Alaska
Ausschuss des Senats für die Landclaims der Ureinwohner Alaskas tätig. Ich habe mein juristisches Examen in Virginia abgelegt und mich immer für indianische Angelegenheiten interessiert. Was ich sagen will, 1971 erließ der Senat ein Landbesiedlungsgesetz, das so kompliziert ist, dass man als normaler Mensch die Bestimmungen nicht mehr versteht, geschweige denn sie ausführen kann. An dem Tag, als das Gesetz in Kraft trat, saß ich abends mit ein paar Kollegen beim Essen, und der älteste unter uns stand auf und erhob sein Glas und sagte: › Auf das neue Gesetz. Es wird uns Arbeit bis ans Ende des Jahrhunderts bescheren. ‹ Er hatte recht. Sie sollten nach Alaska gehen und sich ein Stück von dem Kuchen sichern.«
»Warum sind Sie nicht hingegangen?« fragte Keeler mit der Direktheit, die schon immer sein Verhalten im Jagdrevier und auf der Universität bestimmt hatte.
»Das bin ich ja. Ich bin Berater einer der größten Gesellschaften im arktischen Raum. Drei bis vier Wochen bin ich da oben und helfe ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Obligationsausgaben und solche Dinge. Dann drei Wochen Jagen und Fischen. Dann wieder nach Hause, nach Phoenix.«
»Können die sich denn einen Berater leisten? Die Eskimos?«
»Schon mal von Prudhoe Bay gehört, mein Junge? Öl! Die Eskimos da oben werden bald so sehr in Geld schwimmen, dass sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Sie sind auf solche Leute wie mich oder Sie angewiesen, die ihnen helfen.«
Markham war ein großer, kräftiger Mensch mit einem Körperbau, der auf den ersten Blick schwammig wirkte. Aber er schätzte die Strapazen einer Jagd und überraschte die scheinbar sportlicheren Typen durch seine Ausdauer, wenn sie gemeinsam auf die Pirsch gingen und er ein Tier verfolgte, das er unbedingt schießen wollte. Jetzt machte er seinem jungen Zuhörer ein ungewöhnliches Angebot: »Keeler, ich mag Sie. Sie verstehen was von der Jagd, und ich möchte Ihnen gerne helfen, Ihr erstes Karibu zu erlegen. Ich habe in der letzten Zeit hart gearbeitet, und ich hätte nichts gegen einen kleinen Jagdausflug. Wollen Sie mitkommen?«
Für Jeb überraschend bot Markham an, einen ortskundigen Führer mit einem Wasserflugzeug zu mieten und übers offene Meer zur Insel Bylot zu fliegen, wo es am Fuß des Gletschers Karibus geben sollte. Es war ein Flugerlebnis von unbeschreiblicher Schönheit, wenn man etwas für einsame Landstriche übrig hat und das Gefühl liebt, am Ende der Welt angelangt zu sein. Als sie Baffin Island überflogen, konnten sie unter sich ganze Karibuherden ausmachen, und Jeb sagte: »Wie kommt es, dass da unten so viele sind und man keine sieht, wenn man Jagd auf sie macht?« Markham erklärte: »Das ist ja gerade das Verlockende an der Jagd. Wenn Sie erst mal hinter Ihrer Bergziege her sind, werden Sie noch ganz andere Sachen erleben.« Er wandte sich seinem jungen Jagdgefährten zu und fragte: »Sie wollen sich wirklich an die › Großen Acht ‹ heranmachen, was? Ich finde ja, es ist die größte Herausforderung, die es für einen Jäger gibt.«
»Und was ist mit Löwen und Tigern?«
»Jeder schlägt sich heute durch den Dschungel und kann ohne Risiko auf Safari gehen. Aber seine Kräfte in der Arktis messen, mit dem Winter in Alaska, um sich seinen Polarbären zu schießen, das ist nur was für harte Männer.«
Nachdem sie gelandet waren, brachte der Führer sie an eine Stelle, wo er vorher schon oft Karibus während ihrer alljährlichen Wanderung gesichtet hatte. »Sie schwimmen direkt durch den Kanal oder warten so lange, bis er zugefroren ist. Phantastische Tiere.« Am dritten Tag, ein gutes Stück von ihrem Zelt entfernt, stießen die beiden Jäger auf einen kapitalen Bock mit schön ausgebildetem Geweih, und Jeb wollte gerade anlegen, als Markham ihn davon abhielt. »Er ist gut, aber nicht der beste. Kommen Sie, gehen wir leise dort rüber.« Und richtig, ein paar Meter weiter fanden sie genau das, worauf der erfahrene Jäger gesetzt hatte: Ein riesiger Bock stand etwas abseits von einer kleinen Herde, und Markham flüsterte: »Jetzt!« Mit einem perfekten Schuss , erlernt auf der Hirschjagd in Dartmouth, erlegte Keeler seine Trophäe, dann posierte er neben dem Tier und versuchte lässig dreinzublicken, als der Führer ein Polaroidfoto von ihm machte.
Es war dieses Foto, das Jeb Keelers Zukunft entscheidend beeinflussen sollte, denn als er es jetzt während des Rückflugs zum Pond Inlet betrachtete, sagte er zu Markham:
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