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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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und tänzelte, das Schwert in der Hand, wie ein Irrwisch inmitten des Sturms hin und her. Neben ihm zerfleischte Ferndal alles, was ihm zu nahe kam. Selbst Mogwied holte sich eins von Mikelas Schwertern und kniete gegenüber der Nyphai neben der Verwundeten nieder.
    »Wie geht es ihr?« fragte er.
    Mikela wollte sich aufrichten, doch Ni’lahn hielt sie zurück.
    »Nicht bewegen.« Die Schwertkämpferin öffnete den Mund und wollte
    sprechen, aber nur ein Blutschwall quoll heraus. Verzweifelt griff sie nach Ni’lahns Arm und zog sie zu sich herab.
    Die Nyphai beugte sich über sie.
    Mikela räusperte sich, sodass Ni’lahn mit ihrem Blut bespritzt wurde, deutete auf die Statue und würgte ein paar Worte hervor. »Ein Opfer … wie deine Schwestern.« Wieder füllte sich ihre Kehle mit Blut, und sie musste husten. »Die Axt!«
    Ni’lahn drehte sich um und sah, dass Tyrus die Waffe des Gebirglers an sich gebracht hatte und damit zurückkehrte. »Da kommt sie«, sagte Ni’lahn. »Aber ich weiß nicht, was sie uns nutzen soll.«
    Mikela fasste mit der anderen Hand an ihren Gürtel, zog einen Dolch heraus, drückte ihn Ni’lahn in die Hand und schloss deren Finger um den Griff. Aber es gelang ihr nicht, ihren Wunsch verständlich zu machen. Ni’lahn starrte ratlos in die gequälten Augen. Mikela bewegte die Lippen, doch kein Laut kam heraus.
    Dennoch erriet Ni’lahn, was sie zu sagen versuchte.
    Gestaltwandler …
    Stirnrunzelnd betrachtete Ni’lahn den Dolch in ihrer Hand. Da endlich begriff sie, und ihre Augen weiteten sich entsetzt.
    »Oh Süße Mutter … nein!«
    Merik hörte ihren Aufschrei. »Wie geht es Mikela?« rief er ihr zu und entfesselte einen Wind, der alle Anrückenden zurückwarf.
    »Die Wunde ist tödlich«, erwiderte Ni’lahn. »Sie stirbt.«
    Merik streckte sein Schwert nach vorn. Es war seine Schuld. Er war nicht auf der Hut gewesen, hatte den tödlichen Pfeil durchgelassen. »Wie können wir ihr helfen?«
    Ni’lahn antwortete nicht. Der Elv’e wagte einen Blick über die Schulter. Die Nyphai hielt einen Dolch in der Hand. Er kannte die Waffe, sie gehörte Mikela. Ni’lahn beugte sich über die Gestaltwandlerin.
    Er hörte ein Knurren und sah wieder nach vorn. Ferndal deutete mit dem Kopf zur Seite. Tyrus kehrte zurück und hieb alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Ein wildes Feuer loderte in seinen Augen, hinter dem Prinzen kam wieder einmal der Pirat zum Vorschein.
    Merik tat, was er konnte, um ihm die Bahn frei zu halten. Er blies alle Pfeile davon, die auf den Herrn von Mryl abgeschossen wurden, und erhielt gleichzeitig den Windwirbel aufrecht, der die anderen schützte. Tyrus kämpfte sich durch die letzten Zwerge, dann sprang er mit einem Satz auf seine Gefährten zu.
    Merik senkte die Windbarriere, um ihn einzulassen, und zog sie sofort wieder hoch.
    »Wie sieht es bei euch aus?« fragte Tyrus.
    Merik setzte zu einer Antwort an da hatte Tyrus Mikela entdeckt. Er ließ Krals Axt fallen und eilte zu ihr.
    »Mikela!« Er nahm ihre Hand.
    Merik trat einen Schritt zurück und zog die Winde enger um sich. Seine Magik war nicht unerschöpflich. Irgendwann würde sie nachlassen und mit ihr die Winde. Die Zwerge mussten wohl gespürt haben, dass seine Kräfte bereits im Schwinden waren, denn sie hielten sich zurück und belauerten ihn wie ein Rudel Wölfe einen verletzten Hirsch.
    »Süße Mutter!« schrie Tyrus. »Was machst du denn da?«
    Merik drehte sich um. Im gleichen Augenblick schob Tyrus Ni’lahn beiseite.
    Jetzt konnte auch Merik sehen, wozu die Nyphai Mikelas Dolch verwendet hatte. Er war so erschüttert, dass ihm seine Winde außer Kontrolle gerieten.
    Mikela lag auf dem Rücken, Bauch und Brust waren nackt. Ihr Brustkorb bewegte sich noch, Blut quoll aus Mund und Nase. Ni’lahn hatte mit dem Dolch vom Brustkorb bis zum Nabel die Haut vom Fleisch gelöst. Merik begriff entsetzt, dass er die Nyphai gedeckt hatte, während sie dabei war, die Gestaltwandlerin zu häuten.
    Ni’lahn hielt den blutigen Dolch noch immer in der Hand. »Es war ihr Wunsch«, murmelte sie. Erst jetzt sah Merik, dass ihr Gesicht von Tränen überströmt war. »Allein haben wir hier keine Chance.«
    Mikela streckte die Hand nach der Nyphai aus und nickte. Ihr Gesicht war von Todesqualen gezeichnet. Sprechen konnte sie nicht mehr.
    »Ich begreife das nicht«, sagte Tyrus. »Was geht hier vor?«
    Ni’lahn zeigte auf die Axt des Gebirglers. »Sie will, dass wir Kral mit ihrer eigenen Haut

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