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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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„Durchsuchen!“
    Sofort standen die Soldaten auf und durchsuchten jeden Winkel in dieser Etage und den Hof mit seinen Ställen. Einer der Soldaten hastete nach oben und nahm gleich zwei Stufen auf einmal. Entsetzt wich Alisa zurück. Wenn sie hier nichts fänden, würden sie in die oberen beiden Etagen gehen, wo Susanna und Robbie in der Dachstube lagen. Sie mußte es verhindern, doch wie?
    Ein verstohlener Blick zum Onkel sagte ihr, daß er sich aus der Sache heraushalten würde und gelangweilt polierte er ein paar Gläser. Würde man die Beiden finden, er würde jede Beteiligung abstreiten.
    Der Soldat mit den vielen Fragen fixierte Alisa, die verschämt an der Wand stand und zu Boden blickte.
    „Wo sind sie?“
    Zornig riß sie den Kopf hoch, blickte in das verhaßte Gesicht. „Woher soll ich das denn wissen?“
    „Du weißt etwas. Und ich werde herausbekommen, was es ist!“ Mit seiner kurzen Peitsche klatschte er rhythmisch gegen sein Bein. „Sag’ es endlich!“
    „Ich-weiß-es-nicht-verdammt-noch-mal!“, schrie ihm Alisa zornig ins Gesicht.
    Wütend preßte er seine Lippen zusammen und gab Anweisung, das obere Stockwerk zu durchsuchen. Alisa schien alle Farbe aus dem Gesicht zu verlieren und fühlte sich schwindelig, fast nahe an einer Ohnmacht, aber das durfte gerade jetzt nicht passieren. Sie hörte die schweren Stiefel und den knarrenden Holzboden über sich, machte die quietschenden Türen aus, die geöffnet und wieder geschlossen wurden. Einer der Rotröcke beugte sich über den hölzernen Handlauf nach unten.
    „Colonel Winston, hier ist auch nichts. Sollen wir weitersuchen?“
    Mit einem Finger gab er den Befehl zum Einhalt und wandte sich wieder Alisa zu. „Sag’ uns den Aufenthaltsort und wir verschwinden.“
    Mit klopfendem Herzen versuchte Alisa, die beste Lösung für alle zu finden.
    „Ich -“, begann sie und verstummte wieder.
    „Ja?“
    Mit erhobener Hand gebot er seinem Gefolge Einhalt. Sein Gesicht kam dem ihren nun so nahe und sie konnte seinen Atem spüren. Auch er hatte Ale getrunken. „Sprich weiter!“
    Um Sprechen zu können, mußte Alisa sich räuspern. „Ich weiß, wo -“
    Alle in der Stube schienen die Luft anzuhalten und auch der Wirt polierte langsamer. Nur noch die dünne Stimme Alisas füllte den Raum. Sie holte einmal tief Luft und damit auch eine enorme Portion Mut.
    „Ich weiß, wo sie sind und wohin sie wollen.“
    Der Colonel sackte erleichtert zusammen. „Na, holde Maid. Es geht doch.“
    Er ging zum Tisch und zog seine weißen Handschuhe wieder über, die er dorthin gelegt hatte, jeden einzelnen Finger überstreifend.
    „Und?“
    „Sie sind in Richtung Lanchester unterwegs und haben vor, über das Meer nach Irland zu fahren.“
    Er hielt in seiner Tätigkeit inne und sah sie scharf an. „Das soll ich dir glauben? Nach Irland?“ Er schüttelte verärgert den Kopf. „Niemals!“
    Er bellte einen scharfen Befehl und seine Männer standen stocksteif an seiner Seite. „Sie kommt mit!“
    Er drehte sich um, warf noch drei Münzen für die Bewirtung auf den Tisch. Eine davon rollte auf den Boden, wie Alisa seltsamerweise belustigt sah. Besagter Colonel Winston setzte seinen Dreispitz auf und schritt energisch nach draußen. Inzwischen wurde Alisa von den Soldaten, vier an der Zahl, gebeten, ihnen zu folgen. Auch bemerkte sie erst jetzt, wie ihr die Tränen in Strömen herunterrannen. Plötzlich wurden zwei Soldaten zur Seite gestoßen und die Wirtin trat an ihre Seite.
    „Was wollt ihr eigentlich von ihr? Sie is’ doch noch ‘n Kind. Laßt sie doch in Ruhe!“
    Sie wollte Alisa wegziehen, doch die Macht eines Bajonettes hatte eine größere Wirkung und unwillkürlich hielt sie in ihrem Vorhaben inne. Einer der Soldaten ergriff das Wort und nahm Alisa grob beim Arm. „Befehl ist Befehl. Sie kommt mit.“
    Er nickte und schupste sie unsanft in Richtung Tür. Und so setzte sich die kleine Karawane in Bewegung.
     
    „Aye. Und dann brachten sie mich in eine Kaserne und stellten immer wieder die gleichen Fragen, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich war so müde und hungrig und ich wollte doch nicht, daß ihr -, daß ich -“ Schluchzend sank sie in meine Arme und ich versuchte sie so gut wie möglich zu trösten.
    „Ist schon gut, Alisa. Hör auf zu weinen.“ Ich streichelte ihr sanft über den Rücken, die fragenden Blicke der Männer auf uns. „Es ist ja nichts passiert.“
    Robbie stocherte verlegen im Feuer. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet,

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