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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Zwergenkundschaftern beraten müssen, die vorausgingen und die Pfade überwachten.
    »Genug von meinem Familienstand«, sagte Elena gereizt. Das Interesse ihrer Tante war ihr lästig. »Ich brauche deinen Rat in wichtigeren Dingen.«
    Tante Fila lächelte. »Schön, meine Liebe. Worum geht es?«
    Elena seufzte. »Wir haben das Tal der Zwerge fast erreicht, aber vor uns liegt eine tiefe Schlucht, die wir nicht überwinden können. Ein Strom aus Schmelzgestein fließt hindurch, und es gibt keine Brücke.«
    Tante Filas Gesicht wurde ernst. »Was ist mit dem Elv’en Boot?«
    Elena warf einen Blick zum Lager zurück. »Wir haben überlegt, ob wir zurückgehen und es holen sollen. Aber wir wären auf dem Weg hierher schon beinahe abgestürzt. Außerdem ist der Kapitän schwer erkrankt. Er wurde von einer der giftigen Pflanzen hier verletzt. Wir brauchen eine andere Lösung.«
    »Anders ausgedrückt, du möchtest wissen, ob euch Cho mit ihrer Magik auf die andere Seite tragen kann.«
    Elena nickte.
    »Du kannst mit ihr sprechen, aber ich fürchte, sie wird dir keine große Hilfe sein.«
    »Wir wären für jeden Rat dankbar.«
    Tante Fila lächelte und schloss die Augen. Als sich die Lider wieder öffneten, sah Elena sofort, dass sie nicht mehr da war. Das Gesicht war noch das gleiche, doch die Züge strahlten keine Wärme mehr aus. Jetzt stand die Leere in den Augen ihrer Tante kalt, fern und gleichgültig.
    »Cho, wir brauchen deinen Rat«, sagte Elena leise.
    Die Gestalt schaute über die Schulter nach hinten, als hätte sie nichts gehört. »Ich spüre Chi ganz in der Nähe.« Die Stimme war ebenso eisig wie die Augen.
    Elena sah, dass Chos Blick auf das Zwergenreich jenseits der Schlucht gerichtet war. »Wir glauben, dass in dieser Richtung eins der Wehrtore zu finden ist ein Teil des schwarzen Gefängnisses, in dem dein Bruder gefangen gehalten wird. Es muss zerstört werden, wenn …«
    »Dieser Schmerz«, unterbrach Cho. »Ich spüre, wie er leidet.« Die Gestalt sah Elena wieder an, und nun glomm doch ein Fünkchen menschlicher Wärme in den kummervollen Zügen auf.
    »Wir werden einen Weg finden, ihm zu helfen und ihn zu befreien«, sagte Elena. »Das schwöre ich, doch zuerst müssen wir über die feurige Schlucht gelangen.« Sie erklärte in kurzen Worten, was ihnen den Weg versperrte.
    »Feuer lässt sich mit Eis bekämpfen«, sagte Cho. »Das war schon immer so. Die Sterne verbrennen, und die Leere gefriert.«
    Elena runzelte die Stirn. Die Antwort war ihr zu allgemein gehalten. »Du kannst mich doch sicher eine Magik lehren, die uns über diese Schlucht bringt.«
    »Komm zu mir«, sagte Cho und winkte sie mit ihrer Mondsteinhand zu sich.
    Elena zögerte, dann stand sie auf und nahm das Buch in die Hände.
    »Du kennst mich, du hast mich berührt, du hast meine Seele geteilt. Ich bin das Eis der Leere, das Feuer der Sterne und der Sturm, der zwischen ihnen tobt.« Cho sah die näher tretende Elena durchdringend an. »Doch ich bin auch ein Geist und daher unsichtbar.«
    Elena begriff, dass sich Cho auf die verschiedenen Erscheinungsformen ihrer Magik bezog: Kaltfeuer, Hexenfeuer, Sturmfeuer und Geistfeuer. »Ich verstehe.«
    Cho breitete die Arme aus. »Dann sollst du noch mehr erfahren.«
    Elenas Hände, rubinrot, mit Magik gesättigt, hoben sich ohne ihr Zutun und ohne dass sie es verhindern konnte, der Gestalt entgegen, als hätte eine unsichtbare Kraft sie an den Handgelenken gefasst. Das Buch des Blutes entglitt ihren Fingern. Sie keuchte auf und wollte sich dem Sog entziehen, doch das war vergeblich.
    Ihre Hände berührten Chos Geistergestalt und verschwanden darin bis zu den Oberarmen. Elena spürte die vertraute Woge der Erneuerung und keuchte überrascht auf. Sie war doch schon randvoll mit Magik! Sie bekam es mit der Angst zu tun, drückte die Fersen fest gegen den Felsboden und stemmte sich gegen die Kraft, die Cho auf sie ausübte. Was hatte das zu bedeuten?
    Als sie die Kontrolle über ihren Körper zurückgewann, geschah es so plötzlich, dass sie hintenüberfiel.
    Sie landete hart auf dem Hinterteil. Rauch stieg ihr in die Nase. Hustend hob sie die Arme. Die Ärmel ihrer Jacke waren weggebrannt, die Ränder glühten und qualmten noch und kühlten in der Abendluft nur allmählich ab. Doch nicht der Zustand der Kleidung war es, der ihr einen Aufschrei entlockte, sondern der Anblick ihrer Arme. Jetzt zogen sich die Wirbel der Blutmagik bis zu den Schultern hinauf.
    Elena sprang hastig auf. »Was

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