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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Wiedersehen mit dem verhaßten Templeton ließ den Kloß im Hals wieder wachsen und die Angst vor ihm füllten meine Augen sich langsam mit Tränen, die ich nur schwer herunter schlucken konnte.
    „Still jetzt!“, fauchte er. „Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, wird Ihnen nichts zustoßen. Falls nicht, kann ich ein Wiedersehen mit Ihrem Gatten nicht garantieren.“
    „Ich denke, Sie wollen etwas von mir! Dann können Sie mir nichts antun!“
    „Ich habe nicht gesagt, daß Ihnen etwas passiert.“ Er lehnte sich selbstgefällig zurück und blickte auf seine gepflegten Hände.
    Ich verstand sehr wohl, was er damit meinte und eine unbändige Angst überwältigte mich. Sollte ich bei seinem Spiel nicht mitmachen, würde ein kleiner Wink an seine Getreuen ausreichen, um Robbie zu töten. Ich sah ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Sie Bestie! Sie Scheusal! Sie -”, flüsterte ich heiser ob seiner Kaltherzigkeit. „Was haben Sie mit Robbie vor?“
    „Nun“, sagte er gelangweilt, „er ist im Wald und nicht gerade unter Freunden. Viele von ihnen wünschen ihm den Tod. Ein Wort von mir und er ist es.“
    „Nein”, flüsterte ich und wußte, daß er die Wahrheit sprach. „Tun Sie ihm nichts.“ Die Tränen kullerten herunter und ich senkte den Kopf. „Was soll ich tun?“
    Campbell gab dem Kutscher ein Zeichen und wir wurden langsamer. „Sie werden es zur rechten Zeit erfahren.“
    Die Kutsche stoppte nach einiger Zeit ruckartig und mit einem Blick aus dem Fenster bemerkte ich den heran brechenden Morgen, in dessen Schatten sich ein düsteres Gemäuer erhob.
    „Wir sind da. Steigen Sie aus!“

    „Dann fangen wir noch mal von vorne an. Ihr seid also eine Hexe.“
    „Nein!“
    „Dann eben eine Zauberin.“
    „Nein, bin ich nicht!“
    „Sagt mir doch mal etwas aus meiner Zukunft heraus.“ Campbell schlenderte umher, die Arme auf dem Rücken verschränkt, blickte aus dem Fenster, ganz so, wie er es bei unserer Ankunft auf Castle Moraigh getan hatte.
    „Ich kann es nicht!“, rief ich zornig und stampfte auf. Meine Starrköpfigkeit war voll erwacht und mit schmollendem Gesicht und vor der Brust verschränkten Armen stand ich in der Mitte des Raumes und weigerte mich, zu setzen.
    „Mylady, Ihr seid bekannt als eine Ban-Shee, eine Hexe mit dem zweiten Gesicht. Auch sollen Sie in der Lage sein, jemanden in ein“, er dachte kurz nach, „Tier zu verwandeln. Und ich fordere sie jetzt auf, in meine Zukunft zu blicken. Und zum Donnerwetter nochmal, setzen Sie sich endlich!“
    „Ich setze mich nicht! Haben Sie denn keine Ohren? Ich kann nicht hellsehen! Ich-kann-es-nicht!“, spie ich ihm laut ins Gesicht.
    „Da habe ich aber etwas anderes gehört.“
    Campbell schritt weiterhin langsam im Raum umher. Nachdenklich strich er sich über seinen Bart. „Wenn Sie sich weigern, für uns zu arbeiten, werden Sie Ihren Gatten nicht wiedersehen.“
    „Ihre Drohungen können Sie sich sparen!“
    Doch Campbell ging auf meine Worte nicht ein. „Noch geht es ihm gut. Er weiß bisher nichts von unserem Tete à tete. Aber das kann sich schnell ändern.“
    „Gut“, rief ich schnippisch und schob das Kinn vor, „dann erzähle ich Ihnen irgendwas, damit Sie mich in Ruhe lassen.“
    „Nein, nein. So einfach mache ich es Ihnen nicht. Es gibt einige Geschäfte, deren Ausgang ich wissen muß.“
    Ich wurde neugierig. „Und um welche Geschäfte geht es?“
    „Prince Charles.“
    „Dieser Exilant? Von dem weiß ich sowieso nichts.“
    „Um so besser. Genau das ist er. Doch ich ziehe es vor, von ihm als den jungen Pretender zu sprechen. Der Sproß der Stuarts. Unser zukünftiger König.“
    „Darüber kann ich Ihnen aber nichts sagen.“
    „Es geht um mehr, als nur um unseren König. Es geht um unser Volk. Um alle Schotten. Um Alba.“ Er blieb nahe vor meinem Gesicht stehen und starrte mich kalt an. „Es geht um das Volk Ihres Gatten. Jetzt auch um Ihr Volk.“
    Auf dem Absatz machte er kehrt und ging zur Tür. „Ich gebe Ihnen bis heute abend Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. An Ihrer Antwort wird viel abhängen. Übrigens, da fällt mir noch etwas ein.“
    Er lachte grausam. „Hexen werden doch verbrannt oder nicht? Also, wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie öffentlich der Hexerei bezichtige, geben Sie sich Mühe!“
    Er verschwand im Korridor, bellte einige Befehle in der fremden Sprache und zwei schüchterne junge Mädchen standen in der Tür. Plötzlich fröstelte ich in diesem eigentlich recht

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