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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Fentross
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erbarmte sich Seamus doch noch und würde mir die Arbeit abnehmen. Doch davon konnte ich nur träumen.
    Als ich in den Salon zurück kam, saßen sie beide nebeneinander und leerten gerade eine Whiskyflasche, die ich in der Küche gefunden hatte.
    „Die ist eigentlich nur für Robbie, um seine Schmerzen zu stillen“, zischte ich beide an und riss ihnen die Flasche aus der Hand. „Für ein Besäufnis sollte sie nicht dienen!“
    Robbie grinste und legte seinem Freund den Arm um die Schulter, nicht, ohne sein Gesicht bei dieser Bewegung zu verziehen.
    „Mein Herz, ich habe Schmerzen. Und alleine schmeckt es nun mal nicht so gut.“
    Ich wischte mir genervt die Haare aus der Stirn. „Macht nur so weiter, dann verschlaft ihr den ganzen Abend und das war’s dann mit eurem Hog-, eurem Fest! Was ist das eigentlich, dieses Hog-, Hoga-, diese Feier?“
    „Hogmanay?“ Robbie grinste. „Das ist die Feier zum Jahreswechsel, soviel wie bei euch das Silvester, aber bei uns ist es mit Sicherheit lustiger.“
    Genervt verdrehte ich die Augen gen Himmel, ging wieder in die Küche und begann mit eiskaltem Wasser, das Geschirr in einem Holzeimer zu spülen. Auch wenn wir die beiden unteren Zimmer belagerten, so achteten wir darauf, alles sauber und ordentlich zu behandeln.
    „Susanna!“
    Robbie rief aus dem Salon nach mir und schimpfend trocknete ich mir die Hände.
    „Was ist denn nun schon wieder los!“
    „Komm, bring uns noch eine Flasche!“
    Da es ihm anscheinend wirklich besser zu gehen schien, lächelte ich ihn an und stemmte die Arme in die Hüften. „Das werde ich, wenn Seamus sich erbarmt und mir Feuerholz für den Kamin holt!“
    Ohne weitere Worte stand er auf und warf sich seinen Plaid um die Schultern, doch an der Türe blieb er stehen und drehte den Schlüssel im Schloß.
    „Was ist los, a Charaid?”, fragte Robbie stirnrunzelnd.
    „Da kommt jemand.“
    „Wer?“
    Sofort versuchte ich, durch das kleine Fenster neben der Tür etwas zu erkennen, doch Seamus versperrte mir die Sicht und Stromer knurrte gefährlich.
    „Es sind zwei Reiter.“
    „Das werden die beiden Juden sein. Vielleicht haben sie etwas vergessen.“
    „Nein. Das ist jemand anderes.“
    „Woher willst du das aus dieser Entfernung erkennen?“
    „Die beiden Juden sind stets in schwarz gekleidet und diese haben farbige Röcke an“, brummte mir Seamus zu.
    „Wirklich?“
    Unsanft stieß ich ihn zur Seite, um etwas zu sehen, stellte mich auf Zehenspitzen, doch entweder hatte Seamus Gespenster gesehen oder sie waren bereits hinter dem Gestrüpp am Weg verschwunden.
    „Wer ist das?“
    Ich drehte mich um und sah Robbie, wie er sich an den Türpfosten lehnte, schneeweiß im Gesicht, aber gut gelaunt. Ich stürzte zu ihm und führte ihn schimpfend wieder zurück an seinen Platz, der Chaisselonge.
    „Warum bist du nur so unvernünftig? Du merkst doch selbst, daß es dir nicht gut tut, wenn du herumläufst. Weise wie die Wand siehst du aus“, schimpfte ich und deckte ihn wieder mit der Decke zu.
    „Das hat mir gefehlt“, flüsterte er und zog mich am Arm zu sich.
    „Was denn?”, fragte ich ruppig und zog die Decke an den Füßen zurecht.
    „Deine Fürsorge.“
    Erfreut beugte ich mich über ihn und gab ihm einen Kuß. Ich war trotz seiner Sturheit überglücklich, ihn in dieser Verfassung zu sehen. Zwar sah er ziemlich blaß im Gesicht aus, aber er war am Leben. Und dafür war ich dankbar. Seamus, der zwischenzeitlich die Tür bewacht hatte, trat freudig grinsend zu uns.
    „Was glaubt ihr, wer da draußen steht? Unsere kleine Alisa und dieser Engländer! Stephen Miller!“
     
    Ungläubig starrte ich Alisa an und drückte sie immer wieder an meine Brust, während Stromer wie ein verrückter versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, an den beiden Ankömmlingen hochzuspringen und gleichzeitig bellte und winselte und wie ein Wilder mit dem Schwanz wedelte.
    „Wie freue ich mich, euch zu sehen! Wie habt ihr uns nur gefunden?“
    „Ich habe Campbell aufgesucht und ihn so lange bearbeitet, bis er es heraus gespuckt hat“, sagte Stephen, der Robbie überaus herzlich begrüßte und ihm wissend den Arm drückte.
    „Stephen, sag’ bloß, du hast ihn dazu gezwungen!“
    Er lachte. „Nein. Es war Alisa, die mir ständig in den Ohren lag, nach eurem Aufenthalt zu fragen. Und mit ein bißchen Alkohol erfährt du von jedem Mann, was du wissen willst.“
    Wir lachten. Ich konnte es einfach noch nicht glauben und Robbie setzte sich

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