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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Schönheit zurückzugeben. Um seinen Auftrag endgültig abzuschließen, brauchte er das Juwel nur noch der greisen Triade zurückzubringen, den Ältesten seines Stammes. Er war fast am Ende seiner langen Reise. Warum also hätte er am liebsten wieder kehrtgemacht?
    Magnam schien seine innere Not zu spüren. »Heimzukehren ist nicht immer leicht.«
    Tol chuk schwieg noch einen Atemzug länger. »Es ist nicht so sehr die Heimkehr, die mir Sorgen macht.«
    »Was dann?«
    Tol chuk schüttelte den Kopf. Er war als Mörder von hier fortgegangen, ein Verfemter, der letzte Spross des verhassten Eidbrechers. Inzwischen war das Herz seines Volkes wieder geheilt, doch sein eigenes Herz war noch schwerer als damals. Er musste vor die Triade hintreten und ihr nicht nur offenbaren, dass er selbst ein direkter Abkömmling des Eidbrechers war, sondern auch, dass sein verfluchter Vorfahr noch lebte. Der Eidbrecher war zugleich der grausame Herrscher, der über dieses Land gebot und mit so erschreckenden Namen wie das Schwarze Herz oder das Schwarze Ungeheuer bezeichnet wurde. Bei den Zwergen hieß er auch der Namenlose. Offenbar hatte jedes Volk ein eigenes Schimpfwort für seinen Ahnen erfunden.
    Diese Last lag ihm zentnerschwer auf der Seele, aber er konnte sich seiner Pflicht nicht entziehen. Er musste sich der Schmach schon deshalb aussetzen, um mehr über diesen Vorfahren und den Zusammenhang zwischen Herzstein und Schwarzstein zu erfahren.
    »Es geht nicht anders«, flüsterte er dem Zahn des Nordens zu.
    Ein knackender Zweig verriet, dass noch jemand an diesem Gedankenaustausch zu früher Stunde teilnehmen wollte. Ein Mensch trat unter den regenschweren Zweigen hervor. Er war völlig durchnässt, sein eher farbloses Gesicht wurde zur Hälfte von feuchten braunen Haarsträhnen verdeckt. Obwohl er splitternackt war, ging er ungeniert auf den Granitfelsen zu. Seine Schritte waren von einer eigentümlich kraftvollen Eleganz. »Die Sonne ist aufgegangen«, sagte er.
    »Ferndal?« fragte Magnam.
    Der Mann nickte. Obwohl er aussah wie Mogwied, war es eindeutig Ferndal, sein Bruder. Die ehemaligen Zwillinge teilten sich mittlerweile zu zweit einen Körper. Bei Nacht hatte Mogwied die Kontrolle, bei Tag Ferndal. Der ungewöhnliche Schicksalsschlag hatte ihnen nur einen einzigen Vorteil beschert: Sie hatten ihre Gestaltwandlerfähigkeiten zurückgewonnen.
    »Ich gehe voraus und sehe mich um«, sagte Ferndal, musterte mit schmalen Augen das Hochland und sog mit schief gelegtem Kopf prüfend die feuchte Luft ein.
    Dann schüttelte er sich und ließ sich auf alle viere nieder. Seine Arme und Beine zogen sich in die Länge, drehten und bogen sich knochenlos und fanden schließlich zu einer neuen Form, in der sie sein Gewicht tragen konnten. Zugleich durchlief den ganzen Körper ein wellenförmiges Zucken, und aus der nackten Haut sprießte dichter schwarzer Pelz. Aus seiner Kehle löste sich ein Knurren und steigerte sich zu schrillem Wolfsgeheul. Der Hals wölbte sich nach hinten, der Unterkiefer streckte sich zu einer spitzen Schnauze, aus dem Kiefer wuchsen lange Reißzähne. Bald war der Mensch Ferndal verschwunden, und an seiner Stelle stand ein riesiger Baumwolf vor Tol chuk und Magnam, ein Geschöpf aus den Tiefen der Wälder. Nur die bernsteingelben Augen leuchteten unverändert durch das regentrübe Halbdunkel.
    Als Tol chuk in diese Augen schaute, entstanden Bilder in seinem Geist. Seine eigenen Augen, ein Erbe seiner Mutter, die wie Mogwied und Ferndal eine Si’lura, eine Gestaltwandlerin, gewesen war, hatten die gleiche Farbe. Der Og’er konnte sich zwar nicht verwandeln, aber er konnte sich in der Geistsprache mit einem anderen Si’lura verständigen. Die Bilder des Wolfes erfüllten sein Bewusstsein: Ein Weg, der im Dunkeln endet … Ein einsamer Wolf, die Nase am Boden, folgt ihm.
    Tol chuk nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    Wie ein Schatten verschwand der Wolf im Wald. Wieder einmal hatte sich Ferndal an die Spitze gesetzt, um den Kundschafter zu spielen.
    »Er könnte sich wirklich etwas Neues einfallen lassen«, brummte Magnam. »Die Wolfsgestalt wird allmählich langweilig. Wie wär’s zur Abwechslung mal mit einem Dachs?«
    Tol chuk sah den Zwerg nur schweigend an.
    »Ein großer, bissiger Dachs.« Magnam steckte die kalte Pfeife wieder ein. »Ja, das könnte mir gefallen.«
    Tol chuk runzelte die Stirn und stand schwerfällig auf. »Das darfst du Ferndal getrost selbst überlassen. Er fühlt sich in

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