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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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ich nicht wie du in der Kälte am Boden schlafen.“
    Wir schwiegen wenige Minuten, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.
    „Hat dir Seamus alles erzählt? Wie er mich gefunden hat?“
    Heftig umarmte er mich und murmelte in meine Haare. „Aye, das hat er.“
    Er hielt mich etwas von sich ab, damit er in mein Gesicht schauen konnte. „Auch, daß man dich getrost mal alleine lassen kann. Jedoch ist er der Meinung, ich sollte dir keinen Alkohol mehr geben.“
    Ich winkte etwas verstimmt ab. „Ach, was der redet. Aber erzähl’ mir lieber, was du alles erlebt hast, nachdem wir - getrennt wurden.“ Der Kloß im Hals wollte einfach nicht verschwinden und dennoch schaffte ich es, in unbeteiligtem Ton zu sprechen. Erwartungsvoll sah ich ihn an.
    „Also gut. Du gibst ja doch keine Ruhe.“ Er seufzte theatralisch und leerte den Krug. „Seamus und ich sind quer durch den Wald geschlichen. Die Rotröcke waren so nah und wir konnten sie fast packen. Doch wir verhielten uns mucksmäuschenstill.“

23
    Wildes Treiben im Wald
    In einer Mulde versteckten sie sich hinter dünnem Gestrüpp, um die Lage erst einmal zu besprechen.
    Nach kurzer Diskussion schien Robbie der Meinung, es sei das Beste, wenn Seamus an meiner Seite bliebe. Das hieß aber auch, daß Robbie nun alleine durch die Linien der Soldaten kommen mußte, während Seamus den Weg zurück nahm.
    „Wenn du das wünscht, selbstverständlich“, antwortete Seamus schließlich. Er wollte aufbrechen, als sie plötzlich von sieben Soldaten umzingelt waren, die ihre Gewehre auf ihre Köpfe anlegten.
    Langsam gingen sie aus der Hocke mit erhobenen Händen wieder nach oben und Seamus griff reflexartig an seinen Dolch im Hosenbund, doch einer der Soldaten brüllte: „Hände weg da, du Barbar!“
    Der Stimme nach mußte er noch sehr jung sein, was seine Nervosität vielleicht entschuldigte. Ein Offizier, wie man an seinen Abzeichen erkennen konnte, senkte mit seiner Hand den Lauf der Muskete und trat aus dem Kreis hervor. Kalt blickte er auf die beiden Männer herab.
    „Wo ist das Mädchen?“, fragte er ohne Umschweife.
    Robbie und Seamus tauschten einen gespielt erstaunten Blick aus. „Welches Mädchen?“ 
    Statt einer Antwort zeigte er auf Robbie. „Du da! Mitkommen!“
    Robbie sah ihn verdutzt an und öffnete fragend die Arme. „Was wollt ihr von mir? Ich wurde begnadigt und bin ein freier Mann auf dem Weg in die Heimat. Ich werde nicht mitkommen.“
    „Du hast nichts zu befürchten. Es wünscht dich jemand zu sprechen.“
Robbie und Seamus tauschten einen finsteren Blick aus. Der Anführer hatte davon nichts bemerkt, drehte sich kurz zu seinen Soldaten um, machte mit der Hand ein Zeichen und sofort begannen einige, das Gelände zu durchstöbern.
    „Sollten wir allerdings das Mädchen finden, sieht es für dich nicht mehr so gut aus.“
    Er trat dicht an Robbie heran, mußte jedoch etwas nach oben blicken, da er einen guten Kopf kleiner war. Verächtlich schnaubend, starrte Robbie zurück.
    „Ich habe sie vor Tagen wieder nach Hause geschickt.“
    „So? Das wird sich noch herausstellen.“
    Mit einem Ruck wandte er sich an Seamus, der grimmig hinter seinem Freund stand, bereit, für ihn in die Bresche zu springen. Der Gewehrlauf, der ihn in Schach hielt, erschien ihm anscheinend nicht sehr gefährlich, da er genauso zitterte wie sein Besitzer. Der Offizier wandte sich zu Seamus, ohne Robbie aus den Augen zu lassen.
    „Und du verschwindest.“
    „Ich bleibe.“ Demonstrativ verschränkte Seamus die Arme vor der wuchtigen Brust und stand breitbeinig neben Robbie.
    „Ich sagte, du sollst verschwinden!“, schrie der Offizier aufgebracht und blitzte Seamus gefährlich an, doch dieser blitzte noch eisiger zurück. „Und ich sagte, ich bleibe.“
    Wie zwei Raubtiere fixierten sie sich, bereit, dem anderen den tödlichen Prankenhieb zu versetzen, bis sich Robbie einschaltete.
    „Nein. Es ist gut, Seamus. Geh’ du voran. Ich werde dich finden, mo Brathair.“
    Noch immer die Augen auf den Soldaten geheftet, legte Seamus seine große Hand auf die Schulter seines Bruders.
    „Wenn dies dein Wunsch ist.“
    „Aye.”
    Robbie nickte und drückte ihm die Hand, ohne seinen Feind aus den Augen zu lassen und sein Begleiter verschwand in der Dunkelheit des Waldes.
     
    „Dann haben sie mich in eine Kaserne in der Umgebung gebracht, die eigentlich nur aus zusammengehämmerten Holzbalken bestand.“
    Nachdenklich rieb er sich die Nase. „Ich glaube, ein

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