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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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liegt unter dem Meer.« Er schaute in die Runde. »Was ihr belagern wollt, ist keine Insel, es ist ein ganzes Reich, ein Land voll kranker Menschen, monströser Kreaturen und schwarzer Magik. Und darauf müsst ihr euch einstellen.«
    Es war totenstill geworden.
    In diese Stille hinein läutete eins der unzähligen Glöckchen an Harlekins Anzug. »Aber ich bringe euch an Hilfe, was ich nur kann.« Er wandte sich an Hant. »Bessere Karten, genauere Pläne der Verteidigungsanlagen. Schwarzhall ist so ungeheuer groß, dass ein kleiner Mann, der obendrein den Narren spielt, leicht übersehen wird. Doch selbst ich, der ich mit allen Wassern gewaschen bin, kam nicht über die obersten Stockwerke dieser Höllenfestung hinaus. Ich konnte nur wie ein Spatz an den Dachschindeln kratzen.« Wieder sah er in die Runde. »Auch wenn ihr sonst jedes Wort in Zweifel zieht, eins könnt ihr mir glauben: Ihr werdet Schwarzhall niemals erobern.«
    Für Elena schien sich die Welt zu verdunkeln.
    »Und warum sollen wir schon in einem Mond in unser Verderben rennen«, fragte Meister Edyll, »wenn uns doch nur eine Niederlage erwartet?«
    Harlekin stieß einen traurigen Seufzer aus. »Weil eine Schlacht zu verlieren nicht immer das Schlimmste ist.«
    »Was gibt es Schlimmeres?« fragte der Großkielmeister.
    Harlekin sah den Führer der De’rendi an, als wäre er ein Kind. »Die Welt zu verlieren.«
    Erschrockene Stimmen wurden laut, aber Meister Tyrus übertönte sie. »Hört euch an, was er zu sagen hat.«
    Harlekin nahm von der Aufregung keine Notiz. »Seit Jahrhunderten versucht Alasea nun schon, das Schwarze Ungeheuer aus dem Land zu treiben. Eure alten chirischen Magiker setzten dafür die letzten Reste ihrer Blutmagik ein. Ganze Heerscharen ließen auf diesem Boden ihr Leben, es flossen Ströme von Blut. Fünfhundert Jahre lang wurde jeder Widerstand von der schwarzen Faust unterdrückt. Und wozu das alles?«
    »Um unser Land zu befreien«, grollte Er’ril. »Um das Joch der Unterdrückung abzuschütteln.«
    »Aber hat irgendjemand einmal gefragt, warum?«
    Er’ril setzte zum Sprechen an, runzelte dann aber verwirrt die Stirn. »Was meinst du mit ›warum‹?« fuhr er den Possenreißer an.
    Harlekin lehnte sich an den Kaminsims. »Warum ist das Schwarze Herz überhaupt hierher gekommen?«
    Die Falten auf Er’rils Stirn vertieften sich.
    »Ihr habt fünfhundert Winter gebraucht, um herauszufinden, dass der Schwarze Herr nicht aus Gul’gotha stammt, sondern in Wirklichkeit ein Og’er ist, ein Vorfahr eures Freundes Tol’chuk.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ihr kennt euren Feind nicht; ihr habt ihn nie gekannt. Ihr haltet Schwarzhall für eine Insel und gebt euch mit dieser Erkenntnis zufrieden, ohne zu ahnen, welche Abgründe sich darunter verbergen. Mit dem Herrn dieser Insel verhält es sich nicht anders. Ihr wisst nichts über ihn. Warum hat dieser Og’er vor langer Zeit sein Land verlassen? Warum tauchte er bei den Zwergen auf? Warum kehrte er zurück, um mit einem riesigen Heer und mit schwarzer Magik ganz Alasea zu erobern? Warum ist es nun schon so lange in seiner Gewalt? Warum stellte er überall an Stellen mit besonders starken Elementarkräften Wehrtore auf?« Harlekin sah einen nach dem anderen mit seinen glühenden Goldaugen durchdringend an. »Warum ist er hier?«
    Alle schwiegen verblüfft. Endlich räusperte sich Er’ril und fragte: »Warum?«
    Harlekin stieß sich unvermittelt ab, schlug unter Schellengeklingel ein Rad, kam dicht vor dem Präriemann wieder auf die Beine und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. »Endlich! Nach fünf Jahrhunderten endlich jemand, der diese Frage stellt!«
    Er’ril zog den Kopf zurück.
    Elena ergriff das Wort. »Warum ist er denn nun hier?«
    Harlekin senkte den Arm und zuckte die Achseln. »Bei der Mutter über uns, ich habe keine Ahnung.« Er trat wieder vor das Kaminfeuer und starrte in die erlöschende Glut. »Aber ich finde, irgendjemand sollte sich darüber endlich Gedanken machen!«
    Elena runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Keiner von euch versteht etwas. Und solange sich daran nichts ändert, wird das Schwarze Herz die Oberhand behalten.«
    Meister Edyll richtete sich auf. »Du hast uns unsere Blindheit nun lange genug unter die Nase gerieben. Vielleicht erklärst du uns jetzt, warum du so sehr zur Eile drängst?«
    Harlekin sah sich nach ihm um. »Unter dem Vollmond der Mittsommernacht wird das Schwarze Herz vollenden, worauf er seit

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