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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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Wuff den Kopf.
    „Ich kenne diese verdammten Freunde von Campbell! Nichts als Schufte und Schurken!“
    „Es sind Freunde von der Lady, Susanna. Sie ist eine MacDonald.“
    Es war das erste Mal, dass er mich beim Vornamen nannte und ein Schauer fuhr mir den Rücken hinunter. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    „Bitte, Seamus. Wie geht es ihm? Kommt er durch?“
    Wieder senkte er den Blick, tätschelte meine Hand, die in seinen nun wohlig warm geworden war.
    „Nur Gott kann ihm noch helfen.“
    „Nein!“, schluchzte ich leise. „Nein!“
    „Er bekommt die beste Pflege, die er jetzt benötigt.“
    „Er braucht mich!”, flüsterte ich erneut und ich sah ihm eindringlich in die Augen.
    Wenn er stirbt, sterben Sie auch. Cathlyns Worte schwirrten erneut durch meinen Kopf.
    „Er ist nicht bei Bewusstsein. Er wird es nicht mehr lange schaffen.“
    „Bitte bring mich zu ihm.“
    Seamus seufzte schwer. „Gut. Dann will ich dir sagen, um was er mich gebeten hat, als er noch ansprechbar war.“
    „Er hat dir etwas aufgetragen? Wann? Wo?“
    „Kurz nachdem du die Lichtung verlassen hast, habe ich ihn fortgebracht. Es ging ihm sehr schlecht, doch er war noch wach.“

    Seamus rannte durch das Gestrüpp so schnell er konnte, stets angetrieben von einem wild kläffenden und bellenden Wolf, der ihm den Weg wies und nahm keine Notiz davon, dass er bereits einige Wunden im Gesicht und auf den Armen hatte, die ihm die harten Äste zugefügt hatten. Er trat heraus aus dem Dickicht, lehnte atemlos an einem Baum und blickte sich um.
    Da lag er!
    Sein Chief.
    Sein Herr.
    „Nein!”, flüsterte er und hastete auf die dahingeraffte Gestalt zu. Knieend versuchte er vorsichtig, Robbies Kopf zu heben, doch er stöhnte so erbärmlich, daß er stattdessen seinen Plaid zusammenrollte und ihm unter den Nacken schob. Stromer winselte und schlich mit eingezogenem Schwanz ins Gebüsch zurück.
    „Roy, sag etwas! Hörst du mich!“
    „Lebt er noch?“
    Erschrocken fuhr Seamus auf. Noch nie war es jemandem gelungen, sich an ihn von hinten heranzuschleichen, aber in dieser Ausnahmesituation konnte er nicht mehr richtig reagieren.
    „Ich glaube, er atmet noch.“
    Campbell kniete an seiner Seite, legte sein Ohr an Robbies Brust und horchte. „Aye. Sein Herz schlägt noch. Nicht kräftig, aber es schlägt.“
    Dann tastete er den Rücken ab, um die Verletzung abzuschätzen. Bei dieser Berührung stöhnte Robbie leise.
    „Hier ist etwas. Ein Einschußloch!“
    „Wissen Sie, wer es war?“
    „Aye! Das weiß ich!“, rief Campbell aufgebracht. „Doch er wird nichts mehr sagen können. Ich habe ihn getötet!“
    Campbell, der noch immer seinen kleinen Dolch in der Hand hielt, wischte am Boden angewidert das noch anhaftende Blut ab und ließ ihn wieder im Strumpf verschwinden.
    „Wer war es?”, fragte Seamus, während er nun seinerseits die Wunde inspizierte. Robbie stöhnte noch immer, allerdings leiser.
    „Der alte Diener von Croxley.“
    „Wie?“
    „Als ich gesehen habe, dass er die Pistole auf MacDonald richtete, habe ich ihm den Dolch in den Rücken geschleudert. Er fiel quasi zeitgleich mit ihm um.“
    „Was für ein Trost“, brummte Seamus verächtlich.
    „Hören Sie!“
    Campbell hielt Seamus am Arm fest. „Was ich über Ihren Chief sagte, tut mir leid. Zu spät habe ich erkannt, daß er eigentlich zur Familie gehören sollte.“ Er schüttelte nachdenklich den Kopf. „Seine Frau ist wirklich eine starke Frau. Sie hat mir die Augen geöffnet. Er kann stolz auf sie sein.“
    „Susanna?“ Seamus lächelte. „Aye, sie ist eine wahre Clanführerin.“ Suchend sah er sich um. „Wo ist sie eigentlich?“
    „Sie ist mit diesem Mädel und dem Engländer in der Kutsche auf und davon!“
    „Gut. Aye.“
    Semaus zog den Umhang unter Robbies Nacken wieder hervor, rollte ihn mit äußerster Vorsicht darauf und blickte zu Campbell auf.
    „Werden Sie mir helfen?“
    Ohne Worte packte er den Plaid an den unteren Ecken, holte mit einem scharfen Pfiff den Wolf an seine Seite und trugen ihn auf ihrer improvisierten Bahre vom Ort des Verbrechens davon, zurück nach Castle Moraigh.
    Dort angekommen, betteten sie Robbie sofort in dem beheizten Salon zurecht und Cathlyn gab unverzüglich Anweisungen. Eines der Mädchen, die ihn verbinden sollte, fiel bei dem blutigen Anblick in Ohnmacht und auch Molly war schneeweiß im Gesicht, schaffte es jedoch, den Verband anzulegen, der mit einer Kräuterauflage gefüllt war. Campbell stand

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