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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Drachenherz und wartete darauf, dass Saag wan von ihrer Zelle heraufgeschleppt würde. Im Osten zeigte sich das erste Grau des neuen Tages. In diesem seltsamen Meer aus Eis und Feuer hingen die Nebel tief über dem Wasser, und der Himmel blieb dunkel wie eine Schiefertafel, ein wogendes Gewölk aus Rauch und Sturm, in dem sich Tag und Nacht kaum voneinander unterschieden.
    Doch trotz der Dunkelheit war der Tag nahe.
    In der Ferne riefen Hörner zu den Waffen. Über ihm knatterten die Segel. Die Flotten hielten Kurs auf Schwarzhall: die Elv’en in der Luft, die De’rendi auf dem Meer und die Mer’ai unter Wasser. Der Ausbruch des letzten großen Krieges stand unmittelbar bevor.
    Er hörte ein Scharren hinter sich, dann wurde krachend eine Luke aufgerissen. Er drehte sich um. Da war Saag wan, an Händen und Füßen gefesselt. Zwei Blutreiter hatten sie in die Mitte genommen. Sie trat um sich wie eine Wahnsinnige, spuckte und zischte lästerliche Flüche. So brachte man sie zu ihm. Der große Krieg mochte noch bevorstehen, doch für ihn ganz persönlich war dies die erste Schlacht.
    »Wir werden eure Herzen fressen!« kreischte sie ihren Bewachern zu. Doch als sie Kasts Blick begegnete, wurde sie still. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln voll Kälte und Gehässigkeit.
    »Saag wan«, sagte er, ohne auf das Ungeheuer zu achten. »Es ist Zeit, Ragnar’k zu wecken.«
    Augen, in denen der Wahnsinn loderte, starrten ihn an. Seit sie sich Schwarzhalls Schatten näherten, waren ihre Tobsuchtsanfälle schlimmer geworden. Ihr Gesicht war entstellt von kaum verschorften Kratzern, die sie sich selbst beigebracht hatte, und die Lippen waren so zerbissen, dass sie bluteten.
    »Saag wan …« Der Anblick zerriss ihm das Herz. Er nickte den Männern zu. Sie lösten ihr die Fesseln an den Handgelenken, und einer der Blutreiter packte ihre Hand und legte sie auf Kasts Wange. Eiskalte Finger berührten die Drachentätowierung, stumpfe Nägel gruben sich in seine Haut. »Sie ist verloren!« heulte es aus ihrem Mund. »Sie ist mein!«
    Kast hörte nicht darauf. Es war eine Lüge. Wäre Saag wan wirklich fort gewesen, er hätte es gespürt. In seiner Brust schlugen zwei Herzen: Drache und Mensch, und beide waren an die Mer Frau gebunden. Er starrte in die irr glitzernden Augen. »Saag wan, komm zu mir.«
    Schrilles Gelächter schallte über das Deck.
    »Komm zu mir … nur dieses eine Mal noch.«
    Seit Schwarzhall so nahe war, hatte das Simaltrum seine Tentakel noch fester um ihr Gehirn gelegt, aber sie brauchte sich nur für einen winzigen Moment frei zu machen, nur einen Herzschlag lang die Kontrolle zu gewinnen, um die Verwandlung zu wünschen, das genügte ihm.
    Er schloss die Augen, schob die Finger des Bewachers beiseite und ergriff selbst Saag wans Hand. Sanft drückte er die Wange gegen ihre Handfläche und verschlang seine Finger mit den ihren. »Saag wan, meine Liebste, mein Herz …« Auch in Anwesenheit der Blutreiter zeigte er seine Zuneigung ungeniert. Er war längst darüber hinaus, nach De’rendi Art den Gleichgültigen zu spielen. »Es ist das letzte Mal …«
    Die starren Finger entspannten sich. Wärme durchströmte die Handfläche. »Zurücktreten«, warnte er die Bewacher.
    Mit einem Ruck kam Saag wan frei, fiel ihm in die Arme und fiepte wie ein neugeborenes Kätzchen: »Kast …«
    Er schlug die Augen auf und sah die Frau, die er liebte. Doch bevor er sich über sie beugen und sie küssen konnte, entzündete sich die Magik, und sie wurden auseinander geschleudert. Ein größeres Herz überwältigte und verschlang das seine. Er stürzte ins Dunkel, und seine Wahrnehmungen vermischten sich mit denen des Drachen.
    Doch ein Geheimnis bewahrte er in seinem Herzen Scheschons Worte. Der Drache muss sterben. Diese Last musste er allein tragen. Dies würde tatsächlich Saag wans letzter Flug sein. Er wusste, was er zu tun hatte, sobald sie ihn wieder aus dem Drachen befreite. Es gab nur eine Möglichkeit, Ragnar’k zu töten.
    Er würde bei der Belagerung der südlichen Landungsbrücken der Insel sein Blut so vergießen, dass es der Sache diente. Leib und Leben wollte er einsetzen, um einen Weg zur Vulkanhöhle des Herrn der Dunklen Mächte zu bahnen. Ragnar’ks Tod war nur durch einen ehrenvollen Kampf zu rechtfertigen. Wenn er starb, tötete er damit den Drachen in sich.
    Er bedauerte zwar, dass er auch die einzige Magik mitnehmen würde, die Saag wan aus ihrem dunklen Gefängnis befreien konnte. Doch im Innersten

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