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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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in die Freiheit.«
    Mogwied zögerte aber er hatte keine Wahl. Er nickte. »Es soll geschehen.«
    »Enttäusche uns nicht noch einmal, die Strafe wäre fürchterlich.«
    Mogwied betastete seine brennende Wange. Das war keine leere Drohung. Er war in dieser Nacht nur knapp mit dem Leben davongekommen. Aber er hatte sich noch eine Chance erwirkt, die Fesseln zu zerreißen, die ihn an seinen Bruder banden. Diesmal würde er nicht versagen.
    Mit einem Mal hob sich eine schwere Last von seinen Schultern. Um ihn herum wurde es wärmer. Sein Blick heftete sich auf die Schale. Der Herr der Dunklen Mächte war fort.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sank Mogwied vor dem Schwarzsteinnest zusammen. Was man ihm aufgetragen hatte würde nicht einfach werden, aber er musste es schaffen. Wenn er sich jemals von seinem Bruder befreien wollte, durfte er auf die Ängste, die in seinem Herzen wurzelten, einfach keine Rücksicht nehmen.
    Vorsichtig nahm er Schale und Ei an sich und versteckte sie tief unter seinen persönlichen Sachen in seinem Bündel. Dann holte er noch einmal tief Luft und verließ das Wäldchen.
    Schon schallten vom Eingang der Og’er Höhle laute Stimmen herüber. Er ging rasch auf sie zu, denn er sehnte sich nach der Wärme der Höhlen und dem Licht der Herdfeuer. Gleich hinter der großen Öffnung standen Elena und Er’ril und die meisten ihrer Gefährten beisammen.
    Merik entdeckte Mogwied als Erster und winkte ihm zu. Erstaunt trat der Gestaltwandler näher. Alle hatten sich um Joach geschart und taten ihr Erstaunen kund.
    »Du siehst fünfzig Winter jünger aus«, murmelte Harlekin und ging um den Jüngling herum.
    Joach lächelte. »So, wie ich mich fühle, sind es noch mehr.«
    Mogwied heuchelte Überraschung. Schließlich hatte er die Verwandlung beobachtet. Doch er hielt es für besser, den Schein zu wahren.
    Er’ril machte ein finsteres Gesicht. »Und dieses Wunder hast du Greschyms Tod zu verdanken?«
    Joach zuckte die Achseln. »Es ist nur eine Vermutung.« Er zeigte auf die Bahre mit dem reglosen Körper des Dunkelmagikers, die von zwei Og’ern bewacht wurde. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwischen meiner Verjüngung und seinem Tod keinerlei Verbindung bestehen soll.«
    Mogwied trat an die Bahre und riss erschrocken die Augen auf. Das Gesicht des Dunkelmagikers war blau angelaufen, die glasigen Augen starrten ins Leere. Nein, das konnte nicht sein … Er wandte sich an die anderen. »Wann ist er gestorben?«
    Elena gab die Antwort. »Joach hat ihn erst vor kurzem entdeckt. Er wies keinerlei Verletzungen auf.« Ihre Augen huschten zu ihrem Bruder. »Es sieht so aus, als hätte sein Herz einfach aufgehört zuschlagen.«
    »Wer sagt, dass er ein Herz hatte?« murmelte Magnam neben ihr.
    Mogwied bemerkte, wie Elena und Er’ril sich misstrauisch ansahen. Sie hatten den Verdacht, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging und dass Elenas eigener Bruder die Hand im Spiel hatte ein Mord zur Wiedererlangung seiner Jugend.
    »Am besten wäre es, den Leichnam zu zerstückeln«, sagte Harlekin. »Und die Teile an verschiedenen unmarkierten Stellen zu vergraben. Man erzählt sich, die Toten des Herrn der Dunklen Mächte blieben nicht immer tot.«
    Er’ril nickte. »Das werden wir tun, sobald es hell wird.«
    Joach stand mit heilen Gliedern, geradem Rücken und faltenlosem Gesicht zwischen den anderen. Er sah Mogwied nur kurz in die Augen und wandte sofort den Blick wieder ab. Doch in diesem flüchtigen Moment spürte Mogwied, dass der andere ein schreckliches Geheimnis mit sich herumtrug.
    Er dachte an die Szene an der Pferdekoppel zurück. Der Elv’en Matrose hatte Joach berührt, und der bucklige Greis hatte sich in den jungen Mann verwandelt, der vor ihm stand. Dann war der Matrose fortgeritten, aber nicht zum Elv’en Schiff, sondern in den Wald hinein.
    Mogwied musterte Joach. Hinter der Sache steckte mehr, als er erzählt hatte. Mogwied konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter. Erschrocken drehte er sich um. Tol chuk stand neben ihm.
    »Sonderbare Nacht«, murmelte der Og’er.
    Mogwied nickte nur. Er traute seiner Stimme nicht. Tol chuk hatte ja keine Ahnung, wie sonderbar die Nacht tatsächlich gewesen war. Das Bündel lastete zentnerschwer auf Mogwieds Schultern, und sein Auftrag lastete noch schwerer auf seinem Herzen. Was sollte er tun? Wieso hatte der Herr der Dunklen Mächte nichts vom Tod seines Dieners gewusst?
    Tol chuk

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