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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ausgedörrten Lippen bildeten sich Risse, Blut lief ihr über das Kinn. Sie war dem Tode nahe.
    »Fliegt mit mir in die Flammen, Schwestern! Lasst uns mit dieser einen Tat büßen für das, was aus uns geworden ist, für alle Sünden unserer Vergangenheit.«
    Die Grim Schar antwortete mit schrillem Geheul.
    Ni’lahns Gefährten fielen auf die Knie und hielten sich die Ohren zu, um die Schreie nicht hören zu müssen. Selbst der Zwergenkönig brach vor seinem Thron zusammen.
    Nur Ni’lahn vernahm durch den Lärm Cäcilias Stimme. »Um Lok’ai’heras willen, um des letzten Samenkindes willen folget mir!«
    Ein Schatten löste sich aus der Schar, raste auf die Statue zu und verharrte kurz davor. Ni’lahn spürte, wie ein Blick aus dem schwarzen Nebel auf sie fiel. Ein Flüstern drang an ihr Ohr: »Beschütze mein Kind, meine Kleine.« Dann flog der Schatten mit einem letzten Aufschrei »Folget mir!« in das weit aufgerissene Maul des Greifen.
    Es war der letzte Befehl der letzten Hüterin von Lok’ai’hera. Die Grim mussten ihm gehorchen. In Scharen strömten die Schatten von der Decke wie ein nicht enden wollender schwarzer Wasserfall.
    »Nein!« brüllte der König der Zwerge und sprang auf. »Haltet sie auf!«
    Aber wer konnte einen Schatten aufhalten? Die Grim stürzten sich in den schwarzen Schlund der Bestie. Das hungrige Wehrtor verschlang sie alle, zehrte sie auf, tat sich gütlich an ihren Elementarenergien, ließ nichts von ihnen übrig.
    »Aufhören!« schrie der König wieder.
    Ni’lahn spürte, wie die Energiewelle durch das Wehrtor jagte und den dünnen Faden, der sie an die Statue band, allmählich durchbrannte. Die Grim, die mit lautem Geheul in den Rachen des Greifen flogen, schnitten Ni’lahn mit ihrem Kraftstrom frei. Als der Faden riss, wurde sie gegen die Wand geschleudert. Sie rollte sich auf die Knie und rief atemlos: »Sie opfern sich!« als die letzten Geister verschwanden. »Sie verbrennen sich selbst, um mich zu retten. Alle meine Schwestern … dahin …«
    Merik fasste sie an der Schulter und flüsterte: »Ich glaube, es war genau das, was sie letztlich wollten: eine Tat, die ihren Qualen ein Ende bereitete und zugleich ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft setzte.«
    Ni’lahn stand auf. Sie war entschlossen, das Opfer ihrer Schwestern gebührend zu würdigen.
    Über den Saal hinweg musterte der Zwergenkönig die Gruppe mit finsteren Blicken. Ein unheimliches Feuer strahlte aus seinen Augen. »Ihr wolltet den Greifen zerstören. Aber ihr habt das Wehr nur gestärkt. Ich werde noch erleben, wie ihr alle auf dem Altar des Meisters verbrennt und das Land der Vernichtung anheim fällt!«
    Ni’lahn kniff misstrauisch die Augen zusammen. Der Zwergenkönig hatte keine Ahnung, was für eine Schlacht hier geschlagen worden war. »Hütet euch vor dem Tor«, warnte sie ihre Gefährten. »Hütet euch, es mit eurer Magik zu berühren.«
    Einer der Gardisten vor dem Thron blies in ein Horn. Die versprengte Zwergenschar kam langsam in den Saal zurück geschlichen und umging in weitem Bogen die Toten, die überall auf dem Boden lagen.
    Mikela ergriff das Wort. Sie trug noch immer ihre Zwergengestalt. »Dies ist unsere einzige Chance. Wenn wir nicht sofort angreifen, werden sie uns überwältigen.«
    Tyrus stellte sich neben sie. »Wie lautet dein Plan?«
    »Ihr nehmt euch gemeinsam die Zwerge vor. Das Tor überlasst ihr mir.«
    »Was hast du vor?« fragte Mogwied.
    Mikelas Blick wanderte zu dem Gebirgler, der besiegt und in Ketten auf dem Boden lag. »Ich habe eine Idee.« Sie wandte sich an Tyrus und sagte schnell: »Aber dazu brauche ich Krals Axt.« Sie zeigte auf die Waffe, die ein toter Zwerg in der Hand hielt.
    Tyrus nickte. »Ich hole sie dir.« Geduckt und mit gezücktem Schwert lief er durch den Saal. Die Zwerge waren noch zu sehr damit beschäftigt, sich neu zu formieren, und kümmerten sich kaum um ihn.
    Als Merik an Mikelas Seite trat, bemerkte Ni’lahn eine rasche Bewegung. »Merik!« rief sie warnend.
    Der Elv’e fuhr herum und hob einen Arm, geladen mit knisternder Energie. Doch er kam zu spät. Der Pfeil war nicht mehr aufzuhalten.
    Er war auf Mikela gezielt und bohrte sich in ihre Kehle. Ein Blutstrahl schoss aus der Wunde, die Schwertkämpferin fiel nach hinten und schlug auf dem Boden auf. Ihre Schwerter schlitterten klirrend davon.
    Ni’lahn stürzte zu ihr, während Ferndal zusammen mit Merik die Verteidigung übernahm. Der Elv’e umgab die Gruppe mit starken Winden

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