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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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langsam die Straße entlang. »Vielleicht kannst du sie tragen«, murmelte der Mann aus den Bergen zu Tol’chuk.
    »Ich höre euch!« gackerte die alte Frau, ohne zurückzublicken. »Nur weil mein Augenlicht getrübt ist, braucht ihr nicht zu glauben, dass meine Ohren taub sind. Und meine zwei alten Beine halten mich nun schon seit fast einem Jahrhundert aufrecht. Sie werden mich auch noch zu den Toren bringen.«
    Die Gruppe trottete in der Gesellschaft der knochigen Alten weiter, die munter vor sich hin pfiff, während sie durch die Seitengassen marschierte und gelegentlich zu ihren Begleitern zurückgrinste mit einem Mund, in dem fast alle Zähne fehlten. Tol’chuk beäugte die Frau. Er vermutete, dass sie ihres Schutzes gar nicht bedurfte. So alt und ausgemergelt, wie sie war, hätte selbst der gemeinste Pirat in der Stadt Mühe, irgendetwas von Wert an ihrer zerbrechlichen Gestalt zu finden. Wahrscheinlich wollte sie einfach nur Gesellschaft haben, jemanden, mit dem sie plaudern und dem sie zunicken konnte, als wären sie alle alte Freunde.
    »Falls ihr Sumpfmoos und Kaffee mögt«, meinte sie zu Mogwied, der neben ihr herschlurfte, »nicht weit von hier gibt es eine Taverne. Wir könnten dort eine kleine Rast machen.«
    »Nein, danke«, antwortete Mogwied.
    »Wir müssen wirklich möglichst schnell zum Südtor gelangen«, fügte Kral hinzu. Ungeduld machte sich allmählich auf seiner bislang versteinerten Miene bemerkbar.
    »Aber es ist nicht weit, überhaupt nicht«, murmelte die Alte. Sie bog um die Ecke in ein weiteres Gewirr aus kleinen Gassen ein und pfiff munter weiter.
    Die schäbigen, hohen Häuser standen dicht nebeneinander. Die Fundamente der Gebäude waren durch Alter und Salz so verrottet, dass einige der Häuser sich nach vorn beugten, als würden sie die Passanten genau studieren wollen, während andere sich an die benachbarten Bauwerke lehnten wie Betrunkene auf dem Nachhauseweg. Das verstärkte das Gefühl der Enge umso mehr, und Kral knurrte.
    Die alte Frau hatte sie mittlerweile so tief in das verkommene Gassengewirr geführt, dass Tol’chuk sich ziemlich sicher war, dass der Mann aus den Bergen genauso die Orientierung verloren hatte wie er selbst. »Weißt du, wie wir von hier zum Tor kommen können?« flüsterte er heiser zu Kral.
    »Ich könnte den Weg vielleicht finden… irgendwie.« Der Gebirgler beobachtete unablässig die Haustüren und Seitenstraßen, er wollte auf einen Angriff aus dem Hinterhalt vorbereitet sein.
    Bald stand die Sonne im Zenit, und die morgendliche kühle Brise war abgeflaut. Doch der Weg der Gruppe lag noch immer verborgen im Labyrinth der Seitenstraßen. Kral nahm die Hand nicht von der Axt, später legte er auch noch die zweite Hand darauf. Die Hitze des Nachmittags erinnerte sie alle daran, dass hier im Unrat und Gestank von Port Rauls Gassen noch immer der Sommer regierte. Verfaulter Fisch wetteiferte mit dem Gestank von menschlichen Exkrementen, als wären zahllose Winter vorübergegangen, ohne dass auch nur ein Hauch von frischer Luft durch diese Straßen geweht wäre.
    »Genug jetzt!« bellte Kral schließlich und blieb jählings stehen.
    Die alte Frau musste sich auf ihren Stock stützen, um sich umdrehen zu können. »Was ist?« fragte sie ungehalten.
    »Du sagtest doch, du wüsstest eine Abkürzung.«
    Das alte Weib seufzte laut. »Wenn ihr die Augen der Stadtwache umgehen wollt, dann ist dies hier der kürzeste Weg.«
    Tol’chuk zog die buschigen Augenbrauen hoch. Diese Frau wusste mehr, als sie verriet.
    Sie fuhr fort, noch bevor ein anderer das Wort ergreifen konnte. »Ihr stolziert hier in den schlecht sitzenden Uniformen der Wache herum, wisst aber den Weg zum Stadttor nicht. Haltet ihr mich für eine Närrin? Ich habe von dem Tumult in der Garnison gehört, und ich vermute, dass ihr alle drei darin verwickelt seid.«
    »Altes Weib«, sagte Kral, und die Freundlichkeit war vollends aus seiner Stimme gewichen, »wenn du vorhast, uns zu verraten…«
    »Euch verraten? Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte euch die Wache schon längst geschnappt. In der Stadt wimmelt es nur so von Taschendieben, die euch für ein Kupferstück an diese Schlächter verkaufen würden. Und was bekomme ich als Lohn für meine Mühe?« Sie blickte die drei mit finsterer Miene an. »Grobe Drohungen.«
    Tol’chuk trat vor. »Entschuldige. Wir stehen in deiner Schuld und wollten uns dir gegenüber nicht respektlos zeigen. Aber wir müssen diese Stadt dringend

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