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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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an.
    „Sie sind ein Tier”, flüsterte Robbie gefährlich. „Ein Dämon! Mit Ihnen sollte man so vorgehen!“
    „Gemach, gemach, MacDonald. Ich bin noch nicht fertig. Als Ihr Vater wieder in seinem Reich war, wurde er von mir mit Erpressungsbriefen bombardiert, anonym natürlich, die er anscheinend sehr ernst genommen hat, er -“
    „Was haben Sie ihm geschrieben?“, unterbrach ihn Robbie leise. In diesem Moment kamen ihm schreckliche Ereignisse wieder in den Sinn.
    „Nun, es stand drin, daß ich sämtliche Familienmitglieder, einem nach dem anderen ermorden lasse, sollte er sich weiter in meine Angelegenheiten mischen. Erinnern Sie sich an das Verschwinden von zwei Mädchen Ihrer Pächter? Plötzlich lagen sie tot im Garten. Seltsam, nicht?“
    Robbie erschauderte. „Sie waren das?“
    „Ja, ich gab zumindest den Auftrag dazu und ich versichere Ihnen, daß sie nicht als Jungfrau in den Himmel gestiegen sind.“ Templeton lachte böse. „Dann ging ich einen Schritt weiter, beauftragte Croxley damit, Ihren Vater soweit zu manipulieren, daß er sich selbst das Leben nahm. Doch es hat ziemlich lange gedauert, bis er es tat.“
    „Er war bei meinem Vater?”, fragte Robbie fassungslos.
    „Stimmt. Er wurde sogar offiziell vorgeladen, als Jakobitenfreund sozusagen und dann hat er Ihren Vater so in seinem Denken umgeändert, daß er schließlich noch in der gleichen Stunde in der Scheune verschwand und sich erhängte. Das ist alles.“
    „Das ist alles, sagen Sie?“ Robbie flüsterte nur noch und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich kann das nicht glauben. Sie sind das ganze Übel? Sie ganz alleine?“
    „Ich und Croxley.“
    „Croxley ist tot.“
    Templeton erblaßte. „Er … er … ist tot?“
    „Aye. Erschossen.“
    Templeton schien sich schnell wieder zu fangen und knetete an dem Knauf seines Stockes herum. „Nun, auch egal. Er ging mir langsam gehörig auf die Nerven. Danke dafür, MacDonald. Sie haben mir einige Arbeit damit abgenommen.“
    „Templeton, ich sage es erneut: Ich fordere Sie hiermit zum Duell!“
    Lässig winkte er nun Campbell an seine Seite. Der stand breitbeinig mit verschränkten Armen hinter ihm und verzog keine Miene.
    „Campbell, erzählen Sie ihm, was wir nun mit ihm vorhaben!“
    Doch Campbell rührte sich nicht. Erneut versuchte Templeton sein Glück.
    „Campbell!“, rief er etwas schärfer, „ich bezahle Ihnen nicht Unsummen an Gold, um jetzt von Ihnen ein Schweigen zu erhalten. Erzählen Sie es ihm!“
    Doch Campbell knurrte nur. „Da misch’ ich mich nicht ein. Wenn er Sie fordert, kann ich nur als Beobachter fungieren, auch wenn bei uns ein solches Vorgehen nicht üblich ist.“
    „Aber -“ Etwas unsicher geworden, tupfte sich Templeton den Angstschweiß von der Stirn und drehte sich zu Campbell um. „Verstehen Sie das unter Loyalität?“
    „Ich bin nur loyal zu meinem König. Nicht zu einem Sassenach!“
    „A-aber das viele Gold!“, stotterte Templeton und seine Fassade begann zu bröckeln.
    „Aye“, sagte er und verbeugte sich ironisch. „Dank auch dafür!“
    Dann schritt er zu Robbie, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drehte sich wieder dem Lord zu, der nun äußerst nervös mit seinem Gehstock auf den Boden tockte.
    „Soviel ich von den Sassenach-Gebräuchen weiß, haben Sie nun das Recht, die Waffen zu wählen“, sagte Robbie mit einem unergründlichen Unterton und blickte ihn kalt an.
    Templeton begann zu schwitzen und wischte sich erneut das Gesicht. Anscheinend war er auf eine solche Wendung nicht gefaßt, doch er bewahrte seine Contenance.
    „Äh, gut. Dann nehme ich … Ich wähle…“ Er leckte seine Lippen, klopfte mit den Fingern unruhig auf die Lehne, stand dann schließlich auf und trat mutig dem schnaubenden Robbie gegenüber.
    „Ich wähle den Degen!“
    Robbie nickte.
    „Aye. Dann erwarte ich Sie morgen bei Sonnenaufgang in der Lichtung am Hügel.“ Er blickte zu dem Chief. „Campbell kennt die Stelle. Er wird Ihnen den Weg weisen.“
    Rasch drehte er sich auf dem Absatz um und schritt zur Tür. 
    „Campbell, ich muß unbedingt bessere Luft schnappen. Ich habe das Gefühl, in diesem Raum zu ersticken“, sagte er und verschwand aus dem Salon.

    Wir schliefen nicht.
    Wir liebten uns, wollten uns jede Einzelheit, jedes Detail des Anderen in das Gedächtnis einbrennen, während Stromer vor der Zimmertür im Gang Wache hielt. Zwar dachte ich nicht daran, daß Robbie etwas zustoßen konnte, doch war ich traurig über den

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