Alasea 03 - Das Buch der Rache
Statue zerstören kann.«
»Jedenfalls vermochte er den Schwarzsteinharnisch des Bösewächters zu zerstören«, wandte Elena ein und bezog sich damit auf die Schlacht um Burg Drakken.
»Aber das war nur eine Hülle aus Schwarzstein. Dieser Vogel hier scheint aus einem einzigen massiven Stück dieses üblen Erzes zu bestehen.«
»Doch welche andere Wahl haben wir? Für meine Magik ist der Stein nicht empfänglich, und ich möchte nicht, dass Joach mit seiner schwarzen Magik dagegen ankämpft.«
Schweigend warf Er’ril einen Blick auf Elenas Bruder. Die Augen des Präriebewohners drückten aus, dass er mit ihr übereinstimmte. »Hast du gesehen, wohin sie unser Gepäck gebracht haben?«
Joachs Stimme ertönte hinter ihm. »Nachdem sie dich zusammengeschlagen und hinuntergezerrt hatten, sah ich, wie sie unsere Sachen in den Hauptfrachtraum schleppten.«
»Dann müssen wir einen Weg finden, um dorthin zu gelangen, ohne dass sie uns entdecken.«
Elena hielt ihre blasse linke Hand hoch. »Wenn ich meine Geistmagik noch einmal heraufbeschwören könnte, wäre es ein Einfaches, sich dort hinzuschleichen.«
»Aber dafür müsstest du zuerst das Reich der Geister aufsuchen und sie dort erneuern«, meinte Er’ril, »und ich lasse dich nur ungern noch einmal so nahe an den Tod heran.«
Sie nickte. Ehrlich gesagt, verlangte es auch Elena nicht sehr danach, noch einmal dorthin zurückzukehren.
Inzwischen war Joach zur Hinterseite der Kiste gegangen und spähte in den Spalt zwischen ihr und der Wand. »Nun, die Ratte, die uns hierher geführt hat, war nicht in der Kiste, also muss sie woandershin verschwunden sein.«
»Gut mitgedacht, Joach. Das Tierchen stank nach Fisch, also muss es sein Nest irgendwo in der Nähe des Frachtraums haben. Wir folgen ihm, das ist unsere einzige Chance.« Der Präriemann winkte Joach aus dem Weg, dann kroch er in den engen Spalt zwischen Kiste und Bretterwand und drückte gegen die Kiste. Seine Muskeln schwollen an und spannten die Wollhosen.
Joach eilte herbei, um ihm zu helfen, aber Er’ril hielt abwehrend die Hand hoch. »Ich will nicht, dass du in die Nähe dieser verfluchten Skulptur gehst«, sagte er und presste dabei angestrengt die Zähne zusammen, das Gesicht feuerrot verfärbt. Er drückte noch einmal mit all seiner Kraft dagegen, und schließlich gelang es ihm keuchend, die Kiste unter mahlenden Holzgeräuschen ein Stück über den Boden zu schieben.
Mit einem erschöpften Seufzen rollte Er’ril aus dem Spalt heraus und stellte sich auf die geschwächten Beine. Er musste sich mit der Hand an der Wand abstützen. »Bring die Laterne«, forderte er Elena auf.
Sie ging zu ihm und hob die Lampe hoch, um die Dunkelheit hinter der Kiste zu beleuchten. Am Fuß der Wand befand sich ein Loch von der Größe eines reifen Kürbisses, welches vermutlich die Ratte dort hineingenagt hatte. Elena quetschte sich an Er’ril vorbei und kniete sich hin, um das Loch besser ausleuchten zu können. Als sie jedoch näher kam, stieg ihr ein fürchterlicher Gestank in die Nase. Sie blinzelte gegen den schlimmen Geruch an und verzog das Gesicht. Es roch nach Aas und Salz.
»Siehst du etwas?« fragte Er’ril.
»Nein«, sagte sie, »aber ich rieche etwas.« Elena drang tiefer in den engen Spalt ein. Sie kniete auf dem Boden mit der Laterne neben dem Kopf und spähte durch das ausgefranste Loch.
Gleich hinter der Öffnung erkannte sie Fassböden, aber nichts weiter. Sie glaubte zu spüren, dass der benachbarte Raum viel größer war, denn das hohle Echo von tropfendem Wasser klang wie das Tröpfeln von Regenwasser in einer riesigen Höhle. »Ich glaube, du hast Recht. Das ist ein größerer Raum, und dem Gestank nach zu urteilen, könnte es der Laderaum für den Fisch sein.«
»Lass mich einen Blick hineinwerfen.« Er’ril und Elena tauschten die Plätze. Er blickte erst schweigend hinein, dann sagte er: »Salzlake und Fisch, aber das ist nicht der Hauptfrachtraum. Er muss jedoch ganz in der Nähe sein.«
»Dann geh zurück«, warnte Elena. Sie warf Feuerfäden aus den ausgestreckten Fingern.
Er’ril duckte sich, als Elena sich daran machte, die Nägel und Schrauben zu schmelzen, die einen Teil der hölzernen Wand zusammenhielten. Planken fielen um und polterten auf die langen Reihen von Fässern im benachbarten Raum. Joach und Er’ril beeilten sich, die umstürzenden Bretter aufzufangen, bevor der Lärm die Mannschaft aufhorchen ließ.
»Süße Mutter, so ein Gestank!« würgte
Weitere Kostenlose Bücher