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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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angesehen. Er liegt gleich da drüben, wenn du es genau wissen willst.«
    »Wer?«
    »Der Gy’hallmanti. Der Berg des Verrückten Mimbelwart.«
    Tol’chuk richtete sich auf. »Wo?«
    »Versprichst du mir, dass du nicht sofort von der Klippe springst und durch den Feuerfluss watest?«
    »Wo?« wiederholte Tol’chuk.
    Magnam hob seufzend den Arm. »Gleich hinter dieser Spitze dort. Siehst du den Berg, der aussieht wie ein krummer Zahn?«
    Tol’chuk kniff die Augen zusammen und spähte über die grell leuchtende Schlucht hinweg. Der Berg war kaum zu übersehen. Es war einer der höchsten Gipfel, und er ragte so weit in den Himmel, dass der Mond auf seiner Spitze zu schweben schien. Da stand er endlich, der Gy’hallmanti, ›der Gipfel des traurigen Herzens‹, Ursprungsort des Herzsteins und des Schwarzsteins und Wiege des Herrn der Dunklen Mächte.
    Tol’chuk trat an den Rand der Klippe.
    Magnam runzelte die Stirn. »Denk an dein Versprechen. Kein Sprung in den Feuertod.«
    Bevor Tol’chuk antworten konnte, wurden hinter ihnen Stimmen laut viele Stimmen, die aufgeregt und sehr schnell redeten. Er drehte sich um und sah die meisten ihrer Gefährten den Hang heraufkommen. Elena und Er’ril waren an der Spitze.
    »Ich finde, du solltest dir das genauer überlegen«, sagte Er’ril.
    »Der Mond wird bald untergehen«, antwortete Elena. »Wir haben lange genug über das Für und Wider diskutiert. Ich denke, wir sollten es versuchen.«
    »Aber du hast noch nie versucht, so viel Energie zu zähmen. Vielleicht solltest du lieber etwas kleiner anfangen.«
    Die beiden kamen, gefolgt von Wennar und vier anderen Zwergen, zu Tol’chuks Ausguck heraufgestiegen. Mama Freda wachte wahrscheinlich noch immer bei Jerrick.
    Als Elena vor ihm stand, bemerkte Tol’chuk die Veränderung sofort.
    Auch Magnam war sie nicht entgangen. Dem Zwerg stockte der Atem. »Süße Mutter, das Mädel ist ja feuerrot bis hinauf zu ihrem hübschen kleinen Kinn.«
    »Was ist geschehen?« fragte Tol’chuk, als alle herangekommen waren.
    »Kaltfeuer«, antwortete Er’ril düster. »Genug, um die Lava hier vorübergehend erstarren zu lassen glaubt jedenfalls Elena.«
    »Warum sollte Cho mir sonst so viel Energie schenken?« fragte Elena. »Natürlich soll ich das Kaltfeuer gegen die Lava einsetzen! Du hast doch gehört, was sie sagte: Eis gegen Feuer.«
    Tol’chuk ahnte, dass der Streit schon eine ganze Weile hin und her wogte.
    Magnam schüttelte den Kopf und brummte: »Deshalb habe ich nie geheiratet.«
    Elena trat an den Klippenrand. »Energie ist Energie. Ich werde probeweise eine begrenzte Menge freisetzen. Wenn es so aussieht, als könnte es wirken, werde ich den Lavafluss erstarren lassen, so weit ich kann, bis die Magik versiegt, und sie dann erneuern, solange der Mond noch am Himmel steht.«
    Er’ril schüttelte den Kopf. Er nahm die Entscheidung nur widerwillig hin.
    Elena nickte, als wäre sie damit zufrieden, und drehte sich wieder der Schlucht zu. Dann griff sie an ihren Gürtel, fand aber nur die leere Scheide. Sie hatte den Diebstahl des Vorgs offenbar schon vergessen. Seufzend wandte sie sich an Er’ril. »Ritze mir die Handflächen.«
    Der Präriemann riss entsetzt die Augen auf und wich einen Schritt zurück.
    Magnam trat vor und reichte ihr mit dem Griff voraus seinen Dolch. »Herrin.«
    Sie nahm die Waffe. »Ich danke dir.«
    Alle sahen aufmerksam zu, wie Elena die Augen schloss, tief Atem holte und den Blick nach innen wandte. Ihre Hände begannen zu glühen und erstrahlten bald in einem grellen Rot.
    »Vorsichtig«, mahnte Er’ril.
    Elena atmete noch einmal tief durch.
    Tol’chuk stand neben ihr am Klippenrand und sah, wie sie die Lippen aufeinander presste und die grelle Röte zu einem satten Glutrot dämpfte. Als sie bereit war, setzte sie die Klinge an und schnitt sich erst in die eine, dann in die andere Hand. Ein kurzes Zucken, schon hielt sie beide Hände über den gähnenden Abgrund. Langsam verfärbte sich das rote Fleisch ins Bläuliche. Von den Handflächen tropfte das Blut in die Schlucht hinab.
    Tol’chuk folgte den Tropfen mit seinen scharfen Augen, bis sie im feurigen Abgrund verschwanden. Die Reaktion erfolgte umgehend. Der Lavastrom explodierte, und eine Feuersäule raste nach oben, als wäre ein Felsblock in das flüssige Gestein gestürzt. Tol’chuk musste plötzlich an den Angriff auf Sturmhaven denken. Das missbrauchte Land wehrte sich, wenn es mit Magik in Berührung kam. »Halt ein!« schrie er und

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