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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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das, was da vor ihnen aufragte, so echt war wie sie selbst. Elena starrte fassungslos auf die hohen Stämme, die aus dem Meer ragten. Ihre schwankenden Wipfel winkten ihnen im silbernen Licht zu. Tausende von Bäumen säumten den Horizont. Es w ar als würden sie geradewegs in einen versunkenen Wald segeln.
    Mittlerweile war Tok auf die untere Stange des Geländers geklettert und beugte sich über die obere, um auf das Wasser unter ihnen schauen zu können. »Da, seht!«
    Elena und Merik folgten der Aufforderung. Der Junge deutete hinunter.
    »Was ist das?« fragte Merik.
    Elena schüttelte den Kopf. Zu beiden Seiten des Schiffes war das Wasser voller roter Pflanzen. Sie drohten das dunkle Meer förmlich zu ersticken.
    Nun war auch Flint an Deck gekommen. »Es ist Sargassum Tang.« Seine Stimme klang nicht ängstlich, sondern im Gegenteil merkwürdig froh. »Er wächst in dieser Gegend sehr häufig und hat schon so manches Boot in die Falle gelockt. Deshalb kommen hier nicht viele Schiffe lang. Man muss die sicheren Kanäle durch den Tang kennen, oder man ist für immer verloren.«
    »Und warum sind wir hier?« fragte Merik.
    Als Elena einen Blick über die Schulter warf, sah sie, wie Flint nur auf den geisterhaften Wald starrte. Er schien die Worte des Elv’en nicht gehört zu haben, denn seine Stimme klang völlig entgeistert. »Vor uns liegt die Weite des Sargassum Waldes. Nur tollkühne Männer wagen sich da hinein.«
    Elena kniff die Augen zusammen. »Wo sind wir?«
    Flint nickte zu den Bäumen hin. »Im Kalmengürtel.«
    Während er sich im dunklen Korridor ausruhte, verfluchte Greschym zum tausendsten Mal in dieser Nacht den Verlust seines alten Stabes und stützte sich auf seinen neuen, glatten Poi’holz Stock. Das frische Holz besaß noch kaum Macht. Greschym hatte noch keine Zeit gefunden, die Stange in Jungfrauenblut zu baden, um sie den dunklen Künsten zu weihen. Derzeit konnte er mit ihr höchstens einen schwachen Bann aufrechterhalten. Den alten Stab, den er irgendwo im Höhlensystem tief unter A’loatal verloren hatte, hatte er über drei Jahrhunderte hinweg geformt und zu einem wertvollen Werkzeug der schwarzen Magik gemacht. Im Laufe der Zeit war er fast zu einem Teil seines Körpers geworden. Der Verlust machte ihm schwer zu schaffen. Es war, als hätte man ihm eine Gliedmaß abgehackt.
    Der buckelige Magier verzog das Gesicht über sein Schicksal und setzte seinen Weg durch das bröckelnde Herz der Zitadelle A’loatals fort. Er hatte sich an diesem Morgen eine umständliche Route durch die unteren Stockwerke ausgesucht, weil er nicht wollte, dass neugierige Augen sein Kommen und Gehen verfolgten. Er musste vorsichtig sein und seine wahren Absichten verborgen halten. Aber er war inzwischen schon an diese Maskerade gewöhnt. Die Jahrhunderte, die er als falscher Bruder unter diesen weißen Roben verbracht hatte, würden ihm an diesem Morgen bei den schwarzen gute Dienste leisten. Noch bevor die Sonne aufging, musste er zwei Verbündete getroffen haben; einen hatte er bereits für seine Sache gewonnen, den anderen musste er erst noch überzeugen.
    Mit schmerzenden Gelenken und hämmerndem Kopfweh erreichte Greschym schließlich die verriegelten Doppeltüren, die zu den feuchten Zellen des Bauwerks führten. Er blieb kurz stehen, um sich auszuruhen, und betrachtete dabei die Eisentür.
    Als die Bruderschaft die Insel noch innehatte, waren die Zellen nur selten benutzt worden. Nur gelegentlich hatten die Brüder einen betrunkenen Koch so lange eingesperrt, bis er wieder nüchtern war. Aber jetzt, da der Prätor seine Macht über die Ordensburg ausnutzte, blühte der Kerker in seiner blutigen Pracht wieder auf. Zuerst hatte Schorkan all die weiß gewandeten Brüder zusammengetrieben und sie in die Zellen gepfercht. Dann hatte er sie gefoltert. Die Schreie waren fast einen ganzen Mond lang in den dunklen Gängen zu hören gewesen. Diejenigen, die sich nicht zu Bösewächtern hatten bekehren lassen oder sich dem Schwarzen Herzen nicht beugen wollten, wären an die Dämonenbrut verfüttert oder als Brennstoff für die Schaffung schwarzer Banne benutzt worden. Wahrscheinlich gab es gar nicht genug Herzen für all die Zauberbanne, die Schorkan noch aussprechen wollte.
    Seufzend pochte Greschym mit dem Stab gegen die Eisentür des Kerkers. Ein kleines Guckloch öffnete sich, und ein Auge musterte ihn eingehend. Greschym machte sich nicht die Mühe, etwas zu sagen. Er war den Hundsfott Soldaten, die diesen

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