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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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qualmte leise vor sich hin und wir lagen eng umschlungen und nackt auf dem Fell des Bären, eingehüllt von einer leichten Wolldecke. Den Krug mit Wein hatten wir bis auf den letzten Tropfen geleert und sämtliches Gebäck verspeist.
    Gesicht an Gesicht lagen wir nebeneinander, streichelten uns, glätteten die Haare des Anderen und blickten in die Tiefen der Augen unseres Gegenübers.
    Mein Gott, wie sehr ich ihn liebte!
    Dennoch mußte ich noch einiges wissen.
    „Wie heißt er eigentlich mit Vornamen?
    „Collin.“
    Offensichtlich war das die falsche Frage. Sofort setzte er sich auf, holte tief Luft und wetterte los.
    „Sir Collin Campbell, geboren im Oktober sechzehnhundertdreiundachtzig, dritter Sohn von Sir Percy Campbell und Lady Angelica Stewart, der Tochter von Robert, Duke of Derbany, Regent von Schottland! Zum vierten Mal verheiratet und mit unzähligen Bälgern, verstreut in ganz Schottland!“
    Trotz seiner heftigen und grimmigen Reaktion schmunzelte ich. „Ist das nicht ein bißchen gemein von dir?“
    „Was denn?“
    „Das mit den Bälgern.“
    „Aber das stimmt. Das ist im ganzen Land bekannt. Sogar in England“,  grinste er und kniff mich in die Wange.
    „Ehrlich?“
    „Aye.“ Mißbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Und es paßt mir ganz und gar nicht, daß du dich mit ihm unter einem Dach befindest.“             
    „Mir wird er nicht zu nahe kommen.“
    „Glaub mir, er wird.“
    „Nein. Er hat Angst vor mir.“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Er hält mich für eine Hexe.“
    „Nur, bei ihm ist es eher gefährlich, als eine Solche zu gelten.“
     
    Kurz darauf klopfte es an der Tür.
    Trotz der frühen Stunde war Robbie blitzschnell auf den Beinen, schlang sich nach kurzem Suchen unsere Decke um die Hüften und öffnete einen Spalt. Ich hatte mir inzwischen sein Hemd übergezogen und war in den Tiefen des Federbettes verschwunden.
    „Oh, Mister MacDonald. Entschuldigen Sie, aber könnte ich kurz Susanna sprechen? Es ist sehr wichtig.“
    „Selbstverständlich, Mädel.“
    Er trat einen Schritt zurück und Alisa zwängte sich durch den Spalt. Verlegen blickte sie sich kurz um, erspähte mich dann zwischen den enorm aufgetürmten Betten und stürmte auf mich zu. Sofort griff sie nach meiner Hand, die sie fest in den ihren hielt und legte auch schon los.
    „Susanna! Ich muß dir unbedingt etwas erzählen! Weißt du, wer hier auch arbeitet?“
    Als ich lachend den Kopf schüttelte, drückte sie sich ihre freie Hand an die Brust und blickte selig zur Zimmerdecke.
    „Michail! Er ist hier! Im Stall!“
    Sie holte tief Luft. „Und er hat mich sofort erkannt! Heute Abend will er mit mir ins Dorf gehen. Da soll im Gasthof ein Tanzabend stattfinden! Ist das nicht aufregend?“
    Nun riß sie auch mich mit. Obwohl ich nur dieses Leinenhemd anhatte, das mir ständig von der Schulter rutschte, schlüpfte ich aus dem Bett, wir umarmten uns stürmisch und tanzten lachend durch das kleine Zimmer. Robbie stand abseits gegen den Pfosten des Himmelbettes gelehnt und grinste.
    „Dann bist du also verliebt, Mädel?“
    „Oh ja, Mister MacDonald! Und wie! Ich bin in ihn verliebt, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe!“ Lachend drehten wir uns weiter. „Und da war ich erst zehn Jahre alt!“
    „Alisa, meine liebste Freundin! Ich freue mich so für dich!“
    Ganz außer Puste stützten wir uns nun gegenseitig und lachten. Sanft strich ich ihr über die erhitzten Wangen, über ihr hübsch aufgestecktes Haar.
„Ich wünsche dir alles Glück“, flüsterte ich, „alles Glück, das du brauchst für heute Abend, Schwester.“ Ihre Augen blitzten glasig, als ich ihr links und rechts auch noch einen dicken Schmatz aufdrückte.
    „Aye. Danke. Aber jetzt muß ich zur Arbeit.“
    „Hast du denn auch was passendes zum Anziehen?“
    Sie sah an sich herunter. Ihr Mieder paßte zwar wie angegossen, doch die tristen Farben ließen sie etwas blaß aussehen. Unschlüssig hob sie die gelbe, fleckige Schürze seitlich empor.
    „Ist nicht gerade vorteilhaft, um einen Mann zu angeln, aber es wird schon gehen.“ Sie lachte mich fröhlich an. „Es muß!“
    „Wenn du magst, dann komm vorher noch mal vorbei und wir suchen dir etwas Hübsches heraus.“
    Ich schritt zum Kleiderschrank und öffnete ihn. „Siehst du? Der Schrank ist proppenvoll, das kann ich unmöglich alles Anziehen.“
    „Wirklich? Ist das dein Ernst?“, fragte Alisa ungläubig.
    „Ja doch!“
    Ich nahm sie in den

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