Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
Vom Netzwerk:
er ein Bild in der Galerie anstarrte, dann fuhr er mit den Händen kreisförmig in der Herzmitte der gemalten Dame entlang. So, als ob er ihren Herzschlag suchte.“
    „Und ich habe einmal beobachtet, als er eine Kerze anzündete und irgendein Pulver hineinstreute. Darauf hin leuchtete die Flamme in sämtlichen Farben des Regenbogens.“
    „Das ist doch etwas Schönes“, warf ich ein.
    Doch Louise schüttelte den Kopf.
    „Na ja. Dabei hat er seltsame Worte gemurmelt, fuchtelte mit den Händen herum und als er mich dann erblickte, fragte er, ob ich etwas gesehen hätte. Als ich verneinte, sagte er in barschem Ton: Mach’, daß du verschwindest, neugieriges Frauenzimmer! Da bin ich aber gerannt, Madam, das können Sie mir glauben.”
    Sie versuchte, die Tiefe von Croxleys Stimme nachzuahmen und ihr Versuch ließ uns lachen.
    „So, da sind wir. Bitte, Mylady. Ihr Zimmer.“
     
    Den Rest des Tages ließ man mich in Ruhe. Was auch gut war, denn ich fühlte mich schrecklich müde und das Bett lachte mich einladend an. Ich weigerte mich noch immer, hier zu schlafen. Statt dessen versuchte ich, meine Lage zu überdenken. Ich war hier alleine und niemand wußte, wo ich war.
    Doch! Stephen wußte es!
    Ich hoffte inständig, dass Molly die Nachricht gesehen und sie unverzüglich an ihn weitergegeben hatte, dann würde er mit Sicherheit sofort handeln und mich befreien.
    Ich fühlte mich nun etwas erleichtert. Und da ich im Moment nur abwarten konnte, zog ich mir die Kleider über den Kopf und schlüpfte rasch in das kuschelige Bett.
     
    Ich hatte tatsächlich tief und fest geschlafen. Als ich die Augen einen Spalt öffnete, wußte ich im ersten Moment nicht, wo ich war, aber bereits nach einigen Augenblicken stellte ich fest, daß ich nicht geträumt hatte, sondern wirklich in diesem unheimlichen Balnairn-Gemäuer feststand.
    Seufzend setzte ich mich auf und blickte aus dem Fenster. Von hier aus konnte ich im Dämmerlicht des Tages in der Ferne die Zinnen von Castle Moraigh erkennen, was mir einen leisen Stich versetzte. Auch dort wollte ich nicht sein, doch brachte es mich etwas näher zu meinem Robbie.
    Robbie!
    Was er nun wohl tat? Ob er gerade jagte oder erzählte er eine seiner zahlreichen Geschichten, die meist alle Umstehenden an seine Worte bannte? Der Gedanke an seine sinnlichen Lippen erfüllte mich mit Wehmut und es schnürte mir die Kehle zu, wenn ich nur daran dachte, daß viele von den Jägern nicht gut auf ihn zu sprechen waren.
    „Lieber Gott, bitte beschütze ihn. Ich brauche ihn so sehr!” Überrascht stellte ich fest, daß ich laut geredet hatte. Wann hatte ich eigentlich zuletzt gebetet? Nicht eines der üblichen Tischgebete, die meist herzlos herunter gerattert wurden, sondern ein Gebet, daß aus tiefsten Herzen kam?
    Ich wußte es nicht.
    Aber ich wußte, daß ich nicht alleine war.
    Er war immer da. Auch wenn Robbie mich verlassen sollte, Er würde es nie tun. Dieser Gedanke brachte mir etwas Erleichterung in meinem Seelenpein. Ich beschloß, mir für die nächste Zeit nichts gefallen zu lassen und auf vollen Konfrontationskurs zu gehen. Ich kleidete mich an, wusch mir das Gesicht und überprüfte meine Frisur, die verherrend aussah. Doch dafür hatte ich nun wirklich keine Zeit.
    Die Flammen nahmen das Holz, dass ich in den Kamin legte, freudig knisternd entgegen nahmen und ich wartete darauf, daß man mich erneut in das Turmzimmer zwang.
    Doch nichts passierte.
    Niemand kam.
    Ich war etwas überrascht und je länger ich wartete, um so lauter wurde mein Magen. Sollte ich hier etwa auch noch verhungern? Ärgerlich erhob ich mich und schritt zur Tür.
    „Bestimmt verschlossen“, sagte ich zu mir, drückte aber trotzdem den Riegel nach unten.
    Die Türe war offen, was mich auf’s Äußerste erstaunte. Und ich nutzte sofort diese günstige Gelegenheit.
    Ich stieg ich in meine Stiefel, schnappte mir meinen Umhang und trat hinaus in den eisig kalten Gang, der eigentlich nur aus nackten Steinen bestand.
    „Und was machen wir jetzt, Misses MacDonald?”, flüsterte ich. Sollte ich meinen Dolch mitnehmen? Das war ein guter Einfall und ich eilte zurück, steckte mein kleines Messer in den Strumpf und ging in die Richtung, von der ich meinte, daß sie zum Ausgang führte.
    Leise huschte ich durch die Gänge und vernahm hinter einer der zahlreichen Holztüren Stimmen. Ich preßte mein Ohr fest an die Tür.
    „Wunderbar! Ausgezeichnet!“
    „Aleister, wir werden siegen!“
    „Woher wollen Sie wissen,

Weitere Kostenlose Bücher