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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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gemütlichen Salon, meine Knie wurden weich und fühlte mich einsam und verlassen. Um nicht umzufallen, setzte ich mich schließlich in einen der Sessel und hielt mich krampfhaft an der Lehne fest.
    „Nicht ohnmächtig werden“, flüsterte ich tonlos. Am Liebsten hätte ich geweint, doch ich riss mich zusammen, erhob mich etwas wackelig und  schritt mit erhobenen Haupt an Campbell vorbei. Ich folgte den Mädchen, die mich in meine neuen Räume, in mein neues Gefängnis geleiten würden.
     
    Bereits nach kurzer Zeit holte man mich wieder ab und ich stand erneut inmitten des Salons.
    Die Türe öffnete sich und herein kam Campbell in Begleitung eines mir unbekannten Mannes mit Glatze und ebenso angetan mit Kilt und Plaid. Bis auf die Farben unterschied sich seine Kleidung kaum von der Campbells.
    Eigentlich hatte ich erwartet, daß er mit Templeton auftauchte. Trotz meiner unguten Situation machte sich Erleichterung in mir breit.
    „Das ist sie.“
    Der Fremde trat näher an mich heran, umrundete mich und begutachtete meine Gestalt.
    „Sie sind also die berüchtigte Ban-Shee? Die Hexe?“ Seine Stimme war erstaunlich warm und tief, fast beruhigend, doch ich ließ mich nicht davon täuschen.  
    „Nein.“
    „Sagen Sie mir, ob wir bei diesem Geschäft einsteigen sollen. Sollen wir die Sache des Pretenders unterstützen?“
    Mutig hob ich den Kopf, stemmte die Arme in die Hüften und schnauzte ihn undamenhaft an.
    „Wäre es dem Herrn genehm, mir erst einmal zu verraten, wen ich da vor mir habe? Mit anderen Worten: Wie heißen Sie?“
    Er ignorierte mich und blickte mich stattdessen eindringlich an. „Von Ihrer Antwort hängt auch Ihre Zukunft ab, denken Sie daran, Mylady.“
    „Hören Sie auf, mir zu drohen. Ich will erst wissen, wer Sie sind!“
    „Ihr Gatte ist nicht in Reichweite. Er wird Sie nicht schützen können.“
    Ich blickte mich unruhig um. Vor der Tür stand Campbell, an dem ich nie und nimmer vorbei kommen würde. Einziger Fluchtweg war wieder einmal das Fenster. Zu dumm, dass wir uns im höchsten Turmzimmer befanden!
    „Ein Wort von mir und Ihr seid alle tot.“
    Der Fremde trat an mich heran und widerwillig ließ ich mich von ihm am Arm zu der Sitzgruppe am Fenster führen. „Bitte nehmen Sie Platz.“
    „Nein. Ich stehe lieber.“
    In seinen Augen blitzte es böse.
    „Nehmen-Sie-Platz, Mylady“, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Ton duldete keine Widerrede und unsanft stieß er mich in den Sessel.
    Erleichtert, daß ich nun endlich saß und somit die Gefahr einer raschen Flucht meinerseits fürs Erste gebannt war, setzte auch er sich, während Campbell an den Sekretär schritt, eines der kleinen Türchen öffnete und eine Flasche Whisky, wie ich annahm, heraus holte. Ich zog es vor, beide Herren mit Nichtachtung zu strafen und sah stattdessen aus dem Fenster, hörte das leise Plätschern der Flüssigkeit, die das Glas in Campbells Hand füllte. Unvermittelt stand er neben mir und hielt mir das Glas hin.
    „Nehmen Sie einen Schluck. Es wird Ihnen gut tun.“
    Ängstlich blickte ich ihn an und nahm artig das Glas entgegen, doch sträubte ich einiges in mir, auch nur daran zu nippen. Campbell und sein Kompagnon ließen mich nicht aus den Augen. Minutenlang fixierten sie mich, wie ich dasaß, den Blick zum Fenster gewandt, das gefüllte Glas in meinen verkrampften Händen.
    Der fremde wiederholte Campbells Aufforderung. „Trinken Sie.“
    Mein Kampfgeist war noch vorhanden, konnte ich es doch nicht leiden, wenn man mir Vorschriften machte. Energisch schob ich das Kinn vor, stand auf und starrte in seine kalten Augen.
    „Nein.“
    Unmerklich zuckte er zurück. Hastig stand er auf, packte mich grob an den Schultern und drückte mich zurück in den Sessel. Er war meinem Gesicht so nahe, als er seine Arme auf die hölzernen Lehnen stemmte, daß ich seinen Atem roch. Ich schluckte ängstlich.
    „Wenn ich sage, daß sie jetzt trinken, dann ist es besser, es auch zu tun.“
    Seine Stimme war ruhig und ein Außenstehender hätte sie als freundlich bezeichnet, doch ein Blick in seine eiskalten Augen reichte aus, um mich eines Besseren zu belehren. Voller Furcht nickte ich und hob das Glas an meine Lippen. Doch ich stockte.
    „Was ist da drin?“
    „Laudanum. Aber nur ganz wenig. Es soll Ihnen lediglich helfen, ihre innere Ruhe zu finden.“
    „Das werde ich nicht trinken.“
    Er seufzte. „Muß ich denn erst einen Diener holen, der Sie dann festhält und es Ihnen mit Gewalt

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