Alba und Albion
„Doch.“
„Ich nicht. Es sticht so.“
Er breitete seine Arme aus, in die ich mich liebend gerne hinein kuschelte. Durch die Ritzen des Daches, nur mit Stroh gedeckt, konnten wir in den wolkenverhangenen Himmel sehen.
„Wo ist eigentlich Stromer?“
„Keine Ahnung.“
„Meinst du, ihm ist etwas zugestoßen?“
Robbie lachte. „Nein. So wie er sich ins Zeug gelegt hat … Hast du den Kerl gesehen, den er in die Wade gebissen hat?“
Er kicherte. „Außerdem ist er in der Wildnis aufgewachsen.“
„Vielleicht ist er ja in der Nähe“, seufzte ich.
„Vielleicht.“
Gemeinsam blickten wir durch das Dach in das Glitzern der Sterne.
„Was meinst du, wohin bringen sie uns?“
„Wahrscheinlich zu ihrem Chief.“
„Und was passiert dann?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht lassen sie uns wieder laufen. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Sie werden meine Familie davon in Kenntnis setzen, daß ich ihre Gastfreundschaft genieße“, mit größter Verachtung sprach er dieses Wort aus, „und werden eine Art Lösegeld verlangen. Dann wird verhandelt. Und irgendwann, wenn sie sich geeinigt haben, werden wir unseren Weg fortsetzen.“
Entsetzt stützte ich mich auf den Ellbogen und starrte ihn durch die Dunkelheit an.
„Um dann den nächsten Verbrechern in die Hände zu fallen?“
„Nein, ganz so ist es nicht.“ Er lachte leise und zog mich wieder herunter. „Sie werden uns für den größten Teil unseres Weges sicheres Geleit zusichern. Dafür bekommen wir ein Schreiben, das wir vorzeigen, falls es von Nöten ist.“
„Und das ist dann gültig bis zu dir nach Hause?“
„Ich hoffe es.“
„Du hoffst es nur?“
„Aye. Es kommt darauf an, wie viel Einfluß er hat und wie viel Furcht sein Name in den angrenzenden Gebieten verbreitet.“
Anscheinend überzeugte ihn diese Antwort selbst nicht. Doch heute Nacht wollte ich nicht grübeln. Seit Tagen hatten wir nicht mehr so eng nebeneinander gelegen und plötzlich wurde mir seine Nähe bewußt. Ich sog die Luft ein und roch seinen männlichen Duft, roch die leicht ranzige Talgseife, die an uns beiden anhaftete und verspürte ein aufsteigendes Kribbeln in meinem Körper. Zärtlich strich ich über sein Wams und öffnete langsam einen Knopf nach dem Anderen.
„Na, was soll denn das?“ Robbie hob leicht den Kopf und blinzelte mich an. „Sag mir, wenn ich falsch liege, aber willst du etwa -“
„Jaaaa.“ Leise hauchte ich ihm in Ohr. „Ich will.“
Er legte sich wieder hin und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Dann laß dich nicht aufhalten.“
Langsam entkleidete ich ihn und warf ständig einen Blick zu Alisa, die jedoch tief und fest schlummerte und ich kannte ihren enorm tiefen Schlaf. Ich verwarf die Gedanken an sie und widmete mich nur noch dem Adonis vor mir.
Nun war alles entblößt und ich öffnete schnell mein Mieder, hob meine Röcke und glitt auf ihn.
„Ich liebe Sie, Mister MacDonald.“
Erfreut drückte er mich an den Hüften hinunter und tauchte mit einer kurzen Stöhnen in mich ein. Mit leisen Stößen vollführten wir unseren Liebestanz. Er küßte meine Brüste, die einladend vor seinem Gesicht glänzten und versiegelte meinen Mund, als ich versucht war, laut zu stöhnen.
Schnell drehte er mich um, ohne aus mir herauszugleiten und lag nun seinerseits auf mir. Er hielt meinen Kopf und gebot mir, ihn anzusehen. Rhythmisch ging es auf und ab, immer schneller und schneller und so erreichten wir küssend unseren höchsten Gipfel der Lust.
Dann, als wir eng nebeneinander lagen, verliebt auf den Herzschlag des Anderen horchten, flüsterte er in die Nacht.
„Hab keine Angst, Prinzessin. In meinem Land wird dir kein Leid angetan werden. Auch wenn wir wilde Burschen sind, so achten wir die Frauen. Du bist meine Frau und keiner wird Hand an dich legen. Ich verspreche es dir.“
Als Unterstreichung seiner Worte küßte er mich zärtlich und schliefen dann ein.
36
Castle Moraigh
Drei ganze Tage waren wir auf müden und wunden Füßen unterwegs, im ständigen Laufschritt und stetig in Richtung Norden, so wie wir es geplant hatten und zeitweise konnten wir auch das Meer sehen. Nur, daß es nicht in Robbies Heimat ging.
Und dann standen wir endlich davor.
Nachdem wir durch eine, wie mir schien, endlose Allee marschierten, links und rechts gesäumt von hohen, nackten Espen, hatten wir schließlich das Ziel unserer Entführer erreicht. Auch wenn es für uns ein Gefängnis sein würde, so fühlte ich doch so
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