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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Augen.
    »Möchtest du dich noch von deiner Heimat verabschieden?«
    Ni’lahn wandte dem Baum den Rücken zu und ging, das Kind fest an sich gedrückt, mit großen Schritten in den Wald hinein. »Dies ist nicht mehr mein Zuhause. Lok’ai’hera ist tot. Alles, was ich liebe, trage ich jetzt bei mir.«
    16
    Mogwied taten die Beine weh, und seine Lungen brannten in der Kälte und der dünnen Luft. Er blickte nach vorn. Der schmale Pfad schlängelte sich immer noch weiter nach oben. Seit die Gruppe vor sechs Tagen die Furchthöhen verlassen hatte, ging es unentwegt bergauf. Nur manchmal, wenn der Weg in ein kleines Tal hinabführte, bekamen sie eine kurze Atempause. Sonst erklommen sie mühsam Meile für Meile die granitenen Spitzen von Alaseas nördlichstem Gebirge.
    Doch wenigstens hatten sie die Grim und ihre vergiftete Heimat hinter sich gelassen. Hier waren sie umgeben von hoch aufragenden Kiefern und Rotholzbäumen mit pfeilgeraden Stämmen, deren Äste sich unter der Schneelast bogen.
    Nach den Furchthöhen war das ein herzerwärmender Anblick gewesen, bis sie nach einer Tagereise auf das erste Gebirgsdorf gestoßen waren. Es war völlig niedergebrannt. Schwarze Schornsteine standen zwischen verkohlten Holzbalken, und auf dem Dorfplatz hatte man abgeschlagene Köpfe auf Pfähle aufgespießt die Handschrift räuberischer Zwergenhorden war unverkennbar. Jede Hoffnung, hier ihre Vorräte auffüllen zu können, wurde zunichte, als sie durch den geplünderten Weiler stapften. Bis auf ein struppiges, abgemagertes Pony, das sie in den umliegenden Wäldern fanden, war in der Siedlung nichts zu holen.
    Nach dieser Erfahrung hatte Kral entschieden, die breite Eisstraße sei nicht mehr sicher, sie müssten ihr Ziel auf anderen Wegen erreichen. »Nach dem Zusammenbruch des Nordwalls«, hatte er erklärt, »haben die Zwerge mit Sicherheit alle Siedlungen entlang der Straße zerstört und den wichtigsten Zugang zur Zitadelle befestigt. Ich möchte wetten, dass der ganze Pass mit Wach und Ausguckposten besetzt ist. Auf den kleineren, steileren Pfaden wird man uns weniger leicht entdecken.«
    Also hatte die Gruppe die breite, bequeme Straße verlassen und folgte nun den gewundenen Steigen, die sich an die Felsen schmiegten. Weit vorn ritt Ni’lahn, schützend über das Kind gebeugt, auf dem dürren Pony. Sie war als Einzige leicht genug für das Pferdchen. Mogwied betrachtete die Nyphai mit scheelem Blick. So viel schwerer wäre er auch nicht gewesen. Außerdem hätte ihnen das Pony bessere Dienste geleistet, wenn sie es geschlachtet und sein Fleisch in der Sonne getrocknet hätten. Da in den geplünderten Dörfern kein Nachschub zu bekommen war, waren ihre Vorräte rasch dahingeschmolzen.
    Als die Sonne hinter einer Kette schneebedeckter Gipfel versank, hob Mikela endlich den Arm und zeigte an, dass das Tagesziel erreicht war. »Wir schlagen nahe am Bach ein Lager auf«, rief sie und wies auf einen Wasserlauf, der rechts von ihnen über mehrere flache Felsstufen plätscherte.
    »Der Süßen Mutter sei Dank«, murmelte Mogwied. Er hatte schon schmerzhafte Krämpfe in den Beinen. Stolpernd verließ er den schmalen Wildpfad und folgte den anderen auf ein flaches Gesims.
    Das Lager war rasch aufgebaut. Nachdem sie so lange gemeinsam unterwegs waren, wusste jeder, was er zu tun hatte. Kral hob eine Feuergrube aus und fegte ringsum die dürren Kiefernnadeln weg. Dann wurden die Schlafsäcke ausgelegt. Merik und Tyrus sammelten Holz und Reisig, und Ni’lahn holte Wasser. Mogwied suchte das Kochgeschirr und die spärlichen Lebensmittelvorräte zusammen. Dabei steckte er sich heimlich ein Stückchen Hartkäse in den Mund und schaffte ein paar Streifen getrocknetes Hammelfleisch beiseite.
    Als Mikela zu ihm trat, schluckte er den gestohlenen Happen hastig hinunter, aber der Blick der Schwertkämpferin war auf den Wald gerichtet. »Hast du deinen Bruder irgendwo gesehen?«
    Mogwied runzelte die Stirn. »Nein, seit gestern Abend nicht mehr.«
    »Ferndal muss auf der Jagd weit vom Weg abgekommen sein.
    Ich wäre ruhiger, wenn ich wüsste, dass ihm nichts geschehen ist.«
    Mogwied richtete sich mit einem Topf in der Hand auf. »Im Wald ist er sicherer als bei uns. Da draußen ist er nur eins von vielen wilden Tieren.«
    »Ich denke nicht an die Gefahren des Waldes.« Mikela sah ihn an. »Er selbst macht mir Sorgen. Der Wolf in ihm steht dicht davor, vollends die Herrschaft zu übernehmen.«
    »Uns bleibt noch mindestens ein Mond, bevor

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