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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Arm und schob sie langsam wieder zur Tür. „Du kommst heute abend vorbei und dann machen wir eine Prinzessin aus dir. Einverstanden?“
    Ich zwinkerte Robbie zu, der noch immer grinsend an seinem Pfosten lehnte.
    „Aye. Bis dann also. Guten Tag, Mister MacDonald.“
    „ Feasgar math, Mädel.“
    Und weg war sie.
    Seufzend schloß ich die Tür.
    „Ist sie nicht reizend? Sie sieht plötzlich so wunderhübsch aus.“ Kopfschüttelnd ging ich zu Robbie, der das Laken zu Boden fallen ließ und mich mit offenen Armen empfang.
    „Was die Liebe aus Einem machen kann. Unglaublich.“
    „Aye. Das sehe ich jeden Tag an dir, Prinzessin.“

38
    Alte Bekannte
    Schon kurz nach unserem heimeligen Frühstück, das wir in der Kammer einnehmen durften, wurde Robbie von zwei düsteren Gesellen zu einer weiteren Unterredung unter Chiefs geladen.
    Seufzend fügte er sich seinem Schicksal, drückte mir noch einen Kuß auf die Stirn und verschwand mit einem Augenzwinkern und schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. Noch im Hinausgehen zwängte er sich in eine Jacke, die farblich zwar nicht so ganz zu seiner blauen Hose passte, aber ansonsten seine muskulöse Statur und seine breiten Schultern stark hervorhob.
    „Zur Einschüchterung“, hatte Robbie mir zugeraunt, als er sich im Spiegel begutachtete und die Wirkung seines Körpers wahrnahm.
    Er schloß die Tür und ich hörte seine Schritte, die sich schnell entfernten. Dann folgte Stille und ich war allein.
    Unschlüssig wanderte ich hin und her, sah zum tausendsten Male die kleinen Ölbilder an, auf denen Blumen und Schmetterlinge abgebildet waren.
„Wie wunderschön!“ war mein erster Ausruf, als ich die Bilder bei unserer Ankunft bemerkte, hatte ich für Schmetterlinge doch einiges übrig, was Robbie nur ein Knurren entlockte.
    Nun machte sich Langeweile breit und ich entschloß mich, das Gemäuer auf eigene Faust zu erkunden. Alisa hatte man zum Küchendienst eingeteilt, wo sie sich bereits nützlich machte, während Seamus seit unserem Eintreffen wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, um Erlaubnis für mein Vorhaben zu fragen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, denn es war mir bewußt, daß dies nicht gern gesehen und Ärger vorprogrammiert war, sollte man mich entdecken.
    Ich warf mir ein Schultertuch über und schlüpfte leise aus der Tür, die sich mit gequältem Quietschen öffnete.
    Hoffentlich hat es niemand gehört, dachte ich, aber alles blieb ruhig. Unentschlossen stand ich in dem langen Korridor, zog mir fröstelnd das Tuch fester und überlegte, welche Richtung am Besten ich einschlagen sollte. Auf keinen Fall wollte ich einem der Bewohner in die Arme laufen und schon gar nicht Robbie!
    Ich holte tief Atem und ging einfach der Nase nach.
     
    Der nackte Steinboden ließ jeden meiner Schritte an den Wänden widerhallen und wie leise ich auch ging, die Luft schien das kleinste Geräusch aufzunehmen, um es krachend gegen die dicken, kalten Steinwände zu schleudern.
    Wie ein Räuber in der Nacht schlich ich durch die verwinkelten Gänge. Während in den unteren Etagen viele Bilder und Teppiche an den Wänden hingen, sah es hier oben ziemlich trist aus. Riesige Quadersteine formten sich aus den Wänden, ab und zu unterbrochen von einem Fenster, deren buntes Glas einige spärliche Farbtupfer auf den Boden warfen.
    An einer Treppe, die sich spiralförmig nach oben schraubte, hielt ich kurz inne.
    Hinauf oder hinunter?
    Kurzentschlossen entschied ich mich für das Erste, denn unten würde ich wahrscheinlich eher Robbie begegnen, hatte er mich doch eindringlich gebeten, artig im Zimmer zu bleiben. Leichte Wut machte sich breit, konnte ich es doch nicht leiden, wenn er mich ständig kommandierte.
    Ich raffte ich meine Röcke und stieg hinauf.
     
    Vorsichtig öffnete ich eine Tür, die mir aufgrund des goldenen Türknaufs interessant vorkam, da die meisten Türen Hebel und Riegel als Türoffner besaßen. Der Knopf wackelte gefährlich in meiner Hand. Trotzdem versuchte ich mein Glück und drehte ihn vorsichtig herum. Lautlos ging sie nach innen auf.
    Irgendwie fühlte ich mich unbehaglich, da ich in einen fremden Wohnraum eintrat, aber ich ging davon aus, dass sich hier niemand aufhielt. Verstohlen blickte ich mich noch einmal im Gang um und schritt dann entschlossen hinein.
    Die Luft war abgestanden.
    Es war dunkel, leicht rauchig und, wie mir schien, neblig im Inneren des Raumes. Vorsichtig sog ich die Gerüche

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