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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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bemüht, euch für die weitere Reise mit wärmerer Kleidung und zusätzlichem Proviant auszustatten«, erklärte Rodricko. »Aber ich weiß nicht, ob es euch viel nutzen wird. Die ersten Schneefälle haben bereits eingesetzt, und bald werden die höchsten Pässe der Eisstraße unpassierbar sein.«
    »Wir brechen heute noch auf«, sagte Mikela, »und schlagen einen härteren Kurs ein. Nachdem du uns so großzügig mit Wegzehrung versehen hast, können wir schneller marschieren und die Tagesstrecken ein wenig verlängern.«
    Am anderen Ende des Tisches stöhnte Mogwied laut auf, äußerte sich aber nicht weiter. Kral konnte die Gefühle des unscheinbaren Mannes durchaus verstehen. Auch er hätte nichts dagegen gehabt, noch ein paar Tage länger hier im warmen Zimmer zu bleiben und sich mit allem Nötigen versorgen zu lassen. Aber er sah ein, dass sie nicht zögern durften. Das Wetter in den Bergen war besonders zu dieser Jahreszeit unberechenbar. Schneestürme, Eisregen und kalter Nebel wurden mit jedem Tag wahrscheinlicher.
    »Wie sollen wir nur den Rest der Furchthöhen hinter uns bringen?« fragte Merik, der sich die dünnen Finger an dem irdenen Becher wärmte. »Wenn Ni’lahn hier bei dem Kind bleibt …«
    »Aber das muss sie doch«, unterbrach Rodricko. »Bisher hat der Same des Baumes das Kind ernährt, aber viel länger kann er das nicht mehr.«
    Ni’lahn, die neben Mogwied saß, hob den Kopf und sah ihre Gefährten an. Sie wirkte müde und hatte tiefe Schatten unter den Augen. Offenbar hatte sie keine so erholsame Nacht verbracht wie Kral. »Der Junge ist fast reif genug, um seine Geburtssaat abzuwerfen. Danach braucht er das Lied und die Seele des Baumes als Nahrung.«
    »Das heißt, du musst bleiben?« fragte Tyrus.
    »Ich habe keine Wahl. Ob Knabe oder nicht, der Kleine ist das Kind meines Geliebten. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Das Lied der Laute wird mir helfen, diese seltsame Nyphai zu ernähren. Ich werde sie betreuen und beschützen. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte, dass sie männlichen Geschlechts ist, oder was es zu bedeuten hat, aber ich muss sie am Leben erhalten.« Sie sah in die Runde. »Es tut mir Leid.«
    »Ich kann euch durch die Wälder führen«, erbot sich Rodricko und deutete auf seinen Stock mit dem kleinen Blätterbüschel. »Diesen frischen, nicht vergifteten Ast werden die Grim ebenso scheuen wie Ni’lahns Laute. Er müsste die Gefahr bannen.«
    Kral las Zweifel in den Augen des Mannes.
    Der Stab hatte den Schnitzer beschützt, aber das war keine Gewähr dafür, dass seine schwachen Kräfte für die ganze Gruppe ausreichen würden.
    Offenbar hatten auch die anderen Rodrickos Unsicherheit gespürt. Beklommenes Schweigen senkte sich über die Tafel.
    Von ferne drang schrilles Geheul durch die hölzernen Wände. Zunächst nur eine Stimme, zu der sich jedoch bald eine zweite gesellte … und eine dritte. Alle saßen wie versteinert, während der grausige Chor immer weiter anschwoll.
    Kral spürte, wie die Angst ihren Gastgeber überfiel. Rodrickos Stimme zitterte, er stellte die Kanne auf den Tisch. »So nahe sind sie bisher nie gekommen.«
    Mikela stand auf. »Wahrscheinlich wissen sie, dass wir hier sind.«
    Auch die anderen sprangen rasch auf und griffen zu den Waffen.
    »Was sollen wir tun?« fragte Mogwied. »Werden sie angreifen?«
    Rodricko trat an ein breites Fenster, das nach Süden ging. Kral und die anderen folgten ihm. Der Wald lag im Schein der Morgensonne, doch die ewige Wolkendecke ließ das Licht matt und leblos wirken. Die krummen Zweige der umstehenden Bäume waren mit Schnee bedeckt, der die Öde der Landschaft noch betonte. Selbst der kleine See war wie ein schwarzer Spiegel.
    Mit einem Mal wurden die Schatten des Waldes länger, verschluckten Schnee und Bäume und kamen durch die Senke auf ihren Baum zu ein schwarzer Nebel, der die Welt verschlang.
    »W was ist das?« Mogwied wich zurück und tastete nach seinem Bruder.
    Ni’lahn stand ganz still. »Die Grim sammeln sich. Das habe ich noch nie erlebt.«
    Kral wusste, was sie meinte. Im Allgemeinen waren die Geister Einzelgänger, die allein auf den Waldwegen ihr Unwesen trieben. Das war einer der Gründe, warum der Nordwall so lange standgehalten hatte.
    Doch als der Gebirgler nun die Streitmacht sah, die sich um die Senke versammelte, wurde ihm klar, wie der große Wall hatte fallen können. Jetzt waren die Grim vereint und bildeten ein schwarzes Heer.
    Kral dachte an den Bösewächter, der

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