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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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auf Ragnar’k: »Schamane Parthus erwartet euch in der Wüste.«
    Saag wan nickte. »Macht schnell!« drängte sie ihre Freunde.
    Innsu half einem seiner verletzten Kameraden. Hant trug die völlig verängstigte Scheschon. Da die Trage zerbrochen war, nahmen zwei vermummte Stammesleute Richald zwischen sich. Die anderen Elv’en hatten nach dem Kampf nicht mehr die Kraft, um ihnen zu helfen. Erschöpft und entmutigt zog sich der Trupp in die Schlucht zurück.
    Sobald die anderen weit genug gekommen waren, betrat auch Ragnar’k rückwärts die Felsspalte, behielt allerdings den Hof wachsam im Auge. Doch es erfolgte kein Angriff mehr. Niemand wollte sich mit einem Ungeheuer anlegen, das freiwillig das Feld räumte.
    Saag wan warf ebenfalls einen Blick über den verwüsteten Hof. Schwarz glänzte das Blut auf dem roten Pflaster. Überall lagen grotesk verrenkte Leichen. Der Gestank des Todes hing in der Luft. Sie musterte auch die Burg dahinter. Die Kämpfe im Hof waren beendet, aber irgendwo in den düsteren Hallen fand der letzte Akt des Dramas statt. Zwei der Ihren waren noch nicht entkommen.
    Saag wan wünschte ihnen in Gedanken viel Kraft. »Möge euch die Süße Mutter beschützen.«
    Kesla eilte mit leichtem Schritt durch die Gänge und lauschte auf jedes Geräusch. Sie musste herausfinden, wohin man Joach gebracht hatte. Sie hatte den Angriff des gierigen Gnoms mit angesehen. Joach gehörte so schnell wie möglich in die Hände eines Heilers. Aber sie musste sich in Acht nehmen. Der vermummte Fremde arbeitete mit schwarzer Magik.
    Kesla huschte über Treppen und glitt durch stille Korridore. Als sie endlich das erste Stockwerk erreicht hatte und den großen Versammlungssaal betrat, zog sie sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf, sodass ihr Gesicht im Schatten lag. Dann sah sie sich um. Hier herrschte reger Betrieb. Einige der Meuchler betreuten die Verwundeten, andere irrten wie blind umher. Alle standen unter Schock und waren todmüde. Dienstboten brachten heißes Wasser, Verbandzeug, Heilkräuter und Salben.
    Kesla hielt den Kopf gesenkt und steuerte zielstrebig die gegenüberliegende Seite an. Ringsum stöhnten und schrien die Verletzten und ließen sie immer wieder erschaudern. Dann drangen, während sie sich an der Wand entlangdrückte, bekannte Stimmen an ihr Ohr. Sie wurde langsamer.
    »Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass Meister Belgan nicht wenigstens versucht hat, mit den Fremden zu reden.« Das war Humpf, der Stallmeister des Alkazars. Der kleine, untersetzte Mann mit den muskulösen Armen war nicht zu verwechseln. »Es sieht Belgan so gar nicht ähnlich, ohne ein Wort einfach loszuschlagen.«
    »Und dieser Wüstenwanderer …« Jetzt erkannte Kesla auch Humpfs Begleiterin: die Wirtschafterin Schargill. Die kräftige Frau wischte sich die Hände an ihrer fleckigen Schürze ab. »Er ging ganz nah an mir vorbei, als ich das Morgenmahl bereitete. Seine Gegenwart allein verursachte mir schon eine Gänsehaut. Mit diesem Mann stimmt etwas nicht.«
    »Das finde ich auch. Meister Belgan geht mir zu bereitwillig auf seine Ratschläge ein. Während des Angriffs sah ich den jungen Innsu an der Seite der Fremden kämpfen. Und als die Gruppe abzog, hörte ich einen Stammesmann sagen, man wolle sie in die Wüste führen, wo Schamane Parthus sie erwarte.« Humpf prustete so abfällig wie ein störrisches Malluk. »Das ergibt alles keinen Sinn.«
    Kesla hielt inne. Der Stallmeister hatte ihr aus der Seele gesprochen. Ob sie sich den beiden anvertrauen konnte? Joachs Aussichten stünden besser, wenn er mehr Verbündete hätte. Sie trat an Schargills Seite.
    Die Frau spürte, dass jemand gekommen war, und drehte sich um. »Was gibt es, Kind?«
    Kesla hob den Kopf. Die Wirtschafterin sah sie erschrocken an. »Ich brauche eure Hilfe«, flüsterte Kesla.
    Schargill blickte sie an wie vom Donner gerührt. Jetzt beugte sich auch Humpf vor und blinzelte überrascht.
    Kesla wusste nicht, wie sie sich weiter verhalten würden. Sie schaute Schargill flehend an und die Wirtschafterin legte ihren dicken Arm um sie und zog sie zwischen sich und den Stallmeister. »Es ist besser, wenn man dich hier nicht sieht, kleine Kes. Sonst gibt es noch Mord und Totschlag. Viele glauben, du hättest den Alkazar verraten.«
    Kesla nickte. »Ich bin Symion über den Weg gelaufen. Daher weiß ich, welche Lügen man über mich verbreitet hat, und ich weiß auch, dass Meister Belgan sie geschluckt hat. Die Fremden kamen auf meine

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