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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Joach.
    »Das ist nur gesalzener Fisch«, bemerkte Er’ril, aber Elena sah genau, wie auch er die Nase kräuselte. Der fürchterliche Gestank schien sogar bis unter die Haut vorzudringen. »Atmet durch den Mund, dann ist es nicht ganz so schlimm.«
    Mit Joachs Hilfe kippte Er’ril ein Fass Öl um und rollte es aus dem Weg, um in den Raum gelangen zu können. Sie beeilten sich und drückten sich in den Schatten an der Wand. Er’ril befahl Elena, die Laternenflamme so klein wie möglich zu drehen. Jetzt wäre der ungünstigste Zeitpunkt, um entdeckt zu werden.
    Sie schlichen bis zu der Stelle, wo der Boden des Raumes sich zu einem großen Loch öffnete. Bei einem Blick über die Kante tat sich unter ihnen ein Meer aus toten Fischen auf, die in grobkörniges Salz eingelegt waren. Der Gestank trieb ihnen die Tränen in die Augen.
    Er’ril bedeutete Elena, sie solle das Licht über das Loch halten. »Wenn das der Fischladeraum ist, muss die Hauptluke zum Oberdeck unmittelbar über uns sein.«
    »Was ist mit unserem Gepäck?« fragte Joach. »Es muss irgendwo auf diesem Deck verstaut sein.«
    Er’ril nickte. »Ihr zwei sucht nach unseren Sachen«, antwortete er. »Ich werde inzwischen versuchen, den Mannschaftsausgang nach oben zu finden.«
    Elena mochte sich gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass sie sich trennen sollten. Der Hauptfrachtraum umfasste den gesamten Mittelteil des Schiffes und war in kleinere Kämmerchen und Seitenkabinen eingeteilt. Sie würden sich während der Suche aus den Augen verlieren, und das jagte ihr mehr Angst ein als eine ganze Horde Schwärmer. Aber sie wollte sich nicht beklagen. Sie spürte, dass die Zeit knapp wurde, und zwar für sie alle.
    Joach nahm ihre Hand, als Er’ril im Schatten verschwand. »Lass uns dort drüben bei den Säcken nachsehen«, flüsterte ihr Bruder und führte sie an der Wand entlang weiter.
    Bald sah auch Elena den Teil des Raumes, in dem sich Säcke von Mehl und Getreide wie Baumstämme stapelten. Dort angekommen, schob Joach die übereinander gestellten Fässer und Leinensäcke herum. Elena folgte ihm, die Laterne hielt sie vor sich wie einen Schild.
    Gemeinsam durchsuchten sie die Stapel. Hier überdeckte der Geruch von Roggen und Pfeffer fast den Gestank des Fisches, aber ihr Gepäck fanden sie nicht.
    »Wir gehen besser weiter«, meinte Joach und blickte sich um.
    Elena nickte, als sich plötzlich ein Sack direkt neben ihrem Ellbogen bewegte. Das Rascheln des Sackleinens dröhnte so laut wie ein Schrei in ihren angespannten Ohren. Fast wäre ihr die Laterne aus den Fingern geglitten, als sie behände zur Seite sprang.
    Joach kam sofort zu ihr. »Was…?«
    Doch da hatte Elena die Lampe schon zu dem verrutschten Sack geschwenkt, wobei sie das Licht als Waffe benutzte und gleichzeitig als Lichtquelle, um jede versteckte Bedrohung aufzuspüren. Am hinteren Ende des Sackes, ziemlich in der Mitte des aufgestapelten Haufens, lag ein zusammengerolltes kleines Tier mit rötlichem Pelz.
    Elenas erster Gedanke war der Rücken der großen Ratte von vorhin, doch dann drang ein leises, verängstigtes Schluchzen zwischen den Säcken heraus. Sie hob die Laterne höher und bemerkte ihren Fehler. Es war keine Ratte, sondern ein kleiner Kopf. Irgendjemand versteckte sich hier in der Burg aus Mehl.
    Das Gesicht eines kleinen Jungen kam im Laternenlicht zum Vorschein, die Wangen schmutzig und tränenüberströmt. Entsetzen und Angst spiegelten sich in seinen Augen wider. »Tut mir nichts«, flehte er.
    »Wer bist du?« fragte Joach ein bisschen schroff. Offenbar schnürte ihm seine eigene Angst die Kehle zu.
    Elena legte Joach eine Hand auf den Arm. »Es ist nur ein kleiner Junge.« Der Bursche konnte nicht älter als zehn oder elf Winter sein. Sie blendete den Jungen nicht länger mit der Lampe und ging zu ihm. Er zuckte zurück. »Wir tun dir nichts«, flüsterte sie freundlich. »Was machst du hier unten?«
    Der kleine Kerl blickte sie angsterfüllt an. »Mich verstecken«, stieß er schließlich wimmernd hervor.
    Elena redete beschwichtigend weiter. »Ist schon gut. Wir sind Freunde. Warum versteckst du dich hier im Dunkeln?«
    »Das ist der einzige sichere Ort. Bei dem Gestank hier können mich die Monster nicht erschnüffeln.«
    Elena warf einen besorgten Blick zu Joach. Es gefiel ihr gar nicht, was die Worte des Jungen andeuteten.
    Joach gab ihr zu verstehen, sie solle damit fortfahren, dem Jungen noch mehr Informationen zu entlocken.
    Elena ging einen weiteren

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