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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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nehmen? Ich spürte, wir mir das Blut in den Kopf schoß. Ruckartig stand ich auf.
„Wenn Sie meinen, Sie können mich für blöd verkaufen, dann haben Sie sich getäuscht. Auf Wiedersehen, Mister … äh … Robbie. Robert. Wie auch immer!“
    Wutentbrannt stapfte ich hinaus zum Vordereingang und konnte in meinem Rücken ein herzhaftes Lachen aus der Küche hören.
     
    Eigentlich war es ein äußerst unterhaltsamer Tag gewesen, wie ich fand. Abgesehen davon, dass ich meine Kleidung komplett ruiniert hatte, als ich meinte, auf dem Rückweg aus einem Kellerfenster einen kleinen Hund winseln zu hören. Und als ich nach innen griff und auch etwas Flauschiges an meiner Hand spürte, konnte mich nichts mehr daran hindern, dieses arme Geschöpf aus seiner Falle zu retten.
    Und wie konnte ich wissen, dass das Flauschige die verfilzten Haare eines kleinen weinenden Jungen waren, der zur Bestrafung eine Stunde im Holzkeller verbringen musste und nun bei meiner Berührung aufschrie, als würde ich ihn ermorden?
    So fand man mich. Ich, fast am Boden liegend, um in das Fenster greifen zu können. Mein hellgrünes Kleid starrte vor Schmutz, der Junge schrie wie am Spieß, Lady Templeton lachte und lachte und lachte bei diesem Anblick und Doreen … Nun, sie verlor augenblicklich sämtliche Farbe aus dem Gesicht, um gleich darauf dunkelrot vor Zorn zu werden. Und dieser Robbie, Robert, wie auch immer? Er stand abseits und genoß anscheinend diese ganze Szenerie. Aus dem Augenwinkel konnte ich seine weißen Zähne blitzen sehen. Wie ich mich schämte!
    Zuhause angekommen, durfte ich mich gleich ohne Nachtmahl in mein Zimmer verabschieden, aber mir war der Appetit sowieso vergangen. Mein Vater erfuhr von diesem Vorfall erst, als ich bereits im Bett lag. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, mich wieder herauszujagen und mir über zwei Stunden die Leviten zu lesen. Er brüllte so laut, daß bestimmt das ganze Anwesen zuhören konnte. Unruhig tapste ich von einem Bein auf das Andere und unterdrückte erfolglos ein Gähnen. Wie gern hätte ich mich hingesetzt!
Auch eine Art von Folter, wie ich belustigt dachte und bemühte mich, ein Kichern zu unterdrücken. Mit Erfolg.
    „Schau, mein Kind“, sagte Vater nun wieder in ganz ruhigem Ton zu mir, nachdem er das gehörige Donnerwetter beendet hatte, „alles hier und in der Umgebung schaut nun auf unsere Familie. Jeder möchte sehen, ob nicht doch ein kleiner schwarzer Fleck auf unseren Westen zu finden ist.“ Bei dem kleinen schwarzen Fleck sah er mich vorwurfsvoll an. „Denn die Hochzeit deiner Schwester mit Eric kann große Auswirkungen auf uns alle haben.“
    „Wie meinst du das, Vater?“ Nun blickte ich wieder ganz interessiert und meine Stimme klang ganz und gar nicht reumütig.
    Seufzend sah er mich an. Anscheinend hatte seine Predigt meine Ohren wieder mal nicht erreicht.
    „Nun ja, Erics Familie ist in der Seefahrt tätig und wir im  Geldgeschäft. Das könnte eine große Allianz mit sich ziehen. Aber das nur so am Rande bemerkt.“
    Er stand aus dem Sessel auf, hakte die Daumen in seine Weste und ging auf und ab. „Susanna, ich verlange von dir, dass du dich in Zukunft anständig benimmst, das heißt, keine Ausritte ohne Begleitung, du wirst das Haus ebenfalls nur in Begleitung verlassen. Auch wenn du nur in den Garten gehen willst!“
    Ruckartig drehte er sich um und sah mich scharf an, als ich etwas zu meiner Verteidigung erwidern wollte. „Haben wir uns verstanden, junge Dame?“
    Ich klappte meinen Mund wieder zu und senkte den Blick. „Ja, Vater.“
    Er breitete die Arme aus. „Komm her, mein Kind.“
    Schnell schmiegte ich mich an ihn und spürte sein gestärktes, duftendes Rüschenhemd, während er mir sanft auf den Rücken klopfte.
    „Ich weiß, du machst nichts mit Absicht. Aber du bist manchmal so wild und wir wissen dann nicht mehr, wie wir dich wieder zur Räson bringen sollen.“ Er hielt mich ein Stück von sich weg und sah mir in die Augen. „Bitte sei artig, ja?“
    Ich lächelte ihn an und nickte. „Aber ja doch. Mach dir keine Sorgen, Vater.“
    Kopfschüttelnd ging er zur Tür und drehte sich noch mal um, bevor er das Zimmer verließ „Das ist es ja. Wir machen uns Sorgen um dich.“
     
    Und so lag ich nun im Bett und konnte nicht schlafen. Der Mond tauchte mein Zimmer mit seinem Licht in sanfte Blautöne und ein leichtes Lüftchen bewegte die Vorhänge. Seit einiger Zeit ging mir nicht mehr aus dem Kopf, was ich im Stall erlebt hatte. Die

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