Alasea 03 - Das Buch der Rache
wird.«
Elena blickte die anderen an. »Aus welchem Grund sollten wir noch jemanden mitnehmen? Flint wird mich führen, und meine Magik wird uns beschützen. Je weniger dabei sind, desto besser.«
»Ich komme aber mit«, erklärte Joach heftig. Er sah seine Schwester an. »Vater trug mir auf, auf dich aufzupassen, und ich werde dich nicht ohne den Schutz meines Stabes in das Schlangennest gehen lassen.«
Elena schüttelte abwehrend den Kopf. »Das ist der Stab des Dunkelmagikers. Er wird spüren, wenn das Holz in seiner Nähe ist und ganz besonders, wenn du damit schwarze Magik heraufbeschwörst. Du wirst die Magiker anziehen wie ein Magnet das Eisen.«
»Ich kann dem Stab mein Blut geben, ihn in einen Blutstab verwandeln, bevor wir aufbrechen, und deine Hexenmagik wird die Dunkelheit des Stabes verbergen.«
Flint sah, wie Elenas Hirn krampfhaft versuchte, einen Weg zu finden, um dieses Problem zu umgehen. Flint kam ihr zu Hilfe. »Joach sollte mit uns kommen. Seine Magik kann uns helfen, das Buch zu finden oder auch eine Schneise für eine eventuelle Flucht zu schlagen. Wir brauchen so viel Schutz wie nur möglich.«
»Aus demselben Grund muss auch ich mit Elena gehen«, verkündete Merik. »Ich werde nicht zulassen, dass die letzte Nachfahrin aus dem Geschlecht meines Königs stirbt. Meine Windkräfte werden zu ihrer Sicherheit beitragen.«
»So wie die Kraft meiner Arme«, fügte Tol’chuk hinzu.
Elena stand auf und schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Eine so große Gruppe wird zu viel Aufmerksamkeit erregen.«
»Um dich zu beschützen, sind vier nicht zu viel«, meinte Flint mit sanfter Stimme. Er sah die Angst in den Augen der jungen Frau. Sie fürchtete nicht um ihr eigenes Leben, sondern um das der anderen. Er bemerkte auch den Ausdruck der Hoffnungslosigkeit in ihren Augen. Er’rils Tod hatte sie sehr tief getroffen. Flint rieb sich die Augen. Verflucht sollte der Mann sein, der die Hexe gerade jetzt schwächte, da ihre Stärke am meisten gebraucht wurde. Warum hatte er die böse Statue auch allein herausfordern müssen? Seufzend nahm Flint die Hände von den Augen und ging um den Tisch herum. Er kniete sich neben Elena auf den Boden. »Wir sind bereit, unser Leben zu geben. Jedoch nicht nur für dich, sondern für ganz Alasea. Du kannst nicht von uns verlangen, dass wir tatenlos zusehen, während andere darum kämpfen, das Joch der Gul’gotha von unseren Schultern zu nehmen. Vier sind nicht zu viele, Elena.«
»Und fünf auch nicht«, sagte eine ruhige Stimme. Alle Augen richteten sich auf Mama Freda, die sich auf ihrem Stuhl aufrichtete. »Meine Heilkünste werden wertvoller sein als die scharfen Klingen der Schwerter.«
Flint lächelte und tätschelte die faltige Hand der Frau. »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich habe gesehen, wie du mit dem Stock übers Deck gehumpelt bist. Bei unserem Vorhaben wird Schnelligkeit jedoch lebenswichtig sein.«
Mama Freda presste die Lippen aufeinander. »Mach mich nicht schlecht, alter Mann. Hier auf dem Schiff schone ich meine Kräfte, das stimmt. Aber ich verfüge über einen Trank, den auch die Krieger in meiner Heimat, dem Dschungel, einnehmen, der Reflexe und Ausdauer erhöht, ein Elixier, gemischt aus Herzkraut, Schierling und einer Prise Nesselgift. Habt keine Angst. Der Trank ist so wirksam, dass ich euch mit Sicherheit auf jedem Ausflug folgen kann.«
Flint nickte stirnrunzelnd und wandte sich an Elena. »Eine Heilkundige wäre wirklich von großem Nutzen für uns. Wenn sie auch nur einen aus unserer Gruppe retten kann, macht das einen großen Unterschied.«
Elena nickte kurz und schloss die Lider, aber glücklich war sie mit dieser Entscheidung nicht. »Gut. Dann soll sie mitkommen.«
Flint setzte sich. »Da dies nun geregelt ist, sollten wir alle früh zu Bett gehen und gründlich ausschlafen. Morgen früh wird ein schicksalsschwerer Tag für uns anbrechen.«
»Und lasst uns beten«, fügte Joach hinzu, als er den Stuhl geräuschvoll zurückschob, »dass Saag wan und Kast Erfolg hatten auf ihrer Suche nach den Blutreitern.«
Flint sah zu, wie die anderen leise murmelnd den Raum verließen. Nur Elena blieb über den Tisch gebeugt sitzen. Flint blickte sie schweigend an.
Schließlich hob Elena den Kopf. »Haben wir bereits verloren?«
»Was meinst du?«
»Die Prophezeiungen besagen allesamt, dass Er’ril derjenige sei, der die Hexe zum Buch führt aber er ist tot. Wie können wir am Ende siegreich sein, wenn selbst die Wogen des
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