Alaska
Hinterbeine des Tigers. Auch wenn die Katze durch den Schlag nicht ins Taumeln geriet, war die Attacke doch unterbrochen.
Sie wankte ein wenig benommen zwischen den Bäumen umher, fing sich dann aber wieder, drehte sich geschwind herum, um mit einem Riesensatz auf Mastodons Rücken zu springen, von wo aus sie seinen Nacken durchbohren wollte. Die Katze war schneller als das Mastodon, und nach einer Serie von Scheinangriffen, deren Erwiderung das größere Tier ermüdete, landete der Säbelzahntiger schließlich mit einem mächtigen Sprung nicht auf dem flachen Rücken, wie er vorgehabt hatte, sondern halb auf dem Rücken, halb auf der Seite. Einen Moment lang versuchte er, sich hochzuhangeln und in eine sichere Stellung zu bringen, aber in der Zwischenzeit hatte sich Mastodon, mit einem erstaunlichen Selbsterhaltungstrieb ausgerüstet, unter niedrig hängende Äste begeben, und wenn sich die Katze nicht mit einem Sprung befreit hätte, wäre sie zerquetscht worden, so wie es Mastodons Absicht gewesen war.
Zweimal war die Katze, sie war etwa um das Neunfache größer als der Tiger, wie wir ihn heute kennen, zurückgeschlagen worden, böse knurrend legte sie sich zwischen die Bäume auf die Lauer und sammelte ihre ganze Kraft für einen letzten Angriff. Diesmal griff sie Mastodon mit einem noch weiteren Sprung als vorher von der Seite an, aber das riesige Tier war darauf vorbereitet, und sich wieder auf dem linken Vorderfuß drehend, holte es mit einem großen Bogen zum Schlag aus, fing mit seinen Stoßzähnen den Sprung des Säbelzahntigers ab und streckte den Gegner zwischen den Bäumen zu Boden.
Diese Lektion reichte der Katze. Knurrend schlich sie davon, um die Erfahrung reicher, dass sie paarweise oder sogar zu dritt oder viert auf die Jagd gehen musste , wollte sie in den Genuss von Mastodonfleisch kommen, denn gegen nur einen Angreifer wusste sich so ein verschlagenes Mastodon seiner Haut schon zu wehren.
So lebte Mastodon dahin, gelassen und schwerfällig, ein Leben ohne Höhepunkte. Wenn er sich gegen Säbelzahntiger verteidigte, wenn er die Sümpfe mied, aus denen er. sich nicht freistrampeln konnte, war er einmal eingesunken, und wenn er vor den großen, durch Blitzschlag verursachten Bränden flüchtete, dann hatte er nicht viel zu befürchten. Nahrung gab es reichlich, er war noch jung und anziehend genug, Weibchen an sich zu binden, und das Jahr über war es im Sommer weder zu heiß noch zu feucht und im Winter weder zu kalt noch zu trocken. Er konnte mit seinem Leben zufrieden sein, und mit Würde und Gelassenheit ging er seinen Weg. Andere Tiere, der Wolf und der Säbelzahntiger, trachteten ihm manchmal nach dem Leben, er selbst hatte nur Appetit auf Gras und zarte Blätter, davon verschlang er. täglich fast 300 Pfund. Von allen Bewohnern Alaskas war Mastodon das Tier, das dem Geist des Landes am ehesten verwandt war.
Die Tierwanderung in Alaska wurde schließlich durch eine merkwürdige physikalische Bedingung eingeschränkt, denn die Landbrücke von Beringia hielt sich nur dann, wenn die polaren Eiskappen so ausgedehnt blieben, dass die riesigen Wassermengen, die vorher die Weltmeere gefüllt hatten, auch gespeichert werden konnten. Ja, die immense Größe der Eisdecken bildete sogar die wichtigste Voraussetzung für die Existenz der Brücke.
Als sie jedoch diese ungeheure Größe erreicht hatten, schoben sie sich über das westliche Kanada vor, und auch wenn sie nie unzerstört, als einheitliche Eisdecken in Alaska ankamen, trieben sie Gletscher vor sich her, die nach einiger Zeit wie gefrorene Finger nach der pazifischen Küste griffen und eine für Menschen und Tiere unüberwindliche Grenze darstellten. Von Asien aus war Alaska leicht zu erreichen, aber es war unmöglich, von dort aus in das Innere Nordamerikas zu gelangen. Alaska wurde praktisch zu einem Teil Asiens und blieb das auch über einen sehr langen Zeitraum.
Soviel wir wissen, hätte weder ein Tier noch ein Mensch jemals die Brücke überqueren und direkt ins Innere Nordamerikas Vordringen können, aber da uns ebenfalls bekannt ist, dass sich diese Wanderung schließlich doch vollzogen hat, denn Mastodonten, Büffel und Schafe sind tatsächlich aus Asien nach Nordamerika eingewandert, ebenso Menschen, müssen wir zu dem Schluss kommen, dass eine solche Bewegung erst nach einer ausgedehnten Wartezeit in der Eisfestung Alaskas eingesetzt hat.
Beweise hierfür liegen in unterschiedlichster Form vor. Einige Tiere, die nach
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