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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Gleichgewicht und wäre beinahe gefallen. Das rutschige Deck und ihre eigenen schwachen Beine spielten ihr übel mit. Saag wan gelang es dennoch, die Hand nicht vom Drachen zu nehmen. Sie wollte den Kontakt noch nicht unterbrechen.
    Ragnar’k senkte den großen Kopf und beschnüffelte ihre Hand. Leibgefährten. Meine Süße.
    Sie rieb die Schuppen zwischen den zitternden Nüstern des Kolosses, und der Drache streckte die Zunge heraus, um ihre Handfläche zu lecken. Seine glühenden Augen starrten in die ihren. Ich möchte nicht zurück, gab er ihr traurig zu verstehen, fast klang es wie ein Jammern.
    Der Drache tat ihr Leid. Er hatte ein simples Gemüt und war leicht glücklich zu machen, doch sein Herz kannte keine Tiefe. Sie umarmte das riesige Tier warmherzig. »Danke, dass du mich sicher hierher getragen hast«, flüsterte sie ihm zu, »aber ich muss dich jetzt zurückschicken. Ich brauche Kast.«
    Schwacher Mensch, sagte Ragnar’k mit einem leisen, spöttischen Schnauben. Ich bin stärker als er.
    »Ich weiß, mein großer Leibgefährte, aber es gibt Kämpfe, die kann man nicht mit Zähnen und Klauen gewinnen. Ich werde dich bald zurückrufen, und wir werden gemeinsam im Meer jagen.«
    Eine Welle des Vertrauens und der Freude durchdrang sie. Du bist meine Leibgefährtin. Geh jetzt. Ich werde von dir träumen… und von Fischen, vielen großen Fischen. Drachengelächter hallte durch ihren Kopf.
    Sie lächelte ihn an. »Auf Wiedersehen, Ragnar’k. Schlaf gut, mein Leibgefährte.« Saag wan nahm die Hand von den nassen Schuppen und stolperte ein paar Schritte zurück.
    Hinter ihr ging ein Raunen durch die Besatzung, und jeder versuchte, ein Versteck zu finden.
    Wie erwartet, fiel der Drachen in sich zusammen, als der Kontakt unterbrochen wurde. Flügel und Schuppen, Klauen und Zähne wirbelten durcheinander, und übrig blieb ein nackter Mann auf dem Deck. Die Drachentätowierung auf seinem Hals glühte einen Augenblick lang blutrot auf, dann verblasste sie wieder.
    Kasts üblicher ernster Gesichtsausdruck wurde noch mürrischer, da er sich erst orientieren musste. Saag wan trat näher und achtete darauf, den Blick von seiner Nacktheit abgewendet zu halten. Der Blutreiter nahm ihre Hand in die seine, während er die Menschen rings um sich herum studierte. »Ihr habt die De’rendi gefunden«, murmelte er mit ehrfurchtsvoller Stimme.
    Sie nickte. »Sie bieten uns Schutz vor dem aufkommenden Sturm.«
    Sprachlos trat Pinorr einen Schritt vor, den Mund weit aufgesperrt.
    Das kleine Mädchen an seiner Seite schien unbeeindruckt. »Der Mann hat keine Kleider an, Papa«, stellte sie äußerst sachlich fest.
    »Pssst, Scheschon.« Pinorr blieb vor den beiden Gestalten stehen. Seine Augen waren auf Saag wans Gefährten gerichtet. »Wie…? Wie kann das sein?«
    Saag wan versuchte, die Sache mit Ragnar’k zu erklären. »Auf der Insel A’loatal fanden wir ein…«
    Aber Kast drückte ihre Hand und brachte sie damit zum Schweigen. Die zwei Männer starrten sich einige Augenblicke lang an, dann ergriff Kast das Wort. »Wie geht es meinem Vater, Pinorr?«
    Erschrocken blickte Saag wan zu Kast auf. Sie kannten einander also.
    »Dein Vater ist vor drei Wintern gestorben.« Pinorrs Stimme klang mit einem Mal zornig. »Auf dem Totenbett hat er noch nach dir gerufen.«
    Kast sagte nichts. Saag wan fühlte, wie seine Hand zitterte, sich jedoch schnell wieder beruhigte. »Das… das wusste ich nicht.«
    »Du hättest niemals gehen dürfen, Kast. Nachdem du mit diesem verrückten Schamanen geflohen warst… um irgendeinem Traum hinterherzurennen… starb etwas in deinem Vater.«
    »Aber was ist mit meinem jüngeren Bruder? Er sollte doch auf den alten Mann aufpassen.«
    Bevor der Schamane darauf antworten konnte, unterbrach der Kielmeister die beiden, indem er sich vordrängte. Ulster hatte sich an die Reling geflüchtet, als sich der Drache verwandelt hatte. Nun lag seine Hand wieder auf dem Schwertheft, während er auf die beiden Männer zuging. Verdrießlich musterte er Kast von oben bis unten.
    Dann glotzte er den Blutreiter aufsässig an und stemmte die Fäuste in die Hüften, während er sprach: »Was willst du hier, Kast?«
    Donner krachte erneut über ihren Köpfen, der Hauptsturm hatte sie erreicht.
    Regen ergoss sich in Strömen über Kasts Gesicht, aber der Blutreiter wandte den Blick nicht von der kleineren Gestalt. »Ulster, begrüßt man so seinen älteren Bruder, den man zehn Winter nicht gesehen hat?«
    Pinorr saß

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