Alba und Albion
Unterschied.“
Lange sah er auf meine Hände, strich sanft darüber und sah mir dann in die Augen.
„Ich habe ihn erschossen.“
„Wen? Templeton?“
„Nein. Croxley.“
„Croxley?“ Diese Tatsache löste in mir keinerlei Emotionen aus. „Wirklich?“
Er rang mit sich, ob er mir das wirklich zumuten konnte. Doch ich forderte ihn unmißverständlich auf, mir alles zu erzählen. Die ganze Wahrheit und nichts anderes.
„Nun gut. Du lagst nackt und ausgeliefert auf diesem Tisch, um dich herum zahlreiche Kerzen, dein Körper war bemalt mit seltsamen Zeichen aus Blut und Croxley war gerade im Begriff, dich zu ver-verge-“
Er brach ab und sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an.
„Bitte, meine liebste Frau, mein Alles! Vergib mir, daß ich dich alleine gelassen habe! Ich kann ohne dich nicht leben!“ Seine Augen glänzten traurig und ich wußte im ersten Moment nicht, wie ich reagieren sollte.
Langsam setzte ich mich auf, zog seinen Kopf an meine Schulter und er weinte um meine Seele, genauso, wie ich um die Seine weinte.
„Ich verzeihe dir!”, flüsterte ich immer wieder, küßte ihm die Tränen fort, genauso, wie er es tat und tröstete ihn mit jedem Schulterbeben.
„Ich verzeihe dir, weil ich dich auch mehr liebe, als mein Leben.“ Ich streichelte seine Haare.
„Übrigens, wo sind wir eigentlich?“
44
Abrechnung
Nachdem es meinem Magen wieder besser ging, suchte Robbie Campbell auf. Zwischenzeitlich befanden wir uns wieder in unserer gewohnten Umgebung auf Castle Moraigh, um ihn um eine Unterredung unter acht Augen zu bitten. Seltsamerweise stimmte Campbell sofort dem Anliegen von Robbie zu, forderte aber als Gegenleistung, daß ich nicht dabei sein sollte, worauf Robbie seltsamerweise zustimmte.
Ich war wütend, versuchte es erst mit zornigen Ausbrüchen, dann mit Flehen, doch Robbie ließ sich nicht umstimmen, versprach jedoch, mir alles zu erzählen, sobald er wieder zurück war. Schmollend wartete ich in unseren Räumen auf seine Rückkehr.
„Du hast ihn gefordert? Warum du? Wenn dir was passiert, was ist dann mit mir?“ Entrüstet sah ich ihm zu, wie er gelassen die Falten an seinem Kilt ordnete.
„Es wird schon gut gehen. Er ist kleiner als ich und somit hat er nicht so einen weiten Ausfall.“
„Denkst du eigentlich nur an dich? Nur, weil er dich beleidigt, mußt du ihn nicht gleich für alle anderen Taten, die er begangen hat, herausfordern!“, rief ich aufgebracht und zog ihn am Ärmel zu mir herum.
„Ich tue es für dich und das Mädel. Und für die Frau von deinem Stephen. Aber vor allem räche ich nun meinen Vater!“, brüllte er mir ungehalten und äußerst wütend ins Gesicht, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Mit einer resoluten Handbewegung fegte er alles vom Kaminsims, was dort aufgestellt war. Scheppernd und klirrend fielen die feinen Prozellanarbeiten in tausend Scherben zu Boden, daß ich erschrocken zurückwich.
„Was hat denn Alisa und diese, äh -“
„Leonie.“ Robbie ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. Stromer trabte an seiner Seite und leckte ihm liebevoll den Handrücken.
„- diese Leonie mit unseren Angelegenheiten zu tun?“, beendete ich meinen Satz und fauchte zurück. „Das mit deinem Vater verstehe ich ja noch.“
Als ich an ihm vorbei rauschen wollte, hielt er mich am Arm fest. Genervt blickte ich zu ihm herab. „Laß das. Ich mag das jetzt nicht.“
„Setz’ dich zu mir, dann erkläre ich es dir.“
Sein wieder ruhiger und sanfter Tonfall ließ mich aufhorchen. Ich zog den Hocker heran und ließ mich nieder, vorsichtig bedacht, mir keine Scherben in den Fuß zu treten. Stromer ließ sich zu meinen Füßen nieder und ließ sich das Fell kraulen. Wohlig gähnte er und legte seinen Kopf auf die Pfoten.
„Der Überfall auf euch in Abertoyle“, er nahm meine Hand und strich mit dem Daumen leicht über meinen Handrücken, „ging von Templeton aus.“
„Du hast schon immer den Verdacht gehabt, nicht wahr?“, sagte ich leise und er nickte.
„Aye. Nur ist da noch etwas.“
Er schluckte und ich spürte, dass es ihm schwer fiel, darüber zu reden, dann holte er tief Luft und blickte mir fest in die Augen.
„Einer der Männer, die Alisa vergewaltigten, war Templeton.“
Entsetzt hielt ich mir die Hand ans Herz und konnte nur noch flüstern.
„Oh, mein Gott! Templeton? Ist das wahr?“
Robbie nickte nur müde.
„Aye. Aber das ist noch immer nicht alles. Stephens Frau wurde von ihm ebenfalls vergewaltigt
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