Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
sie uns Todesvisionen senden. Sie hoffen, uns zur Flucht zu bewegen, und zwar genau in ihre Arme, die wirklich tödliche Falle.«
    Joach stand auf und wollte sie unterbrechen, aber Elena wusste, dass ihr Bruder beabsichtigte, ihren Worten zu widersprechen und auf der Wahrheit seiner Vision, die aus seinem tiefsten Innern kam, zu bestehen. Und das würde ihre Argumente nur schwächen. Sie warf ihm einen strengen Blick zu, worauf er schwieg und damit seine Unterstützung signalisierte.
    Elena fuhr fort. »Joachs Vision weist uns keinen klaren Weg auf. Der Tod kann uns im Wald genauso ereilen wie draußen. Kast hat uns den weisesten Weg aufgezeigt: so fortzufahren, als erwarte uns ein Angriff. Lasst uns den Feind in seiner eigenen Falle fangen!«
    Flint stand auf. »Elena hat etwas Wahres gesagt. Da die Gefahr möglicherweise überall um uns herum lauert, können wir genauso gut hier auf den Angriff warten.«
    Saag wans Mutter war zwar etwas blasser geworden, aber noch immer nicht überzeugt. »Es gibt einen noch sichereren Ort«, erklärte sie. »Unter den Wellen. In den unendlichen Weiten der Tiefe werden es die Gul’gotha schwer haben, die Mer’ai zu finden.«
    Da sprang Saag wan wutentbrannt auf. »Mutter! Willst du damit etwa sagen, dass ihr wieder fliehen wollt? Erwartest du von diesen guten Menschen, ihr Leben zu lassen, sodass wir wieder davonlaufen und uns verstecken können? Sind wir dazu verdammt, unsere feige Geschichte immer wieder zu wiederholen?« Saag wan zitterte am ganzen Körper. Sie griff nach Kasts Hand. »Ich werde das auf keinen Fall tun! Flieh, wenn du willst, aber ich werde bleiben!«
    Die Wangen der Ältesten röteten sich ein wenig vor Ärger, vielleicht aber auch vor Verlegenheit.
    »Wir werden auch bleiben.« Elena warf einen Blick zu Merik und Tol’chuk, die ebenfalls aufgestanden waren.
    Die Heilerin aus Port Raul erhob sich nun langsam. »Wenn ihr alle bleibt, dann werden auch Tikal und ich nirgendwo anders hingehen.«
    Damit saß nur noch Saag wans Mutter am Tisch. Sie schien sich wenig beeindrucken zu lassen von der versammelten Gruppe, die um den Tisch stand und auf sie hinabstarrte. Elena spürte, dass der Druck den sturen Willen dieser Frau nur noch verstärken würde. Elena winkte ab und bedeutete damit den Umstehenden, sich zu setzen. Stühle wurden lautstark gerückt, als alle ihrer Aufforderung nachkamen.
    Nur Elena blieb stehen und starrte ihre Gegnerin an. Sie wollte die Unterstützung der Mer’ai im bevorstehenden Kampf nicht verlieren. Also sprach sie ganz ruhig, das Feuer schien völlig aus ihrer Stimme gewichen zu sein. »Ich habe meine Eltern verloren Onkel, Tanten und Freunde. Also habe ich das Recht, dies von euch zu erbitten von allen Mer’ai. Schließt euch uns an. Schenkt der Vision meines Bruders Beachtung, und beweist, dass sie falsch ist. Die Zukunft ist nicht in Granit gemeißelt. Nach über fünf Jahrhunderten besteht nun erstmals die winzige Hoffnung, die Gul’gotha aus diesen Ländern und Meeren vertreiben zu können. Ich bitte euch, schreckt nicht davor zurück, am heutigen Tag die richtige Wahl zu treffen. Das Schicksal der Freiheit ruht auf den Rücken eurer Drachen. Bitte, wendet euch nicht ab.«
    Die Frau starrte Elena schweigend an. Langsam entspannten sich ihre Gesichtszüge. »Für ein so junges Mädchen sprichst du kühne Worte, vielleicht mit ein wenig zu viel Leidenschaft. Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass Leidenschaft zu Fehlern führt.« Ihre Augen schienen sich nach innen zu richten. »Ich habe teuer bezahlt für diese Fehler und aus ihnen gelernt. Ich fälle keine eiligen Entscheidungen mehr.«
    »Es ist nicht die Eile, die…«
    Die Frau brachte sie mit erhobenem Zeigefinger zum Schweigen. »Ich bin noch nicht fertig. Abgesehen von deiner Leidenschaft, leuchten deine Argumente ein. Ich wage sogar zu behaupten, dass du in unserem Ältestenrat eine gute Figur abgeben würdest.« Sie verneigte den Kopf in Elenas Richtung. »Die Mer’ai werden bleiben. Wir werden euch helfen, die Falle zu errichten. Es ist an der Zeit, dass die Drachen aus den Meeren steigen und wieder gehört werden.«
    Elenas Knie wurden schwach. »Danke«, murmelte sie. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie wusste, dass man nun eine Antwort von ihr erwartete. Flint hatte ihr am Vortag gesagt, dass alle hier Versammelten nicht ihretwegen hier waren, sondern Alaseas wegen. Doch als sie in die Augen der Gefährten blickte, wusste Elena, dass Flint sich irrte. So

Weitere Kostenlose Bücher