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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ließ ganz Zweenstadt zusammenlaufen. Da stapelten sich nämlich Edelsteine, wie man sie noch nie gesehen hatte. Röter als Rubine, feuriger als die schönsten Diamanten.« Der Zwerg zeigte mit dem Pfeifenstiel auf Tol’chuks Kristall. »Es war Herzstein, der erste, der jemals gebrochen wurde.«
    »Aber wieso hatte man bis dahin nie welchen gefunden?«
    Magnam zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich waren die Berge nicht bereit gewesen, ihn freizugeben. Unsere Bergleute sagen, wenn das Land nicht will, findet man keinen einzigen Stein.«
    »Was hat Mimbel gesagt? Hat er erklärt, wie er die Steine gefunden hat?«
    »Tja, das ist der Haken an der Sache, Meister Felsblock. Da schuftet er sich all die Jahre die Finger wund und was macht er, als er endlich auf die große Ader stößt? Er legt sich einfach hin und stirbt.« Magnam lachte traurig in sich hinein und schüttelte den Kopf. »Noch in der gleichen Nacht fällt er in Zweenstadt auf sein Bett und ist tot.«
    Die Enttäuschung fuhr Tol’chuk wie ein Stich durch das Herz. »Er ist gestorben?«
    »Im Schlaf. Zusammengerollt wie ein Säugling.« Magnam seufzte. »Das Schicksal kann grausam sein. Aber wenigstens konnte der alte Mimbel beweisen, dass er wirklich einen Riecher hatte. Er hatte den Schatz nicht nur gewittert, sondern schließlich auch gefunden. Und von ihm bekam der neue Stein auch seinen Namen. Er ließ nämlich niemanden in die Nähe seines Edelsteinkarrens, denn er sagte, das sei das Blut der Berge, es stamme direkt aus dem Herzen des Landes. Daher der Name Herzstein.«
    »Blut des Landes?«
    »So hat er sich ausgedrückt, aber nach so vielen Jahren in der Einsamkeit war er wohl nicht mehr ganz richtig im Kopf. Er redete vor sich hin, schrie unsichtbare Fantasiegestalten an und schlug in die Luft. Er behauptete, die Steine wären ein Geschenk des Landes an unser Volk, sie allein könnten uns vor der kommenden Finsternis retten. Wir sollten sie verstecken und gut beschützen. Alle lachten nur über sein Gefasel. Der Verrückte Mimbel.« Magnam blies einen perfekten Rauchring und zwinkerte Tol’chuk mit einem Auge zu. »Aber vielleicht war er gar nicht so verrückt, wie wir alle dachten.«
    Der Zwerg stemmte sich hoch. »Ich sollte mich wohl mal wieder um mein Essen kümmern«, murmelte er.
    »Warte mal. Was sollte das heißen: ›Vielleicht war er gar nicht so verrückt, wie wir alle dachten‹?«
    Magnam nickte zu dem Herzstein hin. »Das Ding hat dich hierher geführt, oder etwa nicht? Nach Mimbels Tod verteilte man den Schatz im ganzen Reich und verarbeitete ihn zu tausenden von Objekten. Die Steine waren von solcher Schönheit, dass man sie nicht einfach verstecken konnte. Jahrhundertelang suchten andere Bergleute nach der Ader des alten Mimbel. Aber er muss sie wohl restlos abgebaut haben. Jedenfalls wurde im Gy’hallmanti nie wieder ein Herzstein gefunden, nicht der kleinste Splitter. Gelegentlich förderte man anderswo im Land ein paar Krümel zu Tage, ein Vorkommen wie das des alten Mimbel jedoch wurde nie wieder entdeckt.«
    Tol’chuk dachte an das Geheimnis seines eigenen Stammes: an den großen Bogen aus Herzstein, der sich in den Tiefen seiner heimischen Berge verbarg. Das Blut des Landes. Es hatte ihn auf diese Reise geschickt. Doch der Schatten seines Vaters hatte gesagt, das Herz seines Volkes stamme nicht aus diesem Tor, sondern aus Gul’gotha. Langsam kam Tol’chuk die Erkenntnis, und er flüsterte: »Man hat in Gul’gotha seither keine großen Stücke mehr gefunden?«
    Magnam schüttelte den Kopf und kehrte an seinen Herd zurück. »Kein einziges. Deshalb ist der Herzstein ja auch so kostbar.«
    Wie vom Donner gerührt griff Tol’chuk nach seinem Herzstein. Wenn Magnams Geschichte stimmte, gab es nur einen Ort von dem das Herz seines Volkes stammen konnte aus dem Fund des Verrückten Mimbel! Dies war einer der Steine, die der alte Zwerg gebrochen hatte. Tol’chuk befühlte den Kristall und versuchte, sein Alter zu schätzen. Sein Vater hatte ihm aufgetragen, das Herz dorthin zurückzubringen, wo es einst gebrochen worden war. Jetzt hatte er die Antwort. Er sah den Zwerg fest an. »Was kannst du mir sonst noch über den Gy’hallmanti erzählen? Man hat dort also niemals mehr etwas gefunden?«
    Magnam rührte stirnrunzelnd in seinem Eintopf. »Das habe ich nicht gesagt. Nach dem alten Mimbel haben viele Bergleute probiert, im Gy’hallmanti zu schürfen. Es war immer ein Reinfall. Bis man vor fünfhundert Jahren ein neues

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