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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Feuer der Grausamkeit loderte darin.
    Tyrus ballte die Fäuste und unterdrückte einen Wutschrei.
    Der stämmige Hauptmann kehrte zurück, die Axt in der Hand. »Alle Räume sind leer.«
    Die Gestalt drehte sich heftig um und befahl mit eisiger Stimme: »Sieh nach den Gefangenen!«
    »Ja, Herr.« Hauptmann Brytton verließ unter Verbeugungen den Raum.
    Zurück blieben nur Vater und Sohn und ein weiblicher Dämon, der König Rys Gestalt in Besitz genommen hatte. »Ich kann dich riechen«, flüsterte die Dämonin. »Ich wittere Blut in diesen Mauern.«
    Die Gestalt trat zur Wanne zurück, die Stimme wurde lauter, der weibliche Singsang klirrte wie Eis. »Ich weiß nicht, mit welcher Magik du dich tarnst, aber wer immer du bist, ich werde dich finden und zu unserem Werkzeug machen. Das gelobe ich!«
    Tyrus sah, wie eine Finsternis aus dem Körper seines Vaters entwich. Schwarze Rauchfäden strömten aus allen Poren, schlängelten sich durch den Dampf und suchten nach ihm.
    Tyrus wagte nicht, eine Gefangennahme zu riskieren die anderen zählten auf ihn. Also ließ er sich im Inneren der Mauer nach unten sinken und verschwand. Die Dämonin musste die Bewegung gespürt haben, denn sie sprang mit einem Satz auf sein Versteck zu und fuhr ihre krallenartigen Fingernägel aus.
    Aber Tyrus hatte sich bereits in die tieferen Regionen der Burg abgesetzt und strebte dem Hauptbereich des Walls zu.
    Dabei liefen ihm die Tränen über die Granitwangen.
    Vater!
    7
    Als der Mond am Nachthimmel emporstieg, eilte Mikela durch den Wald auf den Lichtschein des Feldlagers um Burg Mryl zu. Sie versuchte gar nicht erst, sich zu verstecken. Der schmale Pfad endete am Waldrand, hundert Schritte vor dem Nordwall und seiner Burg.
    Mit einem tiefen Atemzug trat sie ins Freie und schritt auf die Postenkette um das Lager zu. Unter dem dicken Lederwams zappelte in heller Aufregung die Paka’golo an ihrem Oberarm. Sie wittert wohl die Magik, die vom Wall ausgeht. Früher hätte Mikela selbst den starken Machtquell spüren können; sie war eine fähige Elementarsucherin gewesen. Doch das war vorbei. Als sie durch die Magik der kleinen Schlange von den Toten auferstanden war, hatte sie diese Fähigkeit gegen eine andere eingetauscht aus der Sucherin war wieder eine Gestaltwandlerin geworden.
    Mikela ging auf einen der vorgeschobenen Posten zu und hob den Arm zum Gruß. Er nickte nur gelangweilt und stützte sich weiter auf seinen Spieß. Mit niedergeschlagenen Augen eilte sie vorüber.
    Die Tarnung war gelungen. Mikelas Gruppe hatte kurz zuvor drei Zwergenjägern aufgelauert. Es war nicht weiter schwierig gewesen. Merik war mit der Sturmschwinge tiefer gegangen und hatte drei von seinen Leuten abgesetzt. Die hatten mit den Giftpfeilen aus ihren Armbrüsten die plumpen Jäger rasch erledigt und dann ›Weg frei‹ gemeldet. Nach dem Angriff war Mikela zu den Schützen gestoßen und hatte nach sorgfältiger Auswahl den kleinsten der toten Zwerge, eine Frau, auf den Rücken gedreht.
    Sie hatte sich über die leblose Gestalt gebeugt, Körper und Gesicht eingehend studiert und schließlich ihr eigenes Aussehen entsprechend verändert. Sobald sie mit ihrer Erscheinung zufrieden war, hatte sie rasch die Kleider ihres Vorbilds angelegt, sich ihre eigenen Waffen umgeschnallt und sie unter einem Pelzumhang verborgen.
    Dann waren die Elv’en Schützen an den Tauen wieder ins Schiff zurückgeklettert und hatten es Mikela überlassen, sich allein durch den Wald zur Burg durchzuschlagen. Ihr Ziel: möglichst weit nach oben vorzudringen und alle unerwünschten Beobachter zu erledigen, damit die Sturmschwinge unbemerkt anlegen konnte.
    Ein stämmiger Soldat saß auf einem Schemel und schärfte seine Axt. »Wie war die Jagd heute Nacht?« fragte er in der Zwergensprache, als sie vorüberging.
    Mikela fuhr herum und übersetzte sich die Frage hastig im Kopf. Dann schlug sie ihren Umhang zurück und zeigte ihm die drei ausgebälgten Kaninchen, die sie am Gürtel hängen hatte. »Die Grim haben uns nicht viel übrig gelassen.«
    Der Soldat nickte und beschäftigte sich weiter mit seiner Waffe. »Verdammte Aasfresser. Andauernd heulen sie uns die Ohren voll. Kriecht einem richtig unter die Haut.«
    Mikela brummte etwas und ging weiter die Reihen der Hütten und Zelte entlang. Das Lager war riesig. Nervös zog sie sich den Umhang zurecht. Die meisten Krieger schliefen in ihren Zelten, niemand hielt sie mehr auf.
    Bald hatte sie die Tore der Schildmauer von Mryl erreicht.

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