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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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schneller Angriff reichen, um ihre hier versammelten Streitkräfte auf einen Streich zu vernichten, noch bevor der gemächlich vor sich hinträumende Wald bemerkte, dass er nur benutzt worden war.
    Rockenheim blinzelte zu den Sternen hinauf, die durch das Geflecht von Ästen blinkten, und suchte nach einem Hinweis auf die Skal’ten. Die Legion müsste sich eigentlich bei Sonnenuntergang in die Lüfte geschwungen haben. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Himmel sich mit ihren blassen, nackten Flügeln füllte.
    Rockenheim senkte den Blick zum Waldboden und wanderte weiter. Durch den Stoff des Umhanges rieb er sich die lange Narbe auf der Brust. Für eines war er wirklich dankbar. Solange er diese törichte Maskerade fortführte, war der Herr der Dunklen Mächte gezwungen, ihn zu verschonen und in Ruhe zu lassen. Doch Rockenheim wusste, dass dieser Aufschub nur von kurzer Dauer sein würde. Wenn die List erst einmal geglückt war, würden in Rockenheims Brust die dunklen Energien wieder anschwellen, und die üble Gegenwärtigkeit des Schwarzen Herzens würde erneut herausbrechen. Dann würde er abermals von der Ungeheuerlichkeit des Bösen verschluckt werden.
    Tränen stiegen ungebeten und überraschend in Rockenheims Augen. Einen Moment lang war er so etwas wie er selbst. Ein Teil von ihm hätte nichts lieber getan, als für immer in diesem ruhigen und feuchten Wald zu versinken. Er wäre gern in diesem brackigen Wasser ertrunken. Aber er wusste genau, dass der Tod nicht unbedingt ein Entkommen bedeutete. Er war bereits zweimal gestorben einmal durch seine eigene Hand und einmal im Kampf mit der Hexe , und jedes Mal war ihm die ewige Ruhe versagt geblieben. Rockenheim versuchte immer wieder, den Anlass für seinen ersten Tod zu ergründen. Er erinnerte sich nur an einen Sturz von hohen Klippen in eine wogende Brandung. Aber an das, was davor geschehen war, konnte er sich nicht erinnern, so sehr er sich auch bemühte.
    »Warum?« rief er in den stillen Wald. »Warum kann ich niemals zur Ruhe kommen?«
    Keine Antwort. Mürrisch erklomm er einen höheren Hügel aus verstricktem Tang. Als er den Gipfel erreichte, wurde sein Holzstab plötzlich von oben nach unten von einem Beben erschüttert. Rockenheim hätte den Stecken vor Schreck beinahe fallen lassen, da erkannte er plötzlich, wo er stand. Vor ihm krönte eine kleine Granitsäule die Erhöhung. Hier hatte Bruder Lassen gesessen und jahrzehntelang mit dem großen Wald gesprochen. Hier war Lassen auch gestorben.
    Dies war der Ort, wo Rockenheim auf die Skal’ten warten sollte.
    Zitternd versuchte er, seine Gedanken zu sammeln. Ausdruckslos starrte er auf die schmucklose Steinsäule das Denkmal des alten Bruders. Rockenheim wusste, dass er ein paar Worte sprechen sollte, um den Ort und die Taten des Mannes zu würdigen. Aber als er sich über das Grab des Mannes beugte, brachte er nur noch eines heraus: »Du Glückspilz!«
    Bei diesem Seufzer, erzitterte der Stab in seiner Hand erneut. Rockenheim schreckte auf. Gegen seinen Willen hob sich sein Arm und streckte den Stab dem Stein entgegen. Als die geschnitzten Blätter den glatten Granit berührten, wurde Rockenheim von einer Explosion zurückgeworfen. Er bekam gerade noch eine Hand voll Tang zu fassen, sonst wäre er den steilen Hügel hinuntergestürzt. Als er sich wieder gefasst hatte, richtete er sich auf die Knie auf und sah, dass der Stab neben der Säule in der Luft schwebte. Eine weiße Dunstwolke schien aus dem Stein zu sickern und den gesamten Stab einzuhüllen.
    Rockenheim beobachtete, wie die Wolke waberte, in sich selbst zusammenschrumpfte und sich immer mehr verdichtete, bis der Dunst fest zu werden schien. Währenddessen glühte und schimmerte der Nebel immer heller, und eine Gestalt formte sich aus Dunst und Licht. Es war ein Mann mit einem Umhang. Er hielt den Eichenstab in der rechten Hand. Die Nebel waberten zwar an den Rändern des Bildes stark, aber Rockenheim konnte das Gesicht, das unter der Kapuze hervorlugte, nicht verkennen. Er hatte das Gemälde gesehen, als Greschym ihn auf diese Aufgabe vorbereitete.
    Es war Bruder Lassen.
    Die Erscheinung sprach, die Stimme hallte, als ertönte sie aus weiter Ferne. »Wer ruft mich?«
    Rockenheim kniete wie erstarrt auf dem Boden, unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen.
    Die gespenstischen Augen fanden seine. Der Geist richtete den Stab auf Rockenheim. »Warum störst du mich?«
    »Das… das war nicht meine Absicht.« Rockenheim hob

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