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Alaska

Titel: Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Albert Michener
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war. In der Hoffnung, den jungen Mann zum Freund zu gewinnen und so unmöglich zu machen, was auf den anderen Inseln geschehen war, suchte er ihn auf, musste aber zu seinem Kummer feststellen, dass die Nachricht über das Verhalten der Russen auf alle Inseln gedrungen war und dass die Bewohner Lapaks mit Angst und Schrecken dem entgegensahen, was sie wohl zu erwarten hatten.
    Trofim setzte alles daran, den jungen Mann versöhnlich zu stimmen, und sein Anliegen nahm auch einen guten Anfang, hätte es unter den Händlern nicht einen besonders rauhbeinigen Kosaken namens Zagoskin, mit rasiertem Schädel und buschigem rotem Schnauzbart, gegeben, der so versessen auf Otterpelze war, dass er darauf bestand, die Männer von Lapak auf der Stelle zu den Fanggründen zu schicken. Der junge Ingalik versuchte, ihm zu erläutern, dass jetzt kaum Aussicht bestand, Tiere aufzuspüren, doch Zagoskin wollte davon nichts hören. Auf sein Kommando legten am Strand zwei Händler sechs Kajaks nebeneinander, dann befahl er den Besitzern einzusteigen und Seeotter zu fangen. Als keine Antwort auf diesen törichten Befehl kam, schnappte sich Zagoskin eine Axt und schlug wütend auf die Kajaks ein, zerfetzte die empfindliche Bespannung und zerhackte die Holzrahmen.
    Die Zerstörung war so völlig sinnlos, dass einige Inselbewohner, unfähig, diese Tat eines Wahnsinnigen zu begreifen, anfingen zu murren und auf den weiterhin rasenden Kosaken zugingen. Innokenti konnte auch die geringsten Anzeichen von Rebellion nicht zulassen, und nachdem er die Männer von Lapak durch Zeichensprache aufgefordert hatte stehenzubleiben, aber sah, dass sie nicht gehorchten, versuchte er nicht weiter, sie zurückzuhalten, sondern hob statt dessen sein Gewehr, gab seinen Männern Order, es ihm nachzutun, und auf ein Signal seiner rechten Hand hin feuerten sie.
    Acht Aleuten starben im ersten Kugelhagel und drei weitere im zweiten. Zagoskin, wie wild, schritt über die Leichen hinweg und verstümmelte sie mit der Axt. Eine furchtbare Ruhe befiel den Ort, dann fingen die Frauen an zu schreien, ein schreckliches, hochtöniges Wimmern erfüllte die Luft und rief Trofim zu dem Schauplatz des Blutbades. Da er zu spät kam, konnte er niemandem die Schuld für diese Tragödie zuweisen, aber er war sich sicher, dass sein Sohn und Zagosnik in erster Linie dafür verantwortlich waren, aber wer von beiden die Tat begangen hatte, konnte er nicht enträtseln. Es widerte ihn an, aber es sollte nicht lange dauern, da musste er neue Taten hinnehmen, so schändlich, dass der einst rühmliche Name Zhdanko für immer besudelt war.
    Die erste ereignete sich nur zwei Monate nach dem anfänglichen Abschlachten am Strand. Unter dem bösen Einfluss von Zagoskin wurde Innokenti in seinem Hang zur Grausamkeit noch angestachelt, und in den Wochen, die den ersten Tötungen folgten, kam es zu mehreren vereinzelten Zwischenfällen, bei denen entweder Zagoskin oder Innokenti aleutische Inselbewohner ermordeten, die unwillig waren, ihnen zu gehorchen.
    Beide Männer verfolgten leidenschaftlich gern die spannende Jagd nach Ottern und befahlen den Inselbewohnern, ihnen einen zweisitzigen Kajak zu bauen, mit dem sie gemeinsam die Suche nach den Tieren aufnehmen konnten. Zagoskin hatte die kräftigeren Arme und paddelte hinten, Innokenti saß vorne. In den vierzehntausend Jahren seit der Verfolgung des großen Wals durch Oogruk in seinem Kajak hatten die Menschen in Norden ein Paddel entwickelt, das auf beiden Seiten je ein Blatt hatte, so dass der Paddler nicht mehr die Position der Hände zu wechseln brauchte, wenn er das Boot von der anderen Seite aus antreiben wollte. Sowohl Zagoskin als auch Innokenti wurden Meister in der Handhabung des doppelblättrigen Paddels.
    Eigentlich benötigte man ihr Kajak auf der Jagd nicht, und sie mussten einsehen, dass es manchmal sogar eher schadete als nutzte, aber die Jagd wirkte so aufreizend auf sie, dass sie darauf bestanden, daran teilzunehmen. Eine solche Jagd ging folgendermaßen vor sich. Einer der Aleuten mit besonders scharfen Augen entdeckt weit draußen am Qugang, am Pfeifenden Vulkan, etwas, das aussieht wie ein Otter, gibt dann ein Zeichen und paddelt schnellstens auf die Stelle zu, während die anderen Boote ausschwärmen und sich, einen großen Kreis bildend, um sie formieren. Stille, kein Paddel rührt sich, und nach kurzer Zeit wird der Otter, der ja kein Fisch ist, zum Atmen auftauchen. Sofort stürzen sich alle auf ihn, er taucht erneut, und

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