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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Stimme war wie ein Donner. Tief, laut und gewaltig, daß ich mich am Liebsten hinter dem breiten Rücken meines Mannes versteckt hätte. Auch Alisa drückte sich an mich und schnell nahmen wir uns bei der Hand, was uns enorme Kraft gab.
    Mit erhobenem Kopf und gestrafften Schultern trat Robbie vor und Campbell kam ihm in langsamen Schritten entgegen. Er umkreiste Robbie und musterte ihn von oben bis unten, während Robbie seinen Blick starr geradeaus hielt.
    „Ich. Sir“, sagte er ebenso laut mit fester Stimme und machte trotz seines schäbigen Aussehens eine formvollendete Verbeugung. „Und wir danken Ihnen für Ihre Gastfreundschaft.“ 
    „So, so. Sie sind also der Nachfolger meines Erzfeindes Arthur. Genauso stolz stehen Sie ja da.“ Er lachte verächtlich. „Ganz der Vater.“
    „Aye.“
    Nachfolger? Erzfeind? Und Gastfreundschaft? Was redeten sie denn da? Ich verstand kein Wort. Ruckartig blickte ich ihn von der Seite an. War da ein Blitzen in den Augen?
    Die Situation wirkte auf mich unwirklich. Wir, fast in Lumpen gekleidet, verschmutzt und müde und vor uns ein elegant gekleideter Schotte, der seinen Reichtum anscheinend gerne zeigte und uns beherbergen würde und das alles in einer Atmosphäre, die vor Gefährlichkeit knisterte.
    Campbell schritt an uns vorbei, auf und ab, immer wieder, musterte jeden von uns auf das Intensivste, sagte aber kein Wort. Etwas gelangweilt durch das Warten zupfte ich an meinen Haaren, gähnte verhalten und strich den verschmutzten Rock glatt. Urplötzlich, daß ich zusammen zuckte, durchbrach er die Stille.
    „Wie Sie wissen, sind sich unsere Clans nicht ganz grün.“ Erneut umkreiste er Robbie, wie der Wolf seine Beute.
    „Aye.“
    „Und deshalb kann ich euch auch nicht gehen lassen.“ Nachdenklich rieb er sich das Kinn und blieb unmittelbar vor Seamus stehen. „Solange der Clan MacDonald ihren Chief nicht bei sich hat, werden sie sich ruhig verhalten, nicht wahr?“
    Chief? Verwirrt blickte ich von einem zum Anderen.
    Seamus knurrte etwas in sich hinein, was ich nicht verstand. Durch die zusammengebissenen Zähne zischte er: „Aye.“
    Ich drehte mich zu Robbie und zog ihn zu mir herunter. „Was hat das zu bedeuten?“
    Er blickte mich kurz an und zuckte dann mit den Schultern.
    „Ich werde unverzüglich eine Nachricht nach Armadale bringen lassen“, sagte Campbell und lachte leise. „Damit sie wissen, daß ihr Chief noch lebt. Immerhin ist es schon einige Jahre her, seit Sie nach dem Rechten gesehen haben. Nicht wahr, MacDonald?“
    „Sie wissen, daß ich nicht tot bin.“
    Unfähig, einen klaren Gedanken fassen zu können, blickte ich von Einem zum Anderen. Das konnte doch nicht sein!
Robbie - ein Clanschef? Das Oberhaupt einer ganzen Sippschaft? Und ich - die Gemahlin eines Chiefs?
    Ungläubig starrte ich in alle Gesichter. Nein. Bestimmt redeten sie von jemand anderen, von - Seamus vielleicht?
Ich hielt die Ungewissheit nicht mehr aus und wagte den Vorstoß. Einerlei, was dieser grobe Klotz vor uns von mir halten sollte. Ich drehte mich zu meinen Gefährten um.
    „Robbie! Seamus! Was geht hier vor? Was ist das für ein Gerede von Chief und das Alles?“
    Noch immer stand Robbie stocksteif und unbeweglich da, nur die Augen bewegten sich ganz kurz zu mir herüber. Interessiert wandte sich die Aufmerksamkeit des Hausherrn nun mir zu.
    „Hat er Ihnen nicht gesagt, wer er ist? Tss, tss.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „MacDonald, MacDonald. Seiner eigenen Frau die Wahrheit zu verschweigen… Ist das eine Art?!“
    Er baute sich vor mir auf, dass ich einen Schritt zurück wich und kam so nahe, dass ich seinen Atem spürte und flüsterte mir leise zu. „Er ist das Oberhaupt auf der Isle of Skye, auf Armadale. Der Chief der MacDonalds. Der Clanschef.“
    Er lächelte mich an, während mich seine Augen mit Todespfeilen durchbohrten.
    „Genauso reich und mächtig, wie ich einer bin“, sagte er, verschränkte die Arme auf dem Rücken und machte auf dem Absatz kehrt. Gemächlich schritt er erneut vor uns auf und ab, starrte minutenlang aus dem Fenster und stellte sich schließlich wieder in Position.
    „Auf euch alle vier ist ein Kopfgeld ausgesetzt, das nicht zu verachten ist. Besonders das auf die kleine englische Lady.“
    Ich blitzte ich ihn an und auch Robbie regte sich. Sein Körper schien auf das Äußerste gespannt. Auch Seamus merkte die Veränderung und legte beruhigend seinen Arm auf Robbie’s Schulter.
    „Laß ihn reden, mo

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