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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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auch gut.“
Ich stand auf und klopfte mir den Schmutz von den Röcken. Ich hatte es eigentlich schon gewußt, aber daß Seamus auch der gleichen Ansicht war, ihm nachzugehen, gab mir den Mut, es nun auch zu wagen.
    „Ja, du hast recht. Das werde ich tun.“
    Er warf einen weichen Blick zu Alisa. „Um sie mach dir keine Sorgen“, meinte er. „Sie kommt darüber hinweg. Ist ein starkes Mädel. Eben eine echte Schottin.“
    Er lachte leise in sich hinein und vertiefte sich wieder in das Feuer. „Bis du dich umschaust, ist bei jedem wieder alles in bester Ordnung.“
    Verächtlich sah ich ihn von der Seite an.
    „Woher willst du das wissen?”
    Er stand stöhnend auf, blieb vor mir stehen und hielt mich bei den Schultern. Dabei öffnete sich mein Mieder wie selbständig und legte einen Teil meiner Brüste frei, doch er hatte keinen Blick dafür. Es war das erste Mal, daß er mich absichtlich berührte und blickte mir fest in die Augen.
    „Sie hat ihre Rache gehabt. Jetzt laß Robbie die Seine.“
     
    Nicht weit entfernt sah ich ihn, wie er mit den Fäusten immer wieder in einen Baumstamm einschlug. Eilig schritt ich auf ihn zu, mit bauschenden Röcken und mein Mieder öffnete sich erneut. Genervt zog ich es wieder zusammen.
    „Was tust du da?“
    „Nichts-von-Be-deu-tung!“ Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, was weniger von der hellen Sonne kam, da er den Baum noch immer mit zusammengebissenen Zähnen bearbeitete. An seinen Handgelenken tropfte das Blut die Unterarme herunter und mit sanfter Gewalt versuchte ich ihn zu stoppen.
    „Bitte hör’ auf damit.“
    Langsam drehte er sich um, schnaufend, saugte an einem Knöchel seiner Hand und blickte mich finster an. Obwohl mir nicht sehr wohl in seiner Nähe war, ließ ich mir nichts anmerken.
    „Du blutest. Laß mich mal sehen.“
    Widerstrebend überließ er mir seine Hände, die nicht nur zerschrammt aussahen. Teilweise blitzte das rohe Fleisch heraus, wie ich entsetzt feststellte. Kopfschüttelnd begutachtete ich den Schaden.
    „Tut dir das nicht weh? Hast du denn gar nicht gemerkt, wie blutig das schon alles ist?“
    „Nein.“ Er wollte mir die Hand wieder entziehen, doch so schnell gab ich nicht auf.
    „Gibst du mir bitte den Messer?“
    „Wieso? Willst du mich jetzt abstechen?“ Ich meinte, in seinen Augen etwas blitzen zu sehen, doch seine strenge Miene veränderte sich nicht.
    „Nein. Ich möchte einen Streifen aus dem Rock herausschneiden.“ 
    Ich griff unter meine Kleider, zerrte den dünnsten Unterrock etwas hervor und hielt ihn fest.
    „Würdest du bitte etwas davon abtrennen? Dann kann ich deine Hand verbinden.“
    Er schüttelte unwirsch den Kopf, schnitt aber trotzdem einen Streifen heraus. „Das mußt du nicht tun.“
    „Ich möchte es aber.“
    Schnell riß ich ihm das Stück Stoff aus der Hand und begann, ihn in  noch dünnere Bahnen zu reißen, wobei ich auch meine Zähne zur Hilfe nahm. Während ich den Stoff bearbeitete, stand er unschlüssig da und das einzige Geräusch, das die Luft erfüllte, war das Ratsch! des Stoffes.
    „Ich wollte dich nicht anschreien. Entschuldige.“
„Ich weiß.“
    Unbeirrt fuhr ich mit meiner Tätigkeit fort und spürte seinen brennenden Blick auf mir, doch ich vermied es, seinen Blick zu erwidern. Ich setzte mich schließlich auf einen kleinen Felsbrocken und klopfte einladend an meine Seite. Robbie setzte sich schnell neben mich, starrte jedoch in die entgegengesetzte Richtung, wie ich trotz der angespannten Situation leicht belustigt feststellte. Seine Verlegenheit war spürbar.
    „Nun gib mir mal deine Hand.“ Ich griff mir seine Linke und schüttelte den Kopf. „Mein Gott. Das muß doch höllisch wehtun. Da ist ja alles offen.“
    „Aye. Es brennt.“
    An meiner Seite befanden sich noch Reste des dahin schmelzenden Schnees. Damit feuchtete ich eine Stoffbahn an und tupfte vorsichtig das Blut seiner Hand ab. Zischend zog er die Luft ein, als ich an eine besonders schlimme Stelle kam.
    „Entschuldige. Ich wollte dir nicht weh tun. Aber du bist selbst dran schuld.“ Vorsichtig machte ich weiter und strich das getrocknete Blut vom Unterarm. Jeder Knöchel seiner Hand war im besten Falle nur aufgeschürft und ich versuchte mein Bestes, nicht auf die Wunden zu gelangen.
    „Wie konntest du nur so was tun. Es wird ewig dauern, bis das alles verheilt ist. Dabei hast du so schöne Hände.“
    „Aye“, antwortete er desinteressiert. Mit größter Konzentration begann ich, die

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