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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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andere machten es sich auf den zahlreichen Sitzgelegenheiten gemütlich, die überall aufgestellt waren. Hier und da konnte man eine ältere Dame (oder Herrn) beobachten, wie der Kopf vor Völlerei oder Müdigkeit auf die Brust fiel. Doch daran störte sich niemand, man lächelte nur darüber. Es wurde geplaudert und getratscht, hinter vorgehaltenen Fächern der neueste Klatsch ausgetauscht, während im Hintergrund dezente Violinmusik das Haus erfüllte.
    Es wurde gelästert, die Damen beäugten sich gegenseitig von oben bis unten und tauschten höfliche, nicht immer ernst gemeinte Nettigkeiten aus. Die Herren bemühten sich um die Damen stets zuvorkommend, wenn es darum ging, ein Getränk zu besorgen oder einen verschwiegenen Sitzplatz für zwei zu organisieren - für was auch immer. Es war herrlich, dies alles zu beobachten und mittendrin zu sein und nicht wie sonst im Nachtkleid auf der obersten Treppenstufe sitzen zu müssen und das Gesicht gegen das Geländer zu drücken, um wenigstens etwas sehen zu können.
    Und stets die Angst, entdeckt zu werden!
    Mit einem Kopfnicken nach rechts und links begrüßte ich die Gäste, die langsam vorüber flanierten Ständig umringten mich irgendwelche junge Gecken und als endlich der Tanz begann, konnte ich mich vor Aufforderungen kaum retten. Ich fühlte mich großartig! Von dem vielen Champagner, der immer wieder serviert wurde, war mir ganz schwummerig im Kopf, was meiner guten Laune jedoch keinen Abbruch tat. Ich genoß es, abwechselnd mit dem zusammengeklappten Fächer auf eine freche Hand zu klopfen. 

Außer Puste brachte mich ein junger Gentleman mit roten Wangen an meinen Platz zurück.
    „Na, Susanna, gar nicht so schlechte Karten heute.“
    Ann fächerte sich geziert zu und lächelte jedes männliche Wesen kokett an.
    „Es könnte schlimmer sein. Aber der Ritter aus meinen Träumen ist nicht dabei.“ Theatralisch seufzend hielt ich meinen Handrücken an die Stirn.
    „Ich habe einen entdeckt.“
    Ihr verschwörerischer Blick hinter ihrem Fächer machte mich neugierig. Sie begann, mit mir durch den Saal zu flanieren, nickte nach links und rechts, wenn sie ein bekanntes Gesicht sah.
    Mit gesenkter Stimme raunte sie mir zu. „Es ist ein toller Hengst mit schwarzen Haaren und einem verteufelt breiten Rücken.“
    „Ein schwarzer Hengst? So einen haben wir nicht. Wir züchten doch nur die Braunen.“
    Kopfschüttelnd klopfte sie mir mit dem zusammengeklappten Fächer auf die Hand.
    „Aber nein. Verstehst du denn nicht. Ich meine doch kein Pferd. Es ist ein Mann.“ Wieder lächelte sie zur Seite.
    Freudig blickte ich mich auf Zehenspitzen um und flüsterte durch meinen geöffneten Fächer in ihr Ohr.
    „Wo ist er? Ich sehe nur Männer mit weiß gepuderter Perücke oder schütterem Haar.“
    Genervt hielt sie mich fest. „Er ist im Stall.“
    „Im Stall?“
    Einige der umstehenden Gäste drehten sich um. Anscheinend hatte ich zu laut gesprochen.
    Ann blitzte mich an. „Nicht so laut.“
    Etwas leiser wiederholte ich meine Frage. „Im Stall? Ist er eben erst angekommen oder was hat er dort sonst zu suchen?“
    „Nein. Hör doch mal genau zu!“
    Immer wieder wurde unser Getuschel von Gästen unterbrochen, die ein paar Worte mit uns wechselten und die wir gerne entgegen nahmen.
    „Es ist euer Stallbursche!“
    „Unser Stallbursche?“ 
    Wieder war ich zu laut und man sah uns fragend an. Ich mußte mich räuspern.
    „Thomas?“, raunte ich.
    Genervt verdrehte sie ihre Augen. „Nein, nicht Thomas. Den Anderen!“ Ihr Flüstern konnte ich bei dem Trubel fast nicht verstehen. Wen gab es denn noch bei uns im Stall? Den kleinen Thomas? Nein, den meinte sie bestimmt nicht. Ich überlegte angestrengt, dann fiel der Groschen.
    „Robbie?“, fragte ich ungläubig und ich dachte, mein Herz bliebe stehen. „Du meinst diesen Robbie aus Daronhall?“
    „Wie er heißt - oh, guten Abend Lady Sommerset, wie geht es Ihnen?“ Schnell gingen wir ein paar Schritte weiter.
    „Wie er heißt, weiß ich nicht. Aber es könnte sein, daß er es ist. Ist ja auch egal.“
    Sie winkte ab und nickte wieder einigen Damen zu. „Auf alle Fälle sieht er verdammt gut aus. Findest du nicht?“
    Sie blickte nach links und fächerte wieder übertrieben schnell.
    „Ah, Mister Fraser, wie schön, Sie wieder zu sehen!“ Und zu mir raunte sie: „Da könnte man schon schwach werden.“ Ihr Lächeln und Nicken ging weiter.
    Ich hielt sie am Arm fest und sah ihr erschrocken in

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