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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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verbracht hatte, hatten seinen Körper nur noch mehr gestählt, er war stark wie eine sturmgeprüfte Eiche. »Der Tag, an dem du einmal langsamer wirst, alter Mann, ist der Tag, an dem ich mein Schwert an den Nagel hängen werde.«
    Flint seufzte. »Wir alle haben unsere Last zu tragen, Er’ril. Bis du endlich damit fertig bist, dich elend zu fühlen, wird der Morgen schon halb vorbei sein, dabei müssen wir doch die Meereswind für die kommende Reise vorbereiten und ausstatten.«
    »Ich bin mir durchaus im Klaren über den Ablauf des heutigen Tages«, erwiderte Er’ril scharf, während er sich anzog. Die gestörte Nachtruhe hatte seine Nerven blank gelegt, und Flint gab sich an diesem Morgen auch nicht sehr große Mühe, seine Zunge im Zaum zu halten.
    Der Bruder spürte Er’rils Zorn und dämpfte die Schärfe seiner Worte. »Ich weiß, dass deine Last groß ist, Er’ril, besonders jetzt, da du das Mädchen durch ganz Alasea bringen musst, die Jäger Gul’gothas stets im Rücken. Aber wenn wir uns irgendwann von dem Joch dieser Bastarde befreien wollen, dürfen wir uns jetzt von unserer eigenen Verzweiflung nicht beugen lassen. Auf dem vor uns liegenden Weg wird uns der Herr der Dunklen Mächte noch genug Qualen bescheren, da brauchen wir nicht noch die vergangenen in unserer Erinnerung wach zu halten.«
    Er’ril nickte zustimmend. Er verabreichte dem alten Mann einen Klaps auf die Schulter, als er am Eichenschrank in der Ecke vorbeiging. »Wie konntest du unter den vielen Piraten und Strolchen des Archipels nur so große Weisheit erlangen, alter Mann?«
    Flint grinste und fingerte an seinem Silberohrring herum. »Unter Piraten und Strolchen erreichen nur die Weisen ein so hohes Alter.«
    Als Er’ril seine Kleider gefunden hatte, zog er die Hosen an und streifte sich umständlich das Hemd über den Kopf. Mit nur einem Arm artete das Anziehen stets in einen Kampf aus. Auch nach so vielen Jahrhunderten hatte die Zeit da noch keine Abhilfe geschaffen. Schließlich brachte er mit hochrotem Gesicht die Aufgabe zu Ende und strich das Hemd glatt. »Hast du etwas von Saag wan gehört?« fragte er, während er nach seinen Stiefeln suchte.
    »Nein, noch nicht.«
    Er’ril hob den Kopf, als er den besorgten Unterton in der Stimme des alten Bruders vernahm. Flint fühlte sich als Beschützer des kleinen Mer’ai Mädchens, seit er sie aus dem Ozean gefischt hatte. Saag wan war zusammen mit dem Mer’ai Heer zu den Meeren südlich der Verdammten Untiefen gezogen, um dort nach der De’rendi Flotte zu suchen. Die De’rendi wurden auch ›Blutreiter‹ genannt und bildeten die grausamste der vielen gefürchteten Piratenhorden der Untiefen. Die Mer’ai indessen waren mit den De’rendi durch alte Bündniseide verbunden, und Flint hoffte auf die Hilfe der Blutreiter in dem bevorstehenden Krieg.
    Flint fuhr fort. »Von meinen Spähern auf den Meeren höre ich nur üble Gerüchte über A’loatal. Immer währende schwarze Wolken hüllen die Insel angeblich ein, plötzliche bösartige Gewitter schlagen Schiffe in die Flucht, und Sturmwinde heulen unablässig mit den gequälten Seelen. Auch in den Wassern, die weit entfernt von der Insel liegen, finden sich blasse Kreaturen in den Fischernetzen, wie sie niemand jemals zuvor gesehen hat, Untiere mit missgebildeten Körpern und vergifteten Knochen. Andere wiederum flüstern von Schwärmen geflügelter Dämonen, die hoch oben am Himmel gesichtet wurden…«
    »Skal’ten«, spie Er’ril aus, seine Stimme klang angespannt, während er einen seiner Lederstiefel hochhob. »Mein Bruder versammelt ein Heer des Schreckens um sich.«
    Flint lehnte sich vor und tätschelte das Knie des Präriebewohners, der sich auf das Bett setzte. »Diese Kreatur, die vorgibt, der Prätor A’loatals zu sein, ist nicht mehr dein Bruder, Er’ril. Es ist nur eine grausame Einbildung. Leg diese Gedanken ab.«
    Das konnte Er’ril nicht. Er hatte noch immer das Bild jener Nacht vor fünf Jahrhunderten vor Augen, als das Buch des Blutes in Magik gebunden wurde. In dieser Nacht war alles Rechtschaffene und Edle seines Bruders Schorkan und des Magikers Greschym in das verfluchte Buch eingeflossen. Alles, was von den beiden noch übrig war der verkommene und faule Abschaum des Geistes , war dem Schwarzen Herzen einverleibt, sodass sie dem Herrn der Dunklen Mächte als Schachfiguren in seinem furchtbaren Spiel dienten. Er’ril presste die Zähne zusammen. Eines Tages würde er die Abscheulichkeit, die in der

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