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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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seit Jahrzehnten sollte das Land MacDonald mir gehören, doch sein verdammter Vater war etwas gerissener und hat sich Moya geschnappt. Nun habe ich endlich die Chance, dies alles zu rächen! Und wenn dein Mann dabei ins Gras beißt, dann tut es mir nur leid für dich, da du ihn anscheinend wirklich liebst.“
    Er hob seinen Krug und leerte ihn geräuschvoll. „Aber ich kann hier keine Rücksicht nehmen. Geschäfte gehen vor Gefühlen. Außerdem ist so was Weiberkram!“
    Grölend stimmten die Männer in Cambpells Rede ein, während ich versuchte, die aufsteigenden Tränen hinunter zu schlucken.
    „Weiberkram, sagt ihr?“
    „Aye“, mischte sich Croxley ein und rülpste laut. Langsam blickte ich in die Runde, sah mir jedes Gesicht eingehend an.
    „Ihr seid alle zu bemitleiden“, antwortete ich ruhig. „Was gibt es denn Schöneres als die Liebe? Campbell, von deiner Frau weiß ich, daß du für sie sterben würdest, wenn es von Nöten wäre. Außerdem ist sie eine MacDonald und Robbie ist ihr Blutsverwandter. Ist es denn nicht möglich, in Frieden nebeneinander zu leben? Und Templeton!“
    Ich wies mit dem Finger auf ihn.
    „Heißt es nicht, daß du deine Frau aus Liebe entführt, per Handschlag geheiratet und vergöttert hast? Bist du deshalb so ein böser, grausamer Mensch geworden? Vergewaltigst du deshalb unschuldige Mädchen? Steigst du mir deshalb ständig nach, weil ich ihr so sehr ähnlich sehe?“
    Templeton blickte unsicher zu seinen Freunden und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Sie ist verrückt, schien seine Geste zu bedeuten. Und er schwieg.
    „Und was ich mit Ihnen? Croxley! Gab es in deinem Leben denn nie die eine Frau, für die du alles getan hättest? Für sie gekämpft und auch für gestorben wärst?“
    Ich senkte den Blick und spielte mit dem Glas, das vor mir stand. „Ja, meine Herren. Ich kann Ihre Einstellung nicht ändern. Wenn Sie töten müssen, weil Sie denken, daß es zum Mannsein gehört, dann muß es wohl so sein. Aber in Wirklichkeit sind es wir Frauen, die euch aufrecht halten, die euch stets antreiben, für etwas zu kämpfen! Denn gibt es eine Zukunft ohne Kinder?“
    Ich blickte wieder in die Gesichter, die erwartungsvoll auf mich gerichtet waren und Templeton sah lächerlich aus, wie er dasaß und langsam weiter kaute.
    „Nein. Wir Frauen sind es, die euch gebären, die euch großziehen und versuchen, anständige, gottesfürchtige Männer aus euch zu machen. Ohne uns seid ihr nichts!“ Ich trat von der Tafel zurück und schob den Stuhl wieder an seinen Platz.
    „Und jetzt möchte ich mich zurückziehen. Guten Abend.“
     
    Man ließ mich gehen und niemand folgte mir.
    Und ich fand sogar ohne Hilfe meine Räume. Da der Schlüssel von außen noch steckte, konnte ich die Tür nun von innen verriegeln. Das half mir, mich hier etwas sicherer zu fühlen. Langsam zog ich mich aus, bürstete meine Haare und ließ den Abend noch einmal an mir vorüber ziehen. Bis auf Campbells ungehaltene Reaktion hatte keiner der Herren auch nur Notiz von dem Kleid genommen und selbst Templeton war ganz der Alte. Wie immer, hatte er mich angeglotzt, die Augen in meinen Busen versenkt. Dafür, daß er am Nachmtitag versucht hatte, mich zu vergewaltigen, wirkte er doch sehr ruhig und gelassen. Ein Gedanke durchzuckte mich wie der Blitz.
    Robbie!
    Mein Gott, was sollte ich ihm denn sagen, wenn er mich fragte, was passiert sei? Ich entschied mich aufgrund meiner Müdigkeit dazu, diesen Gedanken erst einmal zu verschieben. Außerdem war er ja nicht in mich eingedrungen. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Aber dennoch, was er tat, tat er mit Gewalt und ohne mein Einverständnis. Ungehalten goß ich mir einen Becher Wasser ein, den mir sicherlich Louise für die Nacht bereit gestellt hatte. Ich war hungrig und enorm durstig, also kippte ich den gesamten Inhalt sofort hinunter.
    Schmeckt eigenartig, dachte ich noch, konnte mir jedoch nicht vorstellen, daß Louise mir etwas Ungesundes vorsetzten würde. Ich setzte mich noch kurz vor den lodernden Kamin und dachte nach. Morgen würde die Jagd zu Ende sein und spätestens dann würde Robbie erfahren, daß man mich verschleppt hatte. Dann würde er mich holen und retten und vielleicht würde er auch die Gefahr auf sich nehmen, trotz des widrigen Wetters unverzüglich den Weg nach Skye aufzunehmen.
    In unsere Sicherheit!
    Seufzend legte ich mich ins Bett und schlief schon bald einen unruhigen Traum.
     
    Leicht kam ich aus dem Tiefschlaf

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