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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Verbündeten mit Argwohn begegnen? Sogar Piraten verlassen sich auf ihre Schiffskameraden.«
    »Und was ist mit dem Verrat, vor dem Meriks Kusine uns warnte?« fragte Elena.
    Tyrus sah den Elv’en an. »Ich will dir nicht zu nahe treten, Prinz Merik, aber ich kann mit dieser Warnung nichts anfangen.« Er wandte sich wieder an Elena. »Jedenfalls werde ich nicht herumlaufen und jeden Freund mit scheelen Augen betrachten, solange ich nichts Näheres weiß.«
    Merik gab ihm überraschend Recht. »Ich war voller Misstrauen, als ich dieses Land zum ersten Mal betrat.« Ein wehmütiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Ich musste erleben, wie sich ein Freund zum Feind machen ließ, aber ich durfte auch erleben, wie sich derselbe Mann den Namen Freund zurück erwarb.«
    »Kral.« Elena nickte.
    Merik senkte den Kopf. »Ich denke wie Meister Tyrus. Solange wir nicht mehr über die Warnung meiner Kusine wissen, sollten wir uns einen offenen Blick bewahren. Wenn wir das Vertrauen zueinander verlieren, ist alles verloren.«
    Elena sah die goldenen Augen des Fremden auf sich gerichtet. »Willst du uns nicht erzählen, was du in Erfahrung gebracht hast, Meister Qual?«
    Alle wandten sich dem kleinen Mann zu. Der begann bedächtig: »Während ihr hier gesessen und eure Wunden geleckt habt, war das Schwarze Ungeheuer in seinem Vulkan nicht untätig. Ihr habt ihm mit der Zerstörung seiner Wehrtore einige große Steine in den Weg gelegt, aber bildet euch ja nicht ein, ihr hättet ihn damit von seinem Ziel abgebracht.«
    »Und was ist sein Ziel?« fragte Er’ril.
    »Aha, jetzt fängst du endlich an, deinen Kopf zu gebrauchen, alter Ritter. Seit der Herr der Dunklen Mächte in euer Land gekommen ist, seit er sich mit seinem feurigen Vulkan durch die Kruste eurer Welt gebrannt hat, versucht ihr, ihn von eurem Boden zu vertreiben. Ihr haltet ihn für einen Eroberer, den es zu bezwingen gilt.«
    »Und?« höhnte Er’ril. »Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun? Ihn mit offenen Armen willkommen heißen? Ihn vielleicht gar zum Tee einladen?«
    Harlekin lachte schroff. »Dabei würde ich gern Mäuschen spielen.« Er schnappte sich einen Kaffeebecher, nahm den Henkel vornehm mit zwei Fingern, verneigte sich und verfiel in einen weinerlichen Singsang. »Noch ein paar Kekse, Meister Schwarzes Herz? Oder etwas Sahne?« Er richtete sich wieder auf. Bitterer Spott stand in seinen Augen. »Vielleicht hätte man mit einer solchen Einladung Jahrhunderte blutiger Kämpfe beenden können.«
    Elena spürte, wie Er’ril hinter ihr erstarrte, und kam ihm zuvor, bevor er seinem Zorn Luft machen konnte. »Meister Qual, ich bitte dich, was hast du uns zu sagen?«
    »Dass ihr das Schwarze Ungeheuer von Gul’gotha niemals aus diesem Land vertreiben werdet.« Harlekin stellte den Becher auf den Kaminsims. »Niemals.«
    »Unsere Truppen haben ihn von A’loatal verjagt«, grollte der Großkielmeister.
    Harlekin wandte sich dem Mann zu, der fast doppelt so groß wirkte wie er selbst. »Ihr habt seine Leutnants verjagt, einfältige, größenwahnsinnige Schwächlinge aber nicht das Schwarze Ungeheuer. Und schon das hat euch die Hälfte eurer Leute gekostet.«
    Elenas Magen verkrampfte sich zu einem eisigen Klumpen.
    Der seltsame Mann hatte Recht. »Und verglichen mit Schwarzhall ist diese Insel nur ein
    Korken in der Badewanne.« Er sah sich um. »Ist einer von euch jemals in Schwarzhall gewesen?«
    »Ich habe es mir vom Rand des Steinwaldes aus mit dem Fernglas angesehen«, sagte Er’ril.
    »Und wir haben Pläne, Zeichnungen und Seekarten davon«, fügte Hant hinzu, bevor sein Vater etwas sagen konnte.
    »Seekarten?« Harlekin sah Meister Tyrus kopfschüttelnd an, als könnte er nicht fassen, was er da zu hören bekam. Dann wandte er sich wieder den anderen zu. »Ich bin in Schwarzhall gewesen … Ich habe als Possenreißer, als Hofnarr in den oberen Stockwerken des ausgehöhlten Berges für Unterhaltung gesorgt. Es gibt dort mehr als fünftausend Räume und unzählige Korridore, und an jeder Ecke stößt man auf ein neues Schreckgespenst. Also lasst euch Folgendes gesagt sein: Was du, Er’ril von Standi, durch dein Fernglas gesehen hast … was Kapitän Hant in seine Karten eingezeichnet hat … ist nichts.«
    Harlekin schwenkte seine Narrenkappe durch die Luft. »Es ist allenfalls die Spitze des wirklichen Schwarzhall. Ihr seht nur das, was aus den Wellen ragt, doch drei , nein, mindestens viermal so viel

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