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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Schritt auf ihn zu. »Monster?«
    Der Junge fing an zu zittern. Er nickte heftig und schlang die Arme um seinen Bauch. »Ich verstecke mich hier unten, seit Meister Vael das Schiff verhext hat. Er und die schrecklichen Tiere, die er mitgebracht hat. Sie haben…« Der Junge schluchzte und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich bin fortgelaufen und habe mich bei den Ratten versteckt. Sie haben mich nicht gefunden.«
    Elena stellte die Lampe auf den Fußboden und strich dem Jungen über die Wange. Er fühlte sich kalt an. »Wir werden nicht zulassen, dass dir etwas geschieht«, flüsterte sie. Sie winkte Joach zu sich, damit er ein paar Säcke aus dem Weg schaffte.
    »Wie heißt du?« fragte sie, während ihr Bruder den Jungen aus seinem Versteck befreite.
    »Tok«, antwortete der Kleine und wischte sich über die Augen. »Ich bin der Schiffsjunge.«
    Joach und Elena halfen ihm aus seinem Schlupfwinkel. Der Bursche trug nur noch Fetzen von zerrissener und schmutziger Kleidung am Leib. Als er schließlich vor ihnen stand, zuckten seine Gliedmaßen, und die Finger zupften nervös am Hemd herum.
    Elena kniete nieder, um ihm auf gleicher Höhe in die Augen sehen zu können, dann nahm sie seine zitternde Hand in die ihre. »Wie lange versteckst du dich schon hier unten?«
    »Fast einen ganzen Mond lang«, antwortete er. »Ich habe mir von den Vorräten genommen, wenn gerade niemand hier unten war. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass wir irgendwann einen Hafen erreichen werden. Dort hätte ich vielleicht fliehen können.«
    In der Zwischenzeit hatte er sich etwas beruhigt, und Elena konnte sich nun den wichtigen Fragen zuwenden. »Was ist geschehen?«
    Seine Augen wurden groß und rund. Er fürchtete sich offenbar davor, auch nur darüber zu sprechen. Elena streichelte Toks Arm und hielt seine Hand, bis sich seine Zunge endlich löste. »Auf der anderen Seite des Archipels entdeckte Kapitän Jarplin eine Insel die wir noch niemals zuvor gesehen hatten. Er befahl, das Schiff zu wenden und die Insel zu erkunden.«
    Elena blickte Joach bedeutungsvoll an. Die Insel A’loatal.
    »Aber als wir uns näherten«, fuhr Tok fort, seine Stimme wurde immer leiser, je weiter die Geschichte fortschritt, »kam ein schreckliches Unwetter auf. Die Blitze schienen quer über den Himmel hin und her zu schießen. Wir dachten, wir wären dem Tod geweiht. Dann kam ein Schiff aus der Dunkelheit ein Schiff, wie es keiner von uns jemals zuvor gesehen hatte. Alles war hell erleuchtet, mit blauen und grünen Blitzen in den Segeln, als würde das Gewitter selbst das Schiff antreiben. Wir konnten nicht entkommen. Die riesigen Monstren gingen auf uns los. Kreaturen mit knochigen Flügeln und einer so blassen Haut, dass man sehen konnte, wie sich ihre Mägen bewegten.« Er hob den Kopf, als wollte er sehen, ob man ihm auch glaubte.
    »Skal’ten«, flüsterte Elena ihrem Bruder zu.
    Tok erzählte weiter. »Dann kam der Fremde mit der krank aussehenden Haut und Zähnen, die so spitz waren wie die eines Hais. Sein Name war Vael. Und nachdem er mit dem Kapitän und den anderen fertig war, machte Jarplin ihn zum Ersten Maat.«
    »Was haben sie mit der Mannschaft angestellt?« fragte Joach.
    Tok schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. »Es war so grauenvoll.«
    Der Junge zog die Hand zurück und bedeckte seine Augen, während er sprach, als könnte das die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse lindern. »Sie ließen alle Männer an Deck aufmarschieren. Dann warfen sie sie über den Hackklotz und bohrten ihnen mit dem Walbolzen Löcher in die Hinterköpfe. Diese entsetzlichen Schreie… Das ging einen ganzen Tag und eine Nacht lang so. Einige Männer versuchten, über Bord zu springen, aber die gefiederten Ungeheuer holten sie zurück.« Tok nahm ruckartig die Hand vom Gesicht. Seine Augen wirkten nun beinahe irre. »Ich sah mit eigenen Augen, wie sie Fasson einfach auffraßen. Sie rissen ihn in der Mitte auseinander, und dann fraßen sie ihn, während er die ganze Zeit über noch schrie.«
    Elena nahm den Jungen in die Arme. Er schluchzte eine ganze Weile. Sie hätte ihn nicht so drängen dürfen.
    Schließlich befreite er sich aus ihrer Umarmung. »Aber das war noch nicht das Schlimmste. Nachdem sie allen Männern die Löcher in die Schädel gebohrt hatten, setzten sie ihnen diese kleinen Dämonen ein, die aussahen wie Tintenfische. Allerdings habe ich noch nie gesehen, dass so etwas aus dem Meer gefischt worden wäre. Die Männer an

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