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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Inselkrieg steht kurz davor, noch heftiger zu werden. Meine Mutter kommt Königin Tratal!«
    Hoffnungsvoll zog Flint die Augenbrauen hoch, als er diese Neuigkeit vernahm. »Einen weiteren Verbündeten können wir gut gebrauchen. Wenn wir das Saag wan gleich mitteilen, und sie koordiniert…«
    Da packte Merik den Bruder am Arm und zischte ihn an: »Du hörst mir wohl nicht zu! Sie kommt nicht, weil sie unserer Sache zum Erfolg verhelfen will, sondern um sie zu beenden. Sie hat vor, A’loatal zu verwüsten, alles und jeden auf der verfluchten Insel zu vernichten.«
    Flint musste bei Meriks Ausbruch blinzeln. »Und… und besitzt sie auch die Stärke, um das zu vollbringen?«
    Merik starrte Flint nur an. Das Schweigen des Elv’en reichte als Antwort.
    Schließlich kniff Flint die Augen zusammen. »Aber was wird dann aus dem Buch des Blutes? Es ist für Elena bestimmt. Warum will deine Mutter gegen uns arbeiten?«
    Meriks Gesichtsausdruck verfinsterte sich, und der Elv’e wandte sich ab. »Weil ich sie darum gebeten habe.«
    22
    Das Magiker Trio führte Er’ril über den Großen Hof der Ordensburg. Zwei Wachen mit langen Schwertern folgten ihnen, obwohl Er’ril für niemanden ein Risiko darstellte, von den Fesseln bis zu den Schultern in Ketten gelegt, die lediglich ein Schlurfen zuließen. Während er auf den weißen Pflastersteinen des Gartenweges entlangging, rasselte es bei jedem Schritt. Er blickte hinauf in den blauen Himmel und musste blinzeln, weil ihn die Helligkeit des Nachmittags nach den vielen Tagen, die er im Kerker der Zitadelle verbracht hatte, blendete.
    Da sich die Sonne bereits nach Westen senkte, lagen die Gärten des Großen Hofes im Schatten. Nur die obersten Äste des mächtigen Koa’kona Baumes, des alten Wahrzeichens von A’loatal, wuchsen über die Mauern und konnten das warme Sonnenlicht erreichen. Der Anblick des Baumes in der hellen Sonne hätte Er’ril eigentlich aufheitern sollen, aber das Kriegsgeschrei, das jenseits der Burgmauern ertönte, verwandelte das Idyll in ein Bild der Verzweiflung. Es schien, als würden die toten Äste des Baumes gegen das eigene Ableben ankämpfen.
    Um dieses traurige Bild noch zu verstärken, hatten sich zwischen den knorrigen Wurzeln einige schwarz gewandete Magiker versammelt, die den Baum umkreisten. Nicht weit von ihnen entfernt standen zehn kräftige Männer, auf lange Äxte gestützt, und warteten. Die finsteren Gesichter verhießen nichts Gutes. Er’ril konnte die Bedrohung fast riechen, die von diesem Sumpf des Bösen ausging.
    Doch seine Sinnesorgane wurden noch mehr beansprucht:
    Rauch brannte ihm in der Nase und befleckte den Himmel, und überall in der Stadt ertönten Hörner und Trommeln. Zuerst glaubte Er’ril, die Schlacht würde unmittelbar vor der Burg ausgetragen, er konnte sogar einige Befehle verstehen, die gebrüllt wurden. Dann schien das krachende Kriegsgetöse gedämpft zu werden, als würde sich der Kampf entfernen. Aber Er’ril wusste, dass keine der beiden Möglichkeiten zutraf. Das Meer spielte ihm einen Streich mit den Geräuschen. In Wirklichkeit tobte der Kampf um die ganze Insel herum.
    Der Präriemann hatte den Beginn des Angriffes vom Westturm aus beobachten können. Er hatte gesehen, wie die Schiffe der Blutreiter und die Drachen der Mer’ai mit den auf der Insel verschanzten Truppen zusammengeprallt waren: Ungeheuer hatten sich aus dem Meer erhoben; Schiffe, die mit blutrünstigen Unmenschen bemannt waren, hatten sich in die Reihen der De’rendi Schiffe geworfen; ein wahrer Regen aus brennenden Pfeilen und Felsen war auf die Drachen und ihre Reiter niedergegangen. Die Wellen hatten von Blut geschäumt. Ausgebrannte Schiffsrümpfe waren an den versunkenen Rändern der Stadt auf Grund gelaufen. Die Leichen der Niedergemetzelten Freund und Feind hatte er zwischen den Wrackteilen treiben sehen. Einige der Stadttürme waren nur noch Flammenwerfer gewesen, da das darin gelagerte Pech und Öl von den Angreifern in Brand gesetzt worden war. Wohin er auch geblickt hatte, Blutvergießen allerorten.
    Und die ganze Zeit über hatte Schorkan nur am Fenster seines Turmzimmers gestanden und hatte hinuntergestarrt auf die Schlacht. Sein Gesicht hatte keinerlei Gefühlsregung gezeigt. Schließlich hatte er sich auf irgendein geheimes Signal hin, das nur er kannte, umgedreht und befohlen, dass alle in die Katakomben zu gehen hätten, um die letzten Vorbereitungen für das nächtliche Ritual zu treffen. Er schien sich nicht um

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