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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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gelang es mir dennoch, die Geistpforte zu durchschreiten. Und dort konfrontierte ich das Land mit seiner eigenen Schuld.« Er lachte bitter. »Ich blutete auf das Herzsteintor. Bösewächterblut! Das alles vergiftete, was es berührte.«
    Tol chuk verstand. Er hatte gesehen, was mit dem Herzen seines Volkes geschehen war, als Vira’ni den Stein mit ihrem Blut benetzte.
    »Um meinen geschundenen Körper herum wurde das Blut des Landes zu Schwarzstein und härtete aus. Ich war lebendig begraben, eine schwarze Geschwulst im Körper des Landes. Das Land musste mich ausstoßen, bevor meine Verderbnis weiter um sich greifen konnte, und es brachte mich an einen Ort, wo ich weit von der Geistpforte entfernt war.«
    »Nach Gul’gotha.«
    Ein Nicken. »Zurück zu den Wurzeln meines Vaters, in die Heimat der Zwerge. Dort angekommen, streckte ich die Hand aus meinem Grab und suchte mir unter den Zwergen Bergleute mit Elementarfähigkeiten. Ich lockte sie zu mir, band sie an mich und ließ mich von ihnen ausgraben. Anschließend ging ich daran, mir ein Heer aufzubauen und mir das Volk meines Vaters Untertan zu machen. Ich schmiedete eine Legion von Bösewächtern, um das Land mit seinen eigenen Gaben zu bekämpfen, und ich fertigte aus dem Stein meines Grabmals Gefäße von besonderer Machtfülle, vier Statuen: Mantikor, Wyvern, Basilisk und Greif. Und als ich bereit war für die Rückkehr nach Alasea, wurde mir ein Geschenk zuteil. Von weit her kam ein Geist mit gewaltigen Energien.«
    »Chi«, murmelte Tol chuk.
    »Gul’gotha hatte die Neugier dieses Geistes geweckt. Er wagte sich zu nahe heran, die Tore fingen ihn ein und versklavten ihn so mühelos wie einen Bösewächter. Mit diesem machtvollen Wehr eröffneten sich mir alle Möglichkeiten der Schreckensmagik. Nichts konnte mich mehr aufhalten. Meine erste Tat nach Erhalt dieses Geschenks richtete sich gegen das Land. Ich riss ein Loch in seine Kruste und formte aus dem glutflüssigen Fels in seinen Eingeweiden Schwarzhall. Es wurde mein Sprungbrett zurück nach Alasea. Von dort aus suchte ich nach Mitteln und Wegen, um abermals an das Herz des Landes heranzukommen und den Geiststein zu zermalmen. Aber das Land war misstrauisch geworden. Es wusste seine Elementarmarionetten einzusetzen, um meine Pläne zu vereiteln. Doch im Laufe der Jahrhunderte lernte ich die Schwächen meines Feindes kennen, jene Stellen, wo die Elementarströme vom Geiststein bis dicht an die Oberfläche stiegen. Ich wollte das Land missbrauchen, wie es mich missbraucht hatte.«
    »Und dies ist der letzte Angriff«, sagte Tol chuk.
    »Ihr habt mir mit der Zerstörung der drei anderen Wehrtore einen Gefallen getan. Dadurch wurde Chi in eine einzige Statue gezwängt, eine instabile Situation, und jede Instabilität birgt Möglichkeiten. Das Potenzial reichte aus, um mich mithilfe des Vollmondes von Schwarzhall hierher zu versetzen. Mit der Energie der Leere ließ sich der eine Standort mit dem anderen so fest verbinden, dass es zu einer Überschneidung kam.« Er zeigte auf Elena. »Die Hexe hat den gleichen Trick verwendet, um ein Portal zum Mondsee in den Westlichen Marken zu schaffen.«
    Tol chuk nickte. Jetzt wurde ihm manches klar. Kein Wunder … »Und als du hier angekommen warst …?« fragte er laut.
    »Begab ich mich zu Chi ins letzte Wehrtor und verschmolz ihn mit mir.«
    »Und nun willst du euer beider Kräfte dazu verwenden, durch diesen Elementarsee den Geiststein anzugreifen.«
    »Und endlich den längst fälligen Sieg zu erringen.«
    Tol chuk sah in die gequälten Züge und erkannte, dass Ly’chuk und er zwar das gleiche Gesicht hatten, aber im Herzen so verschieden waren wie Tag und Nacht. Er sagte ganz ruhig: »Das werde ich nicht zulassen.«
    Eisiges Gelächter war die Antwort. »Wie willst du es verhindern? Niemand kann mir etwas anhaben.« Die Stimme wurde schärfer, drohender. »Mehr noch, niemand wagt es, sich an mir zu vergreifen. Es gibt schlimmere Schicksale als eine Welt unter der Herrschaft eines Schwarzen Herrn.«
    Tol chuk trat zurück, hob einen Arm und gab den beiden Gestalten, die hinter dem Herrn der Dunklen Mächte in die Höhle geschlichen waren, ein Zeichen. Er hatte das Schwarze Ungeheuer so lange abgelenkt, um den beiden Zeit zur Vorbereitung zu geben.
    »Ich werde siegen«, höhnte Ly’chuk.
    Schwirrende Bogensehnen unterstrichen die Erklärung. Ein Pfeil erblühte aus seiner Brust, er war von hinten eingedrungen und hatte den steinernen Rumpf ganz

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