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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Ich habe dich verstanden.“
    Nun war ich es, die ihn fordernd küßte, jedoch mit wesentlich mehr Leidenschaft. „Und nun bring’ mich zu Bett. Ich will es dir beweisen.“
    Ohne ein weiteres Wort hob er mich hoch und auch er tat, wie ihm geheißen ward.  

30  
    Gevatter Frost schlägt zu und weitere Enthüllungen
    Wieder quälten wir uns durch den Schnee, der uns inzwischen bis zu den Waden ging.
    Ein heftiger Wind ließ sämtliche Straßen und Wege unter einer gleichmäßigen weißen Decke verschwinden und von einem ebenem Boden, auf dem wir uns sicher fortbewegen könnten, war nichts mehr zu sehen. Zu hoch waren die Schneeverwehungen und ich hatte große Mühe, in meinem inzwischen vereisten und steif gefrorenen Rock ohne Stolpern dahin zu schreiten.
    Seamus stiefelte voran, gefolgt von Robbie und ein paar Schritte dahinter schob ich mich mit Alisa an der Hand hinter ihnen her. Die Flocken fegten jetzt eisig in unsere Gesichter, die wie kleine Nadelstiche auf der Haut brannten und während ich ständig vor mich hin jammerte und mich selbst bemitleidete, gab Alisa keinen Ton von sich. Tapfer und mit zusammengepreßten Lippen setzte sie einen Fuß vor den anderen und trotz ihres zierlichen Körperbaus schien sie doch besser konditioniert als ich. Wäre ich hingefallen, wäre ich bestimmt nicht mehr aufgestanden. Ich war fix und fertig.
    Wie beneidete ich plötzlich die Bewohner dieser ärmlichen Hütten, die an uns vorbei zogen. Windschief und sicherlich keinesfalls winddicht, doch der rauchende Kamin versprach Wärme und Geborgenheit, jedenfalls für mich. Und wenn ich nur daran dachte, daß sogar die Tiere in einem warmen Stall ausharren durften … Aber Robbie hatte andere Pläne.
    Bis zum Abend würden wir weiter marschieren. Erst dann wollte er entscheiden, ob wir irgendwo einkehren oder im Wald an einem Feuer nächtigten. Ich betete für die erste Möglichkeit, doch ich sah schwarz. Immer mehr näherten wir uns den Bäumen, die den Waldrand markierten und ich hatte Recht behalten.
    Einige Stunden später, als die Nacht herein brach, saßen wir vier vor einem kleinen lustigen Feuerchen, versuchten unsere Körper wieder aufzutauen und aßen stumm und mit steifen Fingern den gebratenen Hasen, den Seamus gefangen hatte. Ich fand es immer wieder schrecklich, sehen zu müssen, wie ein so kleines niedliches Tierchen von dem groben Riesen gehäutet und zerstückelt wurde. Trotzdem konnte ihm keiner absprechen, daß er hier in der Wildnis die leckersten Gerichte zauberte. Und heute gab es eben wieder mal gegrillten Hase mit holzigen Steckrüben.
    „Das Fell wird gesammelt und wenn man genug Teile hat, kann man einen herrlich warmen Mantel oder eine kuschelige Decke daraus nähen.“  Seamus blickte neckisch zu Robbie. „Wie gesagt, wegwerfen is’ nich’!“
    Nachdem ich mich wieder einigermaßen gewärmt fühlte, setzte ich mich auf den Holzpflock, den Robbie wundersamerweise gefunden hatte und zog Alisa an meine Seite. So saßen wir nebeneinander, jeder ein Stück gegrilltes Fleisch in der Hand, am Boden einige Möhren und trotz der Wetterverhältnisse genoß ich dieses Mahl. Wohlig gesättigt lehnten wir uns gegeneinander und wärmten uns gegenseitig, während Seamus sich wieder mit seinem Messer beschäftigte, Robbie schläfrig ins Feuer blickte und plötzlich die Stille durchbrach.
    „Sag’, Mädel, wie ist das eigentlich mit den Soldaten passiert?“
    Erschrocken zuckten wir gleichzeitig zusammen und Alisa setzte sich ruckartig auf.
    „Wie?“
    „Aye. Wie haben sie es den geschafft, dich zu schnappen?“
    „Ich habe ja schon erzählt, was passiert ist.“
    Seamus schaltete sich nun interessiert ein und steckte sein Messer wieder in den Strumpf. „Er meint nicht was, sondern wie es passiert ist.“
    Ich konnte spüren, wie unwohl sie sich fühlte und drückte ihr die Hand. Erleichtert lächelte sie mich an. Hab keine Angst, sagte ihr mein Blick und ihre Anspannung verlor sich.
    „Ja, ich weiß, was ihr meint. D-das war so …“
     
    Es geschah an dem Abend, als Robbie im Gasthof auftauchte. Nachdem sie uns das Nachtmahl gebracht hatte, wurde sie von der Wirtin beauftragt, die Tiere im Stall vor der Nachtruhe noch zu versorgen. Mit dem Holzeimer ging sie zum Brunnen hinter dem Haus, an deren Seite sich auch das Fenster von Susannas Zimmer befand. Da es bitterkalt war, beeilte sie sich und nach einiger Zeit hatte sie alles erledigt. Doch sie hatte keine Lust, wieder in die Schankstube zu gehen, da

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