Alba und Albion
Treue und Loyalität an. Segnet mich, und ich werde für Euch sterben, Herrin. Sollte mein Chief sterben, so seid ihr das Oberhaupt des Clans Donald of Sleat! Ihr tragt den Erben meines Chiefs unter dem Herzen, des Chiefs Robert Patrick MacDonald, Sohn des Arthur MacDonald und Lady Moya MacDonald!“
Unsicher, was ich nun tun sollte, sah ich Alisa an. Sie nickte in Richtung Seamus.
„Tu es!“, schien ihr Blick zu sagen und schob mich leicht in seine Richtung.
Ich holte tief Luft und trat ihm mit erhobenem Kopf entgegen.
„Seamus MacKinney, äh … ich segne Sie! Mögen alle Ihre Vorhaben gelingen. Und äh -“ Ich überlegte. Was sollte ich noch sagen? „Ich nehme Eure Treue und Loyalität von Herzen gern an! Bitte erhebt Euch, Seamus MacKinney! Als Eure Herrin befehle ich Euch, mich zum Chief von Donald of Sleat zu bringen! Sollten wir zu spät kommen, werdet Ihr mich unverzüglich bis Armadale begleiten, wo ich den äh -“ War Thronfolger das richtige Wort? Wohl nicht.
„Wo ich den rechtmäßigen neuen Chief von Donald of Sleat gebären werde!“
Strahlend erhob er sich, nahm meine Hände und küßte sie.
„Ich danke für Eure Güte, Mylady MacDonald. Ich danke Euch!“ Erneut wischte er seine Tränen fort, grinste uns an und brummte in gewohntem Ton.
„Beeil’ dich, die Pferde sind schneller gesattelt, als du dich ankleiden kannst!“ Er drehte sich um und verschwand in das Schneegestöber.
„Alisa, schnell, hilf mir beim Ankleiden! Morgen früh wirst du Stephen alles erklären! Ich kann einfach nicht zurück nach Taylorgate. Mein Platz ist nun bei meinem Mann, bei seinem Clan! In Armadale!“
Sie nahm mich in den Arm und drückte mich herzlich.
„Ich habe schon vom ersten Augenblick gewußt, daß du eine starke Frau bist. Geh’ zu ihm und er wird mit deiner Fürsorge wieder gesunden!“
Als wir vor unserer Zimmertür standen, bemerkte ich nicht, wie sich die Tür des Nebenzimmers - Stephens Zimmer - leise wieder schloß.
46
Dem Tod geweiht
Seamus gab die Richtung an und ritt in den Hof eines Gasthauses hinein, während Stromer genügsam neben uns her trabte. Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Pferde ihn scheuen würden, doch nach einiger Zeit gewöhnten sie sich an seinen Anblick und straften ihn mit Nichtachtung.
„Hier werden wir einige Stunden rasten und etwas essen“, rief Seamus mir durch den Wind zu und stieg auch schon ab. „Mir knurrt der Wanst.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Ich möchte weiter! Ich möchte keine Sekunde verlieren! Ich muß weiter!“
Seamus schnappte sich meine Zügel, bevor ich es wahr machen konnte.
„Das Pferd wird es aber nicht verkraften. Es hat schon Schaum vor dem Maul! Du steigst ab.“
„Ich will aber nicht zu spät kommen“, schniefte ich, gehorchte ihm aber widerwillig. Seamus mußte mich stützen, da ich vom stundenlangen Sitzen im Sattel nun wackelige Beine hatte, außerdem wurde mir jetzt erst die eisige Kälte bewußt, die nun auch noch Schnee brachte.
„Du brauchst genauso Ruhe, wie die Pferde. Es nützt nichts, wenn uns eins unter dem Hintern zusammenkracht.“
Trotz meiner Ungeduld und Angst, zu spät zu kommen, kicherte ich.
„Das wäre nicht so gut, da hast du recht. Gehen wir hinein und stärken uns ein wenig.“
Wir banden unsere erschöpften Tiere am Brunnen fest, als ein Stalljunge kam und sich der Tiere annahm. Gelangweilt führte er sie in den warmen Stall, während wie in das Haus eintraten.
Hintereinander traten wir ein in die wohlige Wärme, die der offene Kamin ausstrahlte. Die Frau, die uns herein bat, war etwas älter als ich, doch nicht sehr gepflegt. Ihre aufgesteckten Haare hingen zum Teil in fettigen Strähnen herab, ihr Gesicht war recht schmutzig und viele ihrer Zähne fehlten bereits. Ich wußte, daß das eine Folge der mangelhaften Ernährung war und empfand etwas wie Mitleid. Sie war einst sicherlich recht hübsch gewesen.
Ungeduldig wischte sie sich ihre Hände an der Schürze ab.
„Was wollt ihr? Ist das euer Köter?”, fragte sie recht mürrisch.
Seamus trat einen Schritt vor und deutete eine Verbeugung an. „Wir bitten um etwas zu essen und Unterkunft für einige Stunden, bis unsere Pferde wieder bei Kräften sind.“
„Dann setzt euch mal da hin.“ Sie wies uns einen Platz am Kamin zu, den wir gerne annahmen. Langsam schlurfte sie hinter uns her, wischte mit der Schürze den ziemlich verkrusteten Tisch ab.
„Wollt ihr was zu essen?”
„Aye.“ Seamus rieb sich in Vorfreude
Weitere Kostenlose Bücher