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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Verräter. Schotte oder nicht!“
    „Sir, das werden Sie nicht -“
    Er drehte sich so ruckartig um, dass sein Plaid sich aufblähte und donnerte los.
    „Sie wollen mir in meinem Haus sagen, was ich tun soll und was nicht? Nur unter einer Bedingung wäre ich bereit, euch alle Vier unbehelligt gehen zu lassen und sicher an diesen Sassenachs vorbeiführen.“ Es folgte eine kunstvolle Pause. „Dankt ab und setzt mich an Eure Stelle.“
    „Niemals!“
    Er ignorierte diesen Einwurf von Robbie und ich sog empört die Luft ein. Schon wollte ich loswettern, als mich Robbie drückte. Sei ruhig, schien er zu sagen.
    „Bis dahin“, einladend verbeugte sich Campbell leicht vor uns, „seid meine Gäste und laßt uns darauf trinken! Mein Heim soll auch das Eure sein, solange es von Nöten sein wird.“
    Wie konnte er nur von einer Sekunde auf die andere seine Stimmung so radikal ändern? Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
    Mit einem kurzen Fingerzeig winkte er einen seiner Gefolgsleute zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der verschwand kurz, um sogleich wieder mit einem Tablett zurück zu kommen.
    „Nun denn. Ich gebe euch bis morgen früh Zeit, darüber nachzudenken. Aber vorher trinkt mit mir auf euren Besuch mit dem Chuaich.“
    Er goß etwas Whisky in eine kleine silberne Schüssel, die zwei flache Henkel besaß, trank einen Schluck und hielt sie Robbie entgegen. Sekunden vergingen, ohne dass einer von beiden eine Regung tat. Eisern sahen sie sich in die Augen.
    „Es bleibt Ihnen keine andere Wahl, MacDonald. Ihr bleibt meine Gäste, ob ihr wollt oder nicht. Sie entscheiden ganz alleine, wie komfortabel euer Aufenthalt sein wird. Federn oder Spreu.“
    Mit versteinerter Miene nahm Robbie die Schüssel entgegen und trank den restlichen Whisky, was Campbell mit hochgezogenen Augenbrauen registrierte.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Großzügigkeit“, sagte Robbie etwas heiser von dem scharfen Alkohol, aber überaus höflich und verbeugte sich formvollendet.
    Der Chief füllte den Kelch erneut und reichte ihn an Seamus weiter. Auch er trank auf die „großzügige Geste des Clans“, wischte sich aber unwirsch den Mund und verzichtete auf die Verbeugung. Uns Frauen wurde nichts angeboten, was mich ein wenig ärgerte. Einen Schluck hätte ich gut gebrauchen können.
    Diese Prozedur wurde noch etliche Male wiederholt, bis die Flasche des edlen Tropfens leer und die Herren Mühe hatten, gerade zu stehen, geschweige denn, mit klarer Zunge zu sprechen. Trotzdem wurden wir noch nicht entlassen.
    „Es würde euer aller Leben sichtlich erleichtern, wenn ihr auf meine Forderung eingeht. Akzeptiert mich als euer Oberhaupt und ihr seid alle frei. Ich sichere euch freies Geleit zu und absolute Sicherheit, bis in eure Heimat!“ 
    Campbells schritt an uns vorbei, den Blick starr nach vorne gerichtet.
„So. Nachdem ich euch meine Gastfreundschaft bekundet habe, heiße ich euch im Namen meiner Mannen recht herzlich auf Castle Moraigh willkommen. Selbstverständlich könnt ihr euch wie jeder meiner Gäste innerhalb des Anwesens frei bewegen. Allerdings -“
Ruckartig drehte er sich zu uns herum und blickte mich scharf an, daß ich erschrocken zurückwich.
„Allerdings werdet ihr auf Ausritte verzichten müssen, bis alles Weitere geklärt ist.“
Jetzt hatte ich endgültig genug! Ich raffte meinen Rock und baute mich vor ihm auf, sorgsam darauf bedacht, mein zerrissenes Mieder unter dem Umhang zu verbergen.
„Sie wollen damit sagen, bis sie unsere Familien ausgenommen haben und sich auf unserem Gold ausruhen können!“
Robbie zog mich unsanft zurück und auch Alisa senkte den Kopf, doch ich riss mich sofort wieder los. Zu sehr war ich in Rage! Der Chief baute sich nun seinerseits auf und blickte lange auf mich herab.
„Aye. So kann man es auch ausdrücken.“
„Ich finde es mutig von Ihnen, dies so einfach zuzugeben. Ihr solltet euch schämen, unbescholtene Reisende festzuhalten, Verbrechen zu bezichtigen, die nicht nachzuweisen sind und noch schlimmer: Unsere Familien dafür bluten zu lassen! Pfui, kann ich da nur sagen“, rief ich und spuckte vor ihm aus. „Pfui Teufel!“
Robbie zog entsetzt die Luft ein. „Susanna!“
Flüsternd versuche Alisa zum x-ten Male mich zurückzuziehen, doch ich riss mich immer wieder los. Meine Wut war riesig, daß ich den hochroten Kopf von Robbie ganz und gar übersah und die Röte kam nicht wegen Schamhaftigkeit. Der Chief blickte verdutzt, seine Schultern begannen zu beben

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