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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Geburtssaat abwirft, werde ich ihn säugen können.«
    »Und wann wird das sein?« fragte Mikela und zog einen zweiten Eimer mit frischem Wasser aus dem Bach.
    »Das ist schwer zu sagen. Aber spätestens in zwei Monden.«
    »So bald schon?«
    Ni’lahn nickte. Die beiden Frauen näherten sich Mogwieds Versteck. Er zog sich hastig hinter einen Granitfelsen zurück, um nicht entdeckt zu werden, und folgte ihnen dann zum Lager.
    Dort verkroch er sich hinter den Ästen eines Rotholzbaumes. Nun konnte er den ganzen Platz überblicken. Merik und Tyrus waren mit einem reichlichen Holzvorrat zurückgekehrt, und Kral schürte fleißig sein Feuer. Ni’lahn stellte ihren Wassereimer in der Nähe ab, ließ sich auf einem Stein nieder und wiegte das Kind sanft in ihren Armen.
    Mikela ging an der Feuergrube vorbei und brachte ihren Eimer dem angepflockten Pony. Es wollte allerdings gar nicht trinken, sondern rupfte weiter an den spärlichen Grasbüscheln. Mikela trocknete sich die Hände ab und starrte zum Vollmond empor. Mogwied hörte sie tief seufzen und sah, wie sie sich mit einem letzten Blick auf das Lager seitwärts in die Büsche schlug.
    Er begriff, was sie vorhatte, und seine Lippen wurden schmal. Vorsichtig drehte er sich um und behielt sie im Auge. Wenn er sich Mühe gab, konnte er sich im Wald ebenso lautlos bewegen wie sein Bruder in seiner Wolfsgestalt.
    Mikela kehrte ans Bachufer zurück und breitete ihren Umhang über einen flachen Granitfelsen. Dann nahm sie das Schwertgehänge ab und schlüpfte aus ihrem Lederzeug. Bald stand sie nur noch in ihrer Unterwäsche da. Trotz der Kälte zog sie auch das leinene Hemd aus und legte es zu den anderen Sachen. Schließlich setzte sie sich nackt mit untergeschlagenen Beinen auf ihren Umhang.
    Mogwied trat von einem Fuß auf den anderen. In seinen Lenden regte sich Begehren, eine Hitzewoge durchflutete ihn, er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Gierig wanderte sein Blick über ihre Rundungen, die langen, muskulösen Beine. Er ging in die Hocke, um sie besser beobachten zu können.
    Aus diesem Blickwinkel sah er deutlich, dass Mikela nicht völlig nackt war. Um ihren Oberarm ringelte sich noch immer die bunt gestreifte Schlange, die Paka’golo.
    Wieder hob die Schwertkämpferin den Kopf und starrte lange in den Mond.
    Es war, wie Mogwied gehofft hatte. Die Zeit war gekommen Mikela musste mit dem Gift der Schlange ihre Lebenskraft erneuern. Vorsichtig lockte sie die winzige Paka’golo auf ihre Hand. Das Tierchen zappelte sichtlich erregt. Es ahnte wohl ebenfalls, was jetzt bevorstand.
    Mogwied schluckte erwartungsvoll, ohne den Blick vom Geschehen zu wenden.
    Mikela hielt sich die Schlange an die Kehle und legte den Kopf zurück, damit das Tier das zarte Fleisch in der Halsbeuge erreichen konnte. Die Paka’golo wand sich hektisch züngelnd auf ihrer Handfläche. Dann schnellte der Kopf nach hinten, das Maul öffnete sich, und die Zähne wurden in voller Länge sichtbar.
    Mogwied sah nicht, wie die Schlange zustieß. Sie verharrte kurz, und im nächsten Augenblick hatte sie schon die Zähne in Mikelas Kehle geschlagen und pumpte mit krampfhaften Zuckungen ihr Gift in den Körper der Frau.
    Mikela sank langsam zurück und ließ kraftlos die Arme hängen. Wo die Schlange sie gebissen hatte, löste ihr Fleisch sich auf. Hals und Schulter zerflossen zu einem formlosen Klumpen, einer bernsteinfarbenen, heftig brodelnden zähen Masse. Der Verwandlungsprozess folgte der Ausbreitung des Giftes. Mikelas Körper schmolz wie eine Wachspuppe, die dem Feuer zu nahe gekommen war.
    Mogwied ballte verbittert und voller Neid die Fäuste. Das war die wahre Gestalt der Si’lura. Er sehnte sich danach, auch seinerseits zu zerfließen und sich mit Mikela zu vereinigen. Der Mann in ihm hatte auf ihre Nacktheit angesprochen; jetzt erzitterte seine Si’lura Hälfte vor Verlangen. Mogwied konnte kaum noch an sich halten. In dicken Tropfen lief ihm der Schweiß über das Gesicht. Die Ohren dröhnten ihm, das Herz klopfte ihm dumpf bis zum Hals. Aber er war nicht der Einzige, der lebhaften Anteil am Geschehen nahm.
    Die Paka’golo war bisher oben auf der bernsteingelben Masse geschwommen, nun versank sie darin und zappelte durch Mikelas Inneres. Mogwied konnte beobachten, wie sich die Schlange auf s förmigen Bahnen durch die zähe, glasige Flüssigkeit bewegte. Mikelas Fleisch schlug Wellen und vertiefte seine Farbe, wo immer die Schlange es berührte. Bald leuchtete die ganze

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